Konzernergebnis durch Einbruch der Werbekonjunktur stark beeinflusst
Berlin (ots)
Der Axel Springer Verlag erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2001 ein operatives Konzernergebnis von EUR 34 Mio. (Vorjahr EUR 127 Mio.), der Konzernüberschuss betrug EUR 14 Mio. (Vorjahr EUR 81 Mio.). Der Einbruch der Werbekonjunktur, erhebliche Papierpreissteigerungen sowie Aufwendungen für die Zukunftssicherung des Unternehmens waren wesentliche Einflussfaktoren. Trotz rückläufiger Entwicklungen auf den Vertriebs- und insbesondere den Anzeigenmärkten konnte der Axel Springer Verlag seinen Umsatz auf EUR 1 428 Mio. steigern und damit ein Umsatzplus von 2,2 Prozent erreichen. Der Vorstand geht davon aus, dass das Konzernergebnis im Gesamtjahr trotz des restriktiven Kostenmanagements deutlich unter dem Vorjahreswert liegen wird.
"Strategische Weichenstellungen in unseren Kernmärkten, entschlossene Investitionen in die Zukunftssicherung des Unternehmens und gleichzeitig konsequentes Kostenmanagement sind unsere Antwort auf die anhaltend schwierige Werbekonjunktur. So verbreitern wir trotz des unvermindert harten Wettbewerbs im Printmarkt, der Konsolidierung innerhalb der Internetbranche sowie des anhaltenden Trends zur Globalisierung die Geschäftsbasis für weiteres Wachstum", sagte August A. Fischer, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer Verlag AG.
Zeitungen
BILD baute ihre Spitzenposition als größte deutsche Kaufzeitung weiter aus und verkaufte mit einer durchschnittlichen Auflage von rund 4 343 T. Ex. mehr Exemplare als im vergleichbaren Vorjahreshalbjahr. BILD am SONNTAG ist nach einer grundlegenden Erneuerung mit einer durchschnittlich verkauften Auflage von 2 416 T. Ex. nach wie vor Deutschlands größter Sonntagstitel. DIE WELT setzte auch im ersten Halbjahr 2001 ihren positiven Auflagentrend fort. Die Entwicklung des Blattes war geprägt von konsequenter Modernisierung und einem weiteren Ausbau der Wirtschaftsberichterstattung.
Mit der Neubesetzung der Chefredaktion von WELT am SONNTAG im Januar wurde der Modernisierungsprozess der Zeitung fortgesetzt und die Berichterstattung noch konsequenter auf die Bedürfnisse des Sonntagslesers ausgerichtet. Trotz einer Preiserhöhung wurde eine deutliche Auflagensteigerung erreicht.
Dem geplanten bundesweiten Start von Gratiszeitungen der Schibsted-Gruppe begegnete der Axel Springer Verlag mit einem kompletten Relaunch des als Abwehrmaßnahme positionierten Gratisblattes KÖLN EXTRA sowie mit der Vorbereitung einer entschlossenen Gegenoffensive in mehreren deutschen Großstädten. Hierdurch sah sich Schibsted veranlasst, im Juli seinen Rückzug aus Deutschland bekannt zu geben. KÖLN EXTRA konnte im Juli eingestellt werden. Die positiven Erfahrungen mit dem innovativen Zeitungskonzept EXTRA werden im zweiten Halbjahr in einen Markttest einfließen, der die Akzeptanz des Produkts als Kaufzeitung für junge Leser überprüfen soll.
Zeitschriften
Die Aktivitäten im Zeitschriftenbereich wurden durch konzeptionelle und qualitative Weiterentwicklung bestehender Objekte, die Einführung neuer Titel sowie strukturelle Optimierungen bestimmt. So wurden im ersten Halbjahr je zwei neue Titel im In- und Ausland gestartet.
Die Programmzeitschriften des Axel Springer Verlages wurden durch Umstrukturierungs- und Reorganisationsmaßnahmen, insbesondere die Zusammenfassung der Programmredaktionen von HÖRZU, FUNK UHR, TVneu und BILDWOCHE zu einer zentralen Programmredaktion für TV- und Hörfunkdaten, weiter gestärkt.
BILD der FRAU setzte ihre Erfolgsstory auch im ersten Halbjahr 2001 fort. Die wöchentliche Frauenzeitschrift baute ihre Marktführerschaft im hart umkämpften Segment der Frauenzeitschriften aus.
