Gewalt im Sahel, West- und Zentralafrika eskaliert weiter Sechs Millionen Menschen auf Flucht
Bonn (ots)
Weitgehend unbemerkt von der Weltöffentlichkeit hat sich in der Sahelzone, in West- und Zentralafrika die Sicherheitslage und die humanitäre Situation drastisch verschlechtert. Inzwischen sind 1,2 Millionen Menschen in die Nachbarländer geflüchtet. 5 Millionen Menschen leben derzeit als Binnenvertriebene, als Flüchtlinge im eigenen Land.
Viele Länder der Region sind von einer Gewalteskalation betroffen, darunter Burkina Faso, Nigeria, Niger, Kamerun und die Zentralafrikanische Republik. Mehr als zwei Millionen Menschen wurden allein innerhalb Nigerias vertrieben, rund 560.000 Menschen sind es in Burkina Faso. Fast 300.000 Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik suchten Schutz in Kamerun. Darüber hinaus leben in diesem Land 680.000 Kameruner als Binnenvertriebene.
"Die Regionen des Sahel, West- und Zentralafrika stehen aktuell nicht in den Schlagzeilen. Doch Tag für Tag gibt es dort Kämpfe und Anschläge, derzeit vor allem im Sahel. Zunehmend wird die Zivilbevölkerung Zielscheibe von Überfällen, Missbrauch und Entführungen. Die internationalen Gelder für die Not- und Entwicklungshilfe in dieser Region liegen deutlich unter dem riesigen Bedarf. Um den Betroffenen Hoffnung und Perspektiven zu geben, muss die Hilfe schnell aufgestockt werden", betont Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, dem nationalen Partner des UN-Flüchtlingshilfswerkes (UNHCR).
Beispiel Burkina Faso
In Burkina Faso dreht sich die Spirale der Gewalt immer schneller. Die Zahl der jährlichen Todesopfer stieg von 80 im Jahr 2016 auf mehr als 1.800 im letzten Jahr. Allein seit April 2019 sind mehr als 250 Zivilisten von religiösen Extremisten getötet worden.
Wie in den anderen Ländern der Region, leistet der UNHCR ebenso in Burkina Faso lebensrettende Nothilfe für die Flüchtlinge und Vertriebenen - unter extrem schwierigen Bedingungen. Aufgrund der prekären Sicherheitslage ist es für die Helfer gefährlich, vor allem den Norden des Landes zu erreichen. Die vertriebenen Familien sind dort in einer verzweifelten Lage und benötigen dringend Unterkünfte, Trinkwasser und Nahrung. Um Abhilfe zu schaffen, verteilt der UNHCR unter anderem robuste, wetterresistente und mit Solarpanelen versehene Unterkünfte, sogenannte Refugee Housing Units.
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