Axel Springer Verlag präsentiert Jahresabschluss 2001
Berlin (ots)
Ergebnis durch Einbruch des Anzeigengeschäfts und Restrukturierungsmaßnahmen belastet / Vertriebsumsätze trotz schwieriger Marktbedingungen gestiegen / Konsequente Portfolio-Strategie, umfassende Maßnahmen zur Reorganisation und Kostensenkung / Erfolgreiche Neueinführungen in Polen: mit NEWSWEEK und PROFIT Marktführer / Umfangreiche Investitionen in Technik sichern Unabhängigkeit, Flexibilität und Qualität im Kerngeschäft Print / Online-Partnerschaft mit T-Online bei Bild.de und Interactive Media / Mit Akquisition von Heyne Verlag führende Position im Buchmarkt eingenommen
Der Axel Springer Verlag erzielte im Geschäftsjahr 2001 ein operatives Ergebnis in Höhe von EUR 14 Mio. Es liegt aufgrund des rückläufigen Anzeigengeschäfts, der gestiegenen Papierpreise, der weiter hohen Aufwendungen für die Sicherung und den Ausbau des Kerngeschäfts sowie der Abschreibungen auf Rechte und Bestände bei den Buchverlagen und der Integrationskosten des zu Jahresbeginn erworbenen Wilhelm Heyne Verlages unter dem operativen Ergebnis des Vorjahres von EUR 199 Mio. Der Konzern-Jahresfehlbetrag belief sich auf EUR 198 Mio. (Vorjahresüberschuss EUR 98 Mio.). Aufwendungen für beschlossene Restrukturierungsmaßnahmen, Abschreibungen auf Finanzanlagen sowie die im Gegensatz zu den Vorjahren erfolgswirksamen Firmenwertabschreibungen haben das Ergebnis gemindert. Die Umsatzerlöse gingen, bedingt durch den Einbruch auf den Anzeigenmärkten, um 1,3 % auf EUR 2 864 Mio. zurück.
Der schwierigen Konjunkturlage und den gestiegenen Papierpreisen begegnet der Axel Springer Verlag mit einem konsequenten Programm der Reorganisation und Portfoliobereinigung. Konzernweit wurde ein Abbau des Personalstandes um zehn Prozent bis Ende 2003 eingeleitet und zu weiten Teilen bereits umgesetzt.
"Wir erleben die größte Krise der Printmedien seit dem zweiten Weltkrieg", betonte der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer Verlag AG, Dr. Mathias Döpfner, im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz in Berlin. Besonders hart habe es die Rubrikenmärkte der Zeitungen getroffen, darunter leide die gesamte Branche. Trotz gegenwärtig schwieriger Rahmenbedingungen äußerte sich der Vorstandsvorsitzende zur Zukunft des Unternehmens optimistisch.
"Wir haben ein schwieriges Jahr hinter uns und befinden uns in einem schwierigen Jahr. Aber: Wir senken die Kosten, wir fokussieren unser Portfolio und wir erschließen neue Märkte und Erlösquellen. Kostenmanagement und umfassende Maßnahmen der Reorganisation haben wir sehr früh und sehr konsequent in Angriff genommen. Wir sehen, dass die Maßnahmen greifen. Wir machen uns fit für den Fall, dass die Krise noch länger andauert. Und von einer konjunkturellen Wende werden wir mit einem deutlich gesteigerten Rentabilitätsniveau profitieren."
Erstmals seit Ausübung der Option zum Verkauf seiner Anteile an der ProSiebenSAT.1 Media AG Ende Januar äußerte sich der Vorstands-vorsitzende öffentlich zu den Hintergründen dieser Entscheidung und zu den aktuellen Herausforderungen und Chancen des Verlages in Folge der finanziellen Schwierigkeiten des Gesellschafters Kirch. Mit Rücksicht auf ein laufendes juristisches Verfahren wollte Döpfner keine aktuelle Einschätzung abgeben, betonte jedoch: "Der Vorstand ist in dieser Angelegenheit ausschließlich den Interessen des Axel Springer Verlages verpflichtet und hat dementsprechend gehandelt."