Im Mai 2001 brachte der Axel Springer Verlag das Männer-Lifestyle-Magazin MAXIM auf den deutschen Markt. Der Gesamtverkauf der ersten Ausgaben übertraf mit über 300 T. Ex. (Verlagsangabe) bereits die Erwartungen.
Mit Wirkung zum 1. Januar 2001 wurden sämtliche Rechte der im az Auto Verlag und "Autotest & Tuning Verlag" erscheinenden Titel und Internetdomains erworben. Im Januar startete die 14-tägliche Fachzeitschrift AUTO BILD MOTORSPORT. Gemeinsam mit AUTO BILD und allen Spezialtiteln gelang eine überzeugende Positionierung im Segment der Automobilzeitschriften. Der Inhalt der Titel wird im Rahmen des geplanten Autoportals autobild.de digital genutzt und im Internet angeboten.
Der von Axel Springer Young Mediahouse, München, im September letzten Jahres gestartete Jugendtitel YAM! hat die Erwartungen des Verlages mit einer durchschnittlich verkauften Auflage von rund 326 T. Ex. und einem sehr positiven Anzeigengeschäft deutlich übertroffen.
Im Zuge der Konzentration der Finanzpublikationen des Axel Springer Verlages erfolgte eine Integration des Anlegermagazins AKTIENRESEARCH in den Finanzen Verlag, München. Dadurch soll die Zusammenarbeit von AKTIENRESEARCH mit den anderen Finanzpublikationen - EURO am SONNTAG und FINANZEN - ausgebaut und die Position des Finanzen Verlages im Markt der nutzwertorientierten Anlagetitel weiter gestärkt werden. Seit Jahresbeginn 2001 hält der Axel Springer Verlag 100 Prozent am Finanzen Verlag.
Auslandsaktivitäten
Axel Springer Polska brachte Ende April das monatliche Wirtschaftsmagazin PROFIT, welches das vollständige Themenspektrum des kompetenten Wirtschaftsjournalismus bietet, auf den Markt. Gemeinsam mit CompuTel erwarb ein Tochterunternehmen von Axel Springer Polska "Kontakt Telemarketing". Die neue Gesellschaft firmiert unter Axel Springer Kontakt und konzentriert sich auf die Bereiche Telemarketing, Audiotex und mobile Services. Axel Springer-Ungarn übernahm die Mehrheitsbeteiligung an dem Verlag Zöld Ujsag, der die größte tägliche ungarische Wirtschaftszeitung VILAGGAZDASAG herausgibt. In der Tschechischen Republik beteiligte sich der Axel Springer Verlag mit 75 Prozent an dem Verlag Automedia in Prag. Automedia ist einer der führenden tschechischen Verlage für Automobil-zeitschriften, von dem u. a. SVET MOTORU und AUTOTIP, die 14-täglich erscheinende Lizenzausgabe der deutschen Zeitschrift AUTO BILD, herausgegeben werden. Hobby Press, Madrid, startete im April die monatliche Computerspielezeitschrift COMPUTER HOY JUEGOS.
Bücher
Der Axel Springer Verlag erwarb zu Jahresbeginn den Wilhelm Heyne Verlag, München, der in die neue Verlagsgruppe Ullstein Heyne List integriert wird. Mit Ullstein Heyne List entsteht der drittgrößte deutsche Publikumsverlag.
Elektronische Medien/Multimedia
Am 1. August 2001 ging das News- und Entertainment-Portal bild.de in seiner ersten Stufe online. An der für bild.de vorgesehenen Gesellschaft wird sich die T-Online International AG zu 37 Prozent beteiligen. Die Beteiligung steht noch unter Gremien- und Kartellvorbehalt.
Im schwierigen Marktumfeld des Internetgeschäfts konzentrierte sich der Axel Springer Verlag auf ein Kostensparprogramm für die vorhandenen Aktivitäten, einen behutsamen Ausbau der Onlineversionen der bestehenden Printmarken sowie eine Konsolidierung des Beteiligungsportefeuilles.
CompuTel, Marktführer bei telefon- und faxbasierten Mehrwertdiensten in Deutschland, erweiterte sein Produktportfolio insbesondere im Bereich der mobilen Kommunikation.
Technik
Neue Maßstäbe für die Zeitschriftenproduktion setzt der Axel Springer Verlag mit einer umfassenden Modernisierung seiner Tiefdruckerei in Ahrensburg. Mit einem Investitionsvolumen von rund EUR 70 Mio. wird ein Teil der vorhandenen Anlagen schrittweise bis Ende 2003 durch modernere und leistungsfähigere ersetzt.
