Strahlende Castoren bleiben ungeklärt
Trittin muss halten, was Merkel versprochen hat
Hamburg (ots)
Greenpeace kritisiert die Entscheidung von Bundesumweltminister Trittin, ab sofort wieder neue Atomtransporte zu genehmigen. Die heute in Berlin vom Bundesamt für Strahlenschutz bekannt gegebene Genehmigung erfolgt knapp zwei Jahre nach dem Castorskandal und dem von der damaligen Umweltministerin Angela Merkel verhängten Transportstopp. Die Atomkraftwerke Biblis, Neckarwestheim und Philippsburg werden vermutlich als erste ihre hochradioaktiven Abfälle in das Zwischenlager in Ahaus transportieren. Damit setzt sich die gefährliche Atommüllspirale wieder in Gang, bevor die Ursachen für die verstrahlten Castoren ausreichend untersucht wurden. "Angela Merkel hat versprochen, keine Transporte mehr zu genehmigen, bevor die Ursachen nicht vollständig aufgeklärt sind. Von Jürgen Trittin erwarten wir, dass er diese Zusage einlöst", sagt Susanne Ochse, Energieexpertin bei Greenpeace.
Die beiden wichtigsten Fragen - warum wurden bei manchen Transporten Grenzwerte überschritten und bei anderen nicht und warum sind die Grenzwertüberschreitungen bei der Abfahrt der Transporte nicht zu messen, sondern nur am Zielort - sind nach wie vor nicht beantwortet. Dazu gibt es nur Vermutungen, aber keine Belege.
Für eine fundierte Bewertung, wie es zu einer Verstrahlung der Castorbehälter gekommen ist, müssen die Original-Transport-Dokumente aller Atomtransporte ausgewertet werden und nicht nur die Angaben der Betreiber über rund die Hälfte der Transporte. Nur so kann man herausfinden, welche Bedingungen beim Behälter, beim Be- und Entladen oder im Atomkraftwerk zu den Grenzwertüberschreitungen geführt haben. Eine solche Auswertung gibt es bisher nicht. Susanne Ochse: "Die Konsequenzen der Bundesregierung aus dem Castorskandal ist reine Symptombekämpfung."
Unter dem Druck der AKW-Betreiber, die nur mit Atomtransporten ihr ungelöstes Entsorgungsproblem vertuschen können, will das Bundesumweltministerium den Transportstopp aufheben, obwohl das Wichtigste, die vollständige Klärung der Ursachen, nicht erfüllt ist.
Susanne Ochse: "Es ist unverantwortlich, wenn die Interessen der AKW-Betreiber Vorrang haben vor der Sicherheit von Bahnarbeitern, Polizei oder Anwohnern der Transportstrecke". Bei hohen Kontaminationen könnten beim Hautkontakt mit radioaktiven Partikeln die Grenzwerte um das Tausendfache oder mehr überschritten werden.
Die vom Bundesumweltministerium geplante Auflage an die Betreiber, in Zukunft sauberer zu arbeiten, reicht nicht aus, um Verstrahlungen sicher zu verhindern. Das zeigt auch das Beispiel Frankreich. Dort sind die Atomtransporte 1998 wieder aufgenommen worden. Laut der Zeitschrift Atomwirtschaft sind jedoch seitdem in 10 Fällen bereits wieder Grenzwertüberschreitungen vorgekommen, z.T. um das Mehrhundertfache
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