Döpfner führte weiter aus: "In der Put-Option liegen keine wirtschaftlichen Risiken für den Axel Springer Verlag. Die Anteile der Senderfamilie verbleiben so lange im Eigentum des Verlages, bis der vereinbarte Verkaufspreis bezahlt ist oder wir eine wirtschaftlich vertretbare Alternativlösung akzeptiert haben. Ein potenzielles Abschreibungsrisiko besteht in keinem Fall."
Zu den Spekulationen um das 40-Prozent-Paket der Aktien des Axel Springer Verlages sagte Döpfner: "Wir führen derzeit konstruktive Gespräche mit der Deutschen Bank über eine Verwertung der Aktien. Der Axel Springer Verlag wird diesen Prozess im Sinne des Unternehmens unterstützen. Wie allen Beteiligten bekannt ist: Es gibt im Unternehmen klare Mehrheitsverhältnisse und eine unverrückbare Haltung zur Beibehaltung der Vinkulierung."
Weitere Finanzdaten
Der Verlust nach DVFA/SG betrug EUR 119 Mio. (Vorjahresgewinn EUR 65 Mio.).
Der Cashflow erreichte EUR 46 Mio. und lag aufgrund des schwierigen Geschäftsverlaufs unter dem Vorjahreswert von EUR 223 Mio. Die liquiden Mittel betrugen EUR 62 Mio. (Vorjahr EUR 321 Mio.).
Der Jahresfehlbetrag der Axel Springer Verlag AG allein belief sich auf EUR 176 Mio. Aufgrund des negativen Jahresergebnisses schlägt der Vorstand vor, auf eine Dividendenzahlung zu verzichten (Vorjahr EUR 1,43 je Aktie).
Der Kurs der Axel Springer Aktie lag im Januar 2001 mit EUR 101,5 auf dem Jahreshöchststand. Im weiteren Jahresverlauf war die Aktie von den negativen Entwicklungen auf den Aktienmärkten aufgrund des geringen free floats besonders stark betroffen. Der Kassakurs in Frankfurt betrug zum Jahresende EUR 58.
Vertriebsumsätze erhöht
Der Konzern-Umsatz belief sich im Jahr 2001 auf EUR 2 864 Mio. und war um EUR 38 Mio. (- 1,3 %) geringer als im Vorjahr. Die Vorjahreszahlen wurden nicht an den neuen Konsolidierungskreis angepasst, da sich hieraus keine wesentlichen Änderungen ergeben. Die Auslandsumsätze stiegen um EUR 21 Mio. (+ 4,9 %) und betrugen EUR 452 Mio. Der Axel Springer Verlag erzielte damit 15,8 % seiner Umsätze im Ausland.
Konzernumsatz nach Sparten:
Vertrieb: EUR 1 128 Mio. (39,4 % Umsatzanteil) Anzeigen: EUR 1 113 Mio. (38,9 % Umsatzanteil) Übrige: EUR 623 Mio. (21,7 % Umsatzanteil)
Die Vertriebsumsätze erhöhten sich um EUR 52 Mio. (+ 4,9 %) auf EUR 1 128 Mio. Sowohl die Zeitungen als auch die Zeitschriften haben zu diesem Anstieg beigetragen. Die Anzeigenumsätze betrugen EUR 1 113 Mio. und waren damit um EUR 122 Mio. (- 9,9 %) geringer als im Vorjahr. Die Übrigen Erlöse stiegen um EUR 31 Mio. auf EUR 623 Mio.
