Südsudan: 9. Jahrestag der Unabhängigkeit
Flucht und Vertreibung jenseits der Weltöffentlichkeit
Bonn (ots)
Der Gründungstag des jüngsten Staates der Welt jährt sich zum neunten Mal. Am 9. Juli 2011 wurde der Südsudan nach Jahrzehnten von Krieg und Gewalt unabhängig vom Sudan. Doch Frieden ist nicht in Sicht, hinzu kommen Naturkatastrophen und Nahrungsmittelknappheit. 3,9 Millionen Menschen - fast ein Drittel der Bevölkerung des Südsudan - sind durch den Konflikt entwurzelt, Tendenz steigend, teilt die UNO-Flüchtlingshilfe mit. Damit ist es die viertgrößte Fluchtbewegung weltweit. Gleichzeitig ist die Nothilfe unterfinanziert. Dies hat katastrophale Auswirkungen insbesondere auf Frauen und Kinder, die mehr als 80 Prozent der südsudanesischen Flüchtlinge stellen und dringend Unterstützung benötigen.
"Der Konflikt im Südsudan zählt zu den vergessenen Krisen dieser Welt, Frieden ist nicht in Sicht. Die Menschen vor Ort brauchen die Unterstützung der Weltgemeinschaft dringender denn je", fordert Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, dem nationalen Partner des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR).
Nahrungsmittelknappheit bedroht Millionen Menschen
Der Bericht der Kommission für Menschenrechte im Südsudan vom Februar 2020 berichtet, dass bestimmte Ethnien oder politische Gruppierungen bewusst entrechtet und ausgestoßen werden. Viele von ihnen kämpfen täglich um ihr Überleben und sind zusätzlich vom Hungertod bedroht. Aufgrund der Vertreibungen können die Felder nicht mehr bestellt werden. Hunger im Land zwingt immer mehr Menschen zur Flucht. In den letzten Jahren warnten die UN-Organisationen WFP (Welternährungsprogramm) und FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) wiederholt vor einer bevorstehenden Hungersnot.
Der Hilfseinsatz im Südsudan ist dagegen seit Jahren dramatisch unterfinanziert. UNHCR-Helfer*innen sind dennoch Tag und Nacht im Einsatz, um Flüchtlinge und Binnenvertriebene mit dem Lebensnotwendigsten zu versorgen. Die schwierige Sicherheitslage erschwert die Hilfslieferungen ebenso wie die teils extrem schlechte Infrastruktur. Bis Ende 2020 sollen dennoch beispielsweise mehr als 80 Prozent aller Flüchtlingshaushalte mit Latrinen versorgt sein und 85 Prozent der Flüchtlingskinder im Grundschulalter die Grundschule besuchen können.
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