Ergebnis
Der Axel Springer Verlag wurde vom Einbruch des Werbemarktes stark beeinflusst. Ergebnisbelastend wirkten sich darüber hinaus erhebliche Papierpreissteigerungen sowie Aufwendungen für die Zukunftssicherung des Unternehmens aus. Im ersten Halbjahr 2001 erreichte das operative Konzern-ergebnis EUR 34 Mio. (Vorjahr EUR 127 Mio.). Der Konzernüberschuss betrug EUR 14 Mio. (Vorjahr EUR 81 Mio.).
Der den folgenden Unternehmenszahlen zugrunde liegende Konsolidierungs-kreis wurde in den letzten zwölf Monaten um 13 Gesellschaften erweitert, drei Unternehmen gehören nicht mehr dem Konsolidierungskreis an. Zwei Gesellschaften wurden aufgrund von Umstrukturierungen auf je eine andere verschmolzen. Auf eine Anpassung der Vorjahreszahlen wurde verzichtet.
Umsatz
Die Umsatzerlöse stiegen im ersten Halbjahr 2001 um EUR 30 Mio. (+ 2,2 Prozent) auf EUR 1 428 Mio. Auf die neu konsolidierten Gesellschaften entfielen EUR 75 Mio. Die Vertriebserlöse lagen bei EUR 539 Mio. und damit um EUR 24 Mio. (+ 4,6 Prozent) über dem Vorjahreswert. Die Anzeigen-umsätze gingen um EUR 39 Mio. (- 6,1 Prozent) zurück und betrugen EUR 582 Mio. Die Übrigen Erlöse erhöhten sich aufgrund von Neukonsolidierungen um EUR 45 Mio. (+ 17,1 Prozent) auf EUR 307 Mio.
Der Auslandsumsatz wuchs um EUR 31 Mio. (+ 16,0 Prozent) auf EUR 221 Mio., wobei rund zwei Drittel dieses Anstiegs aus Neukonsolidierungen resultierten. Damit erwirtschaftete der Axel Springer Verlag 15,5 Prozent seiner Umsätze im Ausland (Vorjahr 13,7 Prozent).
Die Umsatzerlöse der Zeitungen betrugen EUR 751 Mio. und lagen damit um EUR 26 Mio. (- 3,4 Prozent) unter dem Vorjahreswert. Die Vertriebserlöse erhöhten sich um EUR 9 Mio. (+ 2,8 Prozent) auf EUR 317 Mio. Umsatz- und Auflagenzuwächse erzielten vor allem BILD und DIE WELT. Von den negativen Entwicklungen auf den Anzeigenmärkten wurden auch die Zeitungen des Axel Springer Verlages erfasst: Die Anzeigenumsätze gingen um EUR 35 Mio. (- 7,5 Prozent) zurück. Nahezu alle Zeitungen des Verlages mussten Einbußen bei den Anzeigenerlösen hinnehmen.
Die Zeitschriften verzeichneten ein Umsatzplus von EUR 11 Mio. (+ 3,3 Prozent), wozu die neu konsolidierten Gesellschaften EUR 14 Mio. beitrugen. Der Gesamtumsatz der Zeitschriften belief sich damit auf EUR 370 Mio. Der Vertriebsumsatz der Zeitschriften stieg um EUR 15 Mio. (+ 7,3 Prozent) auf EUR 222 Mio. Über zwei Drittel dieses Anstiegs wurden von den Titeln der Media Mag Gruppe sowie von YAM!, MAXIM und AUTO BILD MOTORSPORT erwirtschaftet. Bei den bestehenden Objekten erzielten BILD der FRAU, FAMILIE&CO sowie POPCORN Auflagen- und Umsatzzuwächse. Bei den Anzeigen erwirtschafteten die Zeitschriften EUR 4 Mio. (- 2,0 Prozent) weniger als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Die gesamten Anzeigenumsätze der Zeitschriften betrugen EUR 148 Mio. Nahezu alle Zeitschriften des Axel Springer Verlages verzeichneten nach dem Werbeboomjahr 2000 Erlösrückgänge bei den Anzeigen.