Konzernumsatz nach Bereichen:
Zeitungen: EUR 1 484 Mio. (51,8 % Umsatzanteil) Zeitschriften: EUR 757 Mio. (26,4 % Umsatzanteil) Bücher: EUR 167 Mio. ( 5,8 % Umsatzanteil) Lohndruck: EUR 154 Mio. ( 5,4 % Umsatzanteil) Elektronische Medien: EUR 86 Mio. ( 3,0 % Umsatzanteil) Nebenerlöse: EUR 216 Mio. ( 7,6 % Umsatzanteil)
Die Umsätze der Zeitungen beliefen sich im Berichtsjahr auf EUR 1 484 Mio. und waren damit um EUR 81 Mio. (- 5,1 %) geringer als im Vorjahr. Positiv entwickelten sich die Vertriebserlöse der Zeitungen: Sie betrugen EUR 666 Mio. und waren um EUR 29 Mio. (+ 4,6 %) höher als im Vorjahr. BILD, BILD am SONNTAG, DIE WELT und das HAMBURGER ABENDBLATT haben wesentlich zu diesem Anstieg beigetragen. Die Anzeigenerlöse betrugen EUR 818 Mio. und fielen damit um EUR 110 Mio. (- 11,8 %) hinter die Vorjahresergebnisse zurück. Alle Zeitungstitel des Axel Springer Verlages waren von dem Einbruch des Anzeigengeschäfts betroffen.
Der Umsatz der Zeitschriften stieg um EUR 11 Mio. (+ 1,5 %) auf EUR 757 Mio. Die Vertriebserlöse der Zeitschriften erhöhten sich im Berichtsjahr um EUR 23 Mio. (+ 5,3 %) auf EUR 462 Mio. Zuwächse erzielten im Inland BILD der FRAU sowie die beiden Jugendtitel POPCORN und YAM!. Im Ausland trugen neue Objekte wesentlich zu den gestiegenen Vertriebsumsätzen bei. Die Anzeigenerlöse gingen um EUR 12 Mio. (- 4,0 %) zurück und betrugen EUR 295 Mio. Gestiegene Erlöse durch neue Objekte, die Jugendzeitschriften, BILD der FRAU und einige ausländische Titel konnten die Rückgänge bei den anderen Zeitschriften nicht vollständig kompensieren.
Die Bücher verzeichneten durch den Erwerb des Wilhelm Heyne Verlages einen Umsatzanstieg von EUR 75 Mio. (+ 82,1 %). Die Erlöse aus Lohndruck gingen konjunkturbedingt um EUR 17 Mio. (- 10,0 %) auf EUR 154 Mio. zurück. Die Umsatzerlöse der Elektronischen Medien sanken um EUR 20 Mio. (-18,6 %). Der Rückgang ist im Wesentlichen durch geringere Umsätze im TV-Produktionsbereich begründet. Die Handelswarenumsätze erhöhten sich um EUR 3 Mio. (+ 5,9 %) auf EUR 45 Mio. Die Speditionserlöse betrugen EUR 113 Mio. (- 4,1 %).
Personalanstieg durch neue Aktivitäten
Im Jahresdurchschnitt 2001 beschäftigte der Axel Springer Verlag 14 069 Mitarbeiter (ohne Auszubildende und Volontäre). Durch neu gestartete Aktivitäten sowie die Aufnahme zusätzlicher Gesellschaften in den Konsolidierungskreis erhöhte sich die Anzahl der Mitarbeiter um 479.
Der Personalaufwand stieg 2001 um 10,2 % auf EUR 981 Mio. Neukonsolidierungen sowie hohe Aufwendungen in Zusammenhang mit den bevorstehenden Restrukturierungsmaßnahmen haben wesentlich zu diesem Anstieg beigetragen. Der Anteil des Personalaufwands an der Unternehmensleistung erhöhte sich um 4,4 Prozentpunkte auf 32,8 %.Vom Personalaufwand entfielen 58,3 % auf Löhne und Gehälter sowie 41,7 % auf Lohnzusatzkosten.
Investitionen erneut erhöht
Im Geschäftsjahr 2001 betrugen die Investitionen des Axel Springer Verlages EUR 234 Mio. und waren damit um EUR 30 Mio. höher als im Vorjahr.
In Immaterielle Vermögensgegenstände investierte der Verlag EUR 22 Mio. (Vorjahr EUR 16 Mio.). Die Investitionen betrafen zum größten Teil Rechte und Lizenzen.
