Zwei Jahre Krieg im Sudan: Größte Vertreibungskrise unserer Zeit - fast 13 Millionen Menschen geflohen
Bonn (ots)
Der Bürgerkrieg im Sudan hat sich nach Angaben der Vereinten Nationen zur größten Vertreibungskrise unserer Zeit entwickelt. Mittlerweile seien 12,7 Millionen Menschen vertrieben, heißt es vom UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, zum zweiten Jahrestag des Kriegsausbruchs. Der größte Teil, fast 8,6 Millionen Menschen seien innerhalb des Landes auf der Flucht. Die Menschen, die über die Grenze geflohen sind, hätten zum größten Teil in Ländern wie dem Tschad Schutz gefunden - Länder, die selbst vor enormen Herausforderungen stehen.
Es ist die größte Fluchtkrise der Welt - doch sie bleibt weitgehend unbeachtet. Für Millionen Menschen bedeutet das: Flucht, Hunger, Gewalt und Angst. Viele mussten mehrmals fliehen. Es fehlt an Nahrung, sauberem Wasser, medizinischer Hilfe und Sicherheit. Immer wieder berichten Flüchtlinge von sexueller Gewalt.
"Jeder dritte Mensch aus dem Sudan wurde vertrieben - sowas kann man sich nur schwer vorstellen," sagt Sarah Wimaladharma, die für den UNHCR zur Sudan-Situation arbeitet. "Diese Krise muss unbedingt mehr Aufmerksamkeit bekommen - auch in Deutschland. Menschen fliehen tagtäglich um ihr Leben - doch die finanziellen Mittel reichen nicht aus, um sie zu schützen."
Obwohl der humanitäre Bedarf riesig ist, fehlt es an Geld: Im Jahr 2024 erhielt der UNHCR nur ein Drittel der benötigten Gelder für Hilfe in der Region. In Ägypten musste medizinische Hilfe für Flüchtlinge bereits größtenteils eingestellt werden. Im Tschad gibt es teils nur einen Arzt für 25.000 Menschen. In vielen Regionen können aus dem Sudan geflüchtete Kinder keine Schule besuchen - allein in Ägypten betrifft das über 238 000 Kinder.
75 Prozent der sudanesischen Flüchtlinge sind zurzeit in Tschad und Ägypten. Doch auch diese Länder stehen selbst wirtschaftlich unter starkem Druck. Der UNHCR arbeitet dort mit lokalen Organisationen und den Regierungen zusammen, um die Aufnahme zu unterstützen. Zwei Jahre nach Kriegsbeginn im Sudan ist klar: Diese Krise darf nicht weiter in Vergessenheit geraten. Nur mit mehr internationaler Solidarität und finanzieller Unterstützung können Leben gerettet und Flüchtlingen neue Perspektiven geboten werden. Andernfalls droht eine zunehmende Destabilisierung der gesamten Region.
Die UNO-Flüchtlingshilfe, der nationale Partner des UNHCR, hat seit Ausbruch des Krieges im April 2023 die Nothilfe-Maßnahmen im Sudan und in den Nachbarländern - Hauptaufnahmeländer Ägypten (1,5 Millionen), Südsudan (1,1 Millionen) und Tschad (fast 800.000) - bislang mit 8,2 Millionen Euro unterstützt.
Die Organisation ruft zu weiteren Spenden für den Sudan auf. In dem Land, wo sich derzeit die größte humanitäre Krise der Welt abspielt, ist zusätzliche finanzielle Unterstützung dringend erforderlich: Von den für den "2025 Sudan Regional Response Plan" (Internationaler Hilfsplan für den Sudan) benötigten Geldern sind bisher nur 9 Prozent angekommen. Kürzungen im humanitären Sektor führen dazu, dass Hilfsleistungen drastisch reduziert werden müssen.
Wie hilft der UNHCR im Sudan?
Hauptaufgabe des UNHCR ist, für Sicherheit und Schutz der Flüchtlinge und Vertriebenen sowie für eine Basisversorgung mit lebenswichtigen Gütern zu sorgen. Dazu gehören: Unterkünfte, Gesundheit, Hygiene, Trinkwasser- und Sanitärversorgung. Außerdem Camps zu errichten und zu erweitern, um Flüchtlinge unterzubringen. Es werden Hilfsgüter und Materialien für Notunterkünfte verteilt, während der Regenzeit Abflüsse und Deiche gebaut sowie Straßen befestigt.
In den Nachbarländernidentifiziert der UNHCR besonders gefährdete Flüchtlingsgruppen wie Kinder, Frauen, Ältere, Menschen mit Behinderungen und lässt ihnen spezielle Schutzmaßnahmen zukommen. Der UNHCR sorgt darüber hinaus für den Zugang der Flüchtlinge in die nationalen Systeme, insbesondere zum Gesundheits- und Bildungswesen. UNHCR-Maßnahmen bieten zudem Schutz vor sexueller Ausbeutung und Missbrauch der Schutzsuchenden.
Weitere Informationen zum Sudan und Spendenmöglichkeiten unter:
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