Die Umsatzerlöse der Bücher verdoppelten sich durch den Kauf des Heyne Verlages gegenüber dem Vergleichszeitraum und betrugen EUR 77 Mio. Die Elektronischen Medien verzeichneten einen Umsatzrückgang von EUR 18 Mio. (- 31,2 Prozent). Ursächlich hierfür waren geringere Umsätze bei CompuTel und Interactive Media sowie die Endkonsolidierung von AS TV International. Vor allem durch die Erstkonsolidierung der GMZ Druckerei nahmen die Umsätze aus Lohndruck um EUR 7 Mio. (+ 10,3 Prozent) zu. Die Nebenerlöse erhöhten sich um EUR 17 Mio. (+ 16,2 Prozent). Die darin enthaltenen Erlöse aus Handelswaren stiegen durch die Erstkonsolidierung von Buch- und Presse-Großvertrieb Hamburg um EUR 14 Mio. (+ 85,5 Prozent). Die Speditionserlöse nahmen um EUR 3 Mio. (+ 5,4 Prozent) zu.
Aufwand
Die Gesamtaufwendungen vor Steuern erhöhten sich gegenüber dem Vergleichszeitraum um EUR 127 Mio. (+ 9,6 Prozent). Davon sind EUR 76 Mio. auf neu konsolidierte Gesellschaften zurückzuführen. Der Material-aufwand stieg um EUR 47 Mio. (+ 10,2 Prozent). Dazu haben die neuen Gesellschaften mit 8,0 Prozent beigetragen. Der Papieraufwand nahm - vor allem aufgrund von neuen Aktivitäten und hohen Preissteigerungen - um EUR 15 Mio. (+ 10,1 Prozent) zu. Der Personalaufwand stieg um EUR 42 Mio. (+ 10,3 Prozent) beziehungsweise ohne die neu konsolidierten Gesellschaften um EUR 28 Mio. (+ 6,9 Prozent). Der Steueraufwand ging durch den rückläufigen Geschäftsverlauf um EUR 42 Mio. zurück.
Mitarbeiter
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2001 beschäftigte der Axel Springer Verlag durchschnittlich 14 138 Mitarbeiter. Der Anstieg von 1 229 Mitarbeitern gegenüber dem Vergleichszeitraum ist durch neu gestartete Aktivitäten sowie die Aufnahme zusätzlicher Gesellschaften in den Konsolidierungskreis begründet.
Investitionen
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2001 investierte der Axel Springer Verlag EUR 100 Mio. (Vorjahr EUR 109 Mio.).
Auf Investitionen in Sachanlagen und Immaterielle Vermögensgegenstände entfielen EUR 84 Mio. Investitionsschwerpunkte waren dabei die Modernisierungen der Tief- und Offsetdruckerei Ahrensburg sowie der Neubau des Büro- und Geschäftshauses in Berlin. Weitere Investitionen betrafen den Erwerb von Rechten und Lizenzen sowie von EDV-Anlagen und sonstiger Geschäftsausstattung.
Die Investitionen in Finanzanlagen betrugen EUR 16 Mio. (Vorjahr EUR 46 Mio.). Der Erwerb von Automedia in der Tschechischen Republik, von "Kontakt Telemarketing" in Polen sowie die Finanzierung von Beteiligungen stellten größere Einzelposten dar. Weitere EUR 85 Mio. wurden in den Anteilserwerb konsolidierter Gesellschaften investiert.
Die Abschreibungen betrugen EUR 66 Mio. (Vorjahr EUR 53 Mio.).
KONZERN-KENNZAHLEN
In Mio. EUR 1.Hj. 2001 1.Hj. 2000
Umsatzerlöse 1 428 1 398 Veränderung in % 2,2 9,5 Ergebnis Jahresüberschuss 14 81 Umsatzrendite in % 1,0 5,8 Operatives Konzern-Ergebnis 34 127 Bilanz Bilanzsumme 1 712 1 698 Anlagevermögen 963 817 Anlagendeckung in % 58,7 73,2 Liquide Mittel 105 364 Eigenkapital (ohne Bilanzgewinn) 566 598 Eigenkapitalquote in % 33,0 35,2 Langfristige Verbindlichkeiten 109 106 Investitionen 100 109 Abschreibungen 66 53 Aktie Halbjahresschlusskurs je Aktie (EUR) 69 121* Mitarbeiter Durchschnitt: Anzahl Mitarbeiter 14 138 12 909
* Zu Vergleichszwecken angepasst an den Aktiensplit von 1:10 im November 2000.
Für weitere Informationen steht Ihnen Edda Fels zur Verfügung. Telefon: (0 40) 3 47-2 20 71 / E-Mail: efels@asv.de
Diese Presseinformation kann im Internet, auch in englischer Sprache, unter www.asv.de abgerufen werden.
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