Die Investitionen in Sachanlagen beliefen sich auf EUR 166 Mio. und lagen damit um EUR 12 Mio. über dem Vorjahreswert von EUR 154 Mio. Größere Einzelpositionen waren dabei die Modernisierung der Druckerei in Ahrensburg sowie der Neubau Berlin.
Die Investitionen in Finanzanlagen betrugen EUR 46 Mio. (Vorjahr EUR 34 Mio.). Größere Positionen waren dabei der Erwerb von Beteiligungen in Osteuropa und Frankreich.
Die Abschreibungen beliefen sich auf EUR 219 Mio. und lagen damit um EUR 78 Mio. über dem Vorjahreswert von EUR 141 Mio. Der Anstieg der Abschreibungen ist im Wesentlichen auf die gemäß Empfehlung des Deutschen Rechnungslegungs Standards Committees abweichend zu den Vorjahren erfolgswirksamen Firmenwertabschreibungen zurückzuführen.
Investitionen in die Kernmärkte in 2001 und 2002 fortgesetzt
Trotz der schwierigen Marktbedingungen hatte die Weiterentwicklung des Kerngeschäfts weiter hohe Priorität. Die Marktstellung bestehender Objekte wurde gestärkt und zahlreiche neue Aktivitäten im In- und Ausland gestartet.
Bei den Zeitungen erzielten BILD und DIE WELT entgegen dem allgemeinen Trend Auflagenzuwächse. Das HAMBURGER ABENDBLATT festigte mit einem überarbeiteten Design seine Position im Hamburger Zeitungsmarkt.
Der Axel Springer Verlag beendete im Juli 2001 seine erfolgreiche Abwehrmaßnahme gegen die Verbreitung kostenloser Tageszeitungen mit der Einstellung von KÖLN EXTRA, nachdem der Schibsted-Konzern seinen Rückzug aus Deutschland bekannt gegeben hatte.
Bei den Zeitschriften standen die konsequente Weiterentwicklung der Objekte, die Einführung neuer Titel und die Konsolidierung der bestehenden Aktivitäten im Vordergrund.
Im Mai 2001 brachte der Axel Springer Verlag MAXIM als Lizenzausgabe auf den deutschen Markt und erschloss sich damit das Segment der Männer-Lifestyle-Magazine. Der Titel konnte sich auf Anhieb als Marktführer in seinem Segment etablieren.
Zum 1. Januar 2001 verstärkte der Axel Springer Verlag mit dem Kauf des Wilhelm Heyne Verlages, München, seine Aktivitäten im Bereich Buch. Durch die Zusammenlegung mit den bestehenden Buchverlagen zur neuen Gruppe Ullstein Heyne List entstand einer der größten deutschen Publikumsbuchverlage.
Im Bereich Elektronische Medien konnte eine umfassende Partnerschaft mit der T-Online International AG geschlossen werden: Diese beteiligt sich zu 37 % an der BILD.de AG und zu 50 % an der Interactive Media CCSP AG. Das News- und Entertainment-Portal BILD.DE ging am 1. August in seiner ersten Stufe online und wurde seither kontinuierlich um neue Inhalte erweitert.
Das Portal für hochwertige Immobilien PROPERTYGATE.COM wurde zu 100 % übernommen und wird seither kontinuierlich zur zentralen Immobilienplattform des Verlages ausgeweitet. Im Mai 2002 konnte der Axel Springer Verlag eine wichtige Partnerschaft mit dem Ring Deutscher Makler (RDM) zur Bündelung der Online-Immobilienaktivitäten schließen. Das Vorhaben steht noch unter Kartellvorbehalt.
Im Bereich Technik wird die Modernisierung der Druckstandorte konsequent fortgesetzt. Mit einem Investitionsvolumen von rund EUR 70 Mio. wird die Tiefdruckerei in Ahrensburg umfassend erneuert. Die bestehenden Anlagen werden bis Ende 2003 durch leistungsfähigere ersetzt.
