Greenpeace-Berechnung: 70 Milliarden Euro Klimaschäden durch Kohlekraftwerk in Moorburg
Hamburg (ots)
11. 4. 2008 - Eine Berechnung der möglichen Kosten der Klimafolgeschäden durch das von Vattenfall geplante Kohlekraftwerk Hamburg-Moorburg hat Greenpeace heute vorgestellt. Auf Basis von Zahlen der Bundesregierung würde das Kraftwerk über seine Gesamtlaufzeit von 40 Jahren Klimafolgekosten in Höhe von 70 Milliarden Euro verursachen. Diese Kosten könnten laut einer juristischen Bewertung im Auftrag von Greenpeace in Zukunft sogar bei der Stadt Hamburg oder bei Vattenfall eingeklagt werden. Die Umweltschutzorganisation fordert den Hamburger Senat auf, das endgültige "Aus" für das Kohlekraftwerk Moorburg zu beschließen und eine Ausschreibung für ein hocheffizientes Gaskraftwerk mit Kraftwärmekopplung zu starten.
"Vattenfall stellt sich völlig irreführend als den Geschädigten dar und versucht sein Kraftwerk mit der Androhung von Schadensersatzklagen durchzusetzen. Tatsächlich kommen auf jeden Hamburger Bürger mit dem Kraftwerk jährlich 1000 Euro an weltweiten Klimaschäden zu", sagt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. "Vattenfall sollte neu rechnen und Regressforderungen in Folge von Klimaschäden von 70 Milliarden Euro über die gesamte Betriebszeit einkalkulieren."
Greenpeace setzt in seiner Analyse Kosten für Klimafolgeschäden in Höhe von 205 Euro pro Tonne Kohlendioxid an. Diesen Wert setzt auch die Bundesregierung im Bewertungsverfahren zum aktuellen Bundesverkehrswegeplan an. Anteilig auf den jährlichen CO2-Ausstoß von 8,5 Millionen Tonnen und einer Laufzeit von 40 Jahren ergeben sich daraus Kosten für Schäden in der Höhe von 70 Milliarden Euro.
"Würde die Betriebsgenehmigung von der Hamburger Umweltbehörde widerrechtlich erteilt, muss auch die Hansestadt mit Regressforderungen rechnen", sagt Smid. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Stellungnahme der Hamburger Juristin Dr. Roda Verheyen, die Greenpeace heute der Genehmigungsbehörde für das Kraftwerk zugeleitet hat. Die Umweltschutzorganisation unterstützt weiterhin den Kurs der Behörde, die Genehmigungsunterlagen sorgfältig zu prüfen und sich von Drohungen durch Vattenfall nicht unter Druck setzen zu lassen.
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