Der Axel Springer Verlag und die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck haben 2001 langfristige Druckaufträge zur Herstellung der Holtzbrinck-Titel "Handelsblatt" und "Tagesspiegel" geschlossen. In diesem Zusammenhang werden in den nächsten zwei Jahren rund EUR 90 Mio. in den Ausbau des Druckhauses Spandau sowie die Erweiterung der Offsetdruckerei Kettwig investiert.
Auslandsaktivitäten ausgeweitet
Axel Springer Polska startete 2001 zwei neue Titel: das wöchentliche Nachrichtenmagazin NEWSWEEK POLSKA sowie das monatliche Wirtschaftsmagazin PROFIT. Beide Titel erreichten vom Start weg die Marktführerschaft in ihrem jeweiligen Segment.
Durch die Beteiligung an dem Verlag Automedia, Prag, verstärkte der Axel Springer Verlag seine Aktivitäten in der Tschechischen Republik. Die neue Gesellschaft firmiert unter Axel Springer Praha und verlegt u. a. die wöchentliche Autozeitschrift SVET MOTORU und AUTO TIP, die 14-tägliche Lizenzausgabe von AUTO BILD.
In Ungarn erwarb der Axel Springer Verlag zum 1. Januar 2001 den Verlag Zöld Újság, der die größte tägliche ungarische Wirtschaftszeitung VILÁGGAZDASÁG herausgibt. Im April 2002 erweiterte der Axel Springer Verlag in Frankreich seine Aktivitäten durch die Übernahme der Lizenzausgabe des monatlichen Magazins MEN'S HEALTH. Am 28. Mai 2002 ist die Erstausgabe der monatlichen Frauenzeitschrift BIEN DANS MA VIE erschienen.
Reorganisationsmaßnahmen verstärkt
Im Rahmen der begonnenen Restrukturierungsmaßnahmen wurde die organisatorische Zusammenführung der Redaktionen und Verlage der in Berlin erscheinenden Zeitungen BERLINER MORGENPOST und DIE WELT beschlossen. Die Inhalte beider Zeitungen werden jetzt unter der Leitung einer gemeinsamen Chefredaktion von einer Redaktion produziert. Beide Zeitungen erscheinen weiterhin als eigenständige Titel. Die Regionalausgabe München der WELT wurde eingestellt.
Im Bereich Multimedia stand das Jahr im Zeichen einer konsequenten Portfolioüberprüfung und -bereinigung. Vor dem Hintergrund des weiteren Ausbaus der Sportberichterstattung von BILD.DE verkaufte der Axel Springer Verlag seinen 25,5%-Anteil an dem Onlineportal SPORT1. Das mit dem Otto Versand gestartete Internetportal SHEEGO.COM wurde Ende November 2001 nach einer sechsmonatigen Testphase vom Netz genommen. Die Suchmaschine INFOSEEK wurde aufgrund einer Änderung der Gesellschafterstruktur eingestellt.
In Frankreich wurden aufgrund der strategischen Neuausrichtung des Verlages auf verkaufsstarke Publikumszeitschriften das Berufsinformationsmagazin REBONDIR und der Fachtitel PROFESSION FONCTIONNAIRE verkauft.
Im Zuge der Konzentration auf die Kerntitel wurden in Spanien die Titel AMBIENTES, JUEGOS Y CIA und DREAMCAST sowie in Polen die Zeitschrift MIESKAJ eingestellt.
Ende Januar 2002 hat der Axel Springer Verlag nach einem Beschluss von Vorstand und Aufsichtsrat die mit der KirchGruppe vereinbarte Option zum Verkauf seiner Anteile an der ProSiebenSAT.1 Media AG und der ISPR Internationale Sportrechte-Verwertungsgesellschaft mbH zum Ende der vorgesehenen Frist ausgeübt. Da die KirchGruppe die Forderung nach Fälligkeit nicht fristgemäß erfüllt hat, hat der Axel Springer Verlag zur Wahrung seiner Rechtsposition Klage erhoben.
Ausblick
Für das Jahr 2002 wird ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von circa 0,6 % erwartet. Dabei wird davon ausgegangen, dass die deutsche Wirtschaft ab dem zweiten Halbjahr 2002 - primär durch die wieder anziehende Konjunktur in den USA - an Schwung gewinnt. Der Anstieg der Konsumausgaben der privaten Haushalte wird auf 0,8 % geschätzt und liegt damit unter dem Anstieg von 2001. Bei den Investitionen wird davon ausgegangen, dass sowohl die Ausrüstungsinvestitionen (-4,2 %) als auch die Bauinvestitionen (- 0,5 %) weiter sinken und sich erst mit dem erwarteten weltwirtschaftlichen Aufschwung im Verlauf des Jahres 2002 verbessern.
Mit einer Erholung in den Pressevertriebsmärkten ist parallel zur konjunkturellen Gesamtentwicklung allenfalls in der zweiten Jahreshälfte 2002 zu rechnen. Dabei beruhen die Erwartungen sowohl auf einer Belebung des allgemeinen Verbraucherverhaltens als auch auf einer Zunahme des Nachrichtenbedarfs im Vorfeld der Bundestagswahl. Allerdings ist die Nachfrage nach Presseerzeugnissen nach der Einführung des Euro in den ersten vier Monaten weiter zurückgefallen.
Die Werbeerlösentwicklung der klassischen Medien wird verhalten eingeschätzt. Im ersten Quartal 2002 hat sich die rückläufige Entwicklung auf den Anzeigenmärkten fortgesetzt; die Werbeerlöse reduzierten sich um 5,2 %. Dennoch wird für das Gesamtjahr mit einem Werbewachstum von bis zu einem Prozent gerechnet. Diese Prognose setzt jedoch das Eintreten der erwarteten Konjunkturbelebung voraus. Impulse für den Werbemarkt 2002 werden vor allem durch verstärkte Ausgaben der Versicherungsbranche, des Handels, der Medien sowie der Pharmaindustrie erwartet. Für eine zusätzliche Belebung dürften der Bundestagswahlkampf sowie die Fußball-Weltmeisterschaft sorgen. Eine zunehmende Bedeutung wird 2002 dem Internet als Werbemedium beigemessen.
Den negativen Entwicklungen auf den Vertriebs- und Anzeigenmärkten konnte sich auch der Axel Springer Verlag in den ersten vier Monaten des Jahres 2002 nicht entziehen. Der Vertriebsumsatz konnte gegenüber dem Vorjahr um rund drei Prozent gesteigert werden, dies ist jedoch vor allem auf Preiserhöhungen und die ausländischen Aktivitäten zurückzuführen. Bei den Anzeigenerlösen ist in den ersten vier Monaten ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um rund neun Prozent zu verzeichnen. Für das Gesamtjahr wird angesichts des schlechten Marktumfeldes ein Anstieg des Umsatzes trotz neuer Aktivitäten nur schwer erreichbar sein.
Angesichts der ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der Belastungen aus den eingeleiteten Reorganisationsmaßnahmen rechnet der Vorstand für das Jahr 2002 nur mit einer moderaten Verbesserung des operativen Ergebnisses.
Darüber hinaus werden weiterhin erhebliche Investitionen in die Zukunft des Unternehmens erforderlich sein, um eine solide Basis für neues Wachstum schaffen zu können.
KONZERN-KENNZAHLEN
In Mio. EUR 2001 2000 Umsatzerlöse 2 864 2 902 Veränderung in % -1,3 8,9
Ergebnis Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag -198 98 Umsatzrendite in % -6,9 3,4 EBITA 33 (1) 217
Bilanz Bilanzsumme 1 613 1 707 Anlagevermögen 904 869 Anlagendeckung in % 41,0 65,7 Liquide Mittel 62 321 Eigenkapital (ohne Bilanzgewinn) 370 571 Eigenkapitalquote in % 23,0 33,4 Langfristige Verbindlichkeiten 80 67
Investitionen 234 204 Abschreibungen 158 141 (ohne Firmenwertabschreibungen) Cashflow 46 223
Aktie Jahresschlusskurs je Aktie (EUR) 58,0 104,0
Mitarbeiter Jahresdurchschnitt (Anzahl) 14 069 13 590 (1) Vor Sondereinflüssen
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