Illegaler Holzeinschlag: Industriestaaten bleiben tatenlos
Greenpeace-Bericht belegt Untätigkeit der G8-Staaten an Urwaldzerstörung
Hamburg / Otsu, Japan (ots)
Die illegale, unkontrollierte Abholzung von Urwäldern und der Handel mit illegal gewonnenem Holz nehmen weltweit zu, ohne dass die Industriestaaten wirksame Maßnahmen dagegen ergreifen. "Entgegen ihrer öffentlichen Erklärungen unternehmen die G8-Staaten nichts gegen die Urwaldzerstörung durch illegalen Holzeinschlag. Im Gegenteil, sie importieren noch immer große Mengen Holz aus Ländern, in denen illegale Einschläge an der Tagesordnung sind", erklärte der Geschäftsführer von Greenpeace International, Thilo Bode, heute im japanischen Otsu anlässlich der Vorstellung eines neuen Greenpeace-Berichtes über illegalen Holzeinschlag.
An diesem Wochenende beginnt in Otsu eine dreitägige Konferenz der Umweltminister der G8-Staaten (USA, Kanada, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Russland) im Vorfeld des G8-Gipfeltreffens im Juli im japanischen Okinawa. Die größten Industrienationen der Welt hatten sich 1997 und 1998 in den Erklärungen von Denver und Birmingham verpflichtet, ein "Aktionsprogramm gegen illegalen Holzeinschlag" zu starten und sich weltweit für nachhaltige Waldnutzung einzusetzen.
"Bis heute ist davon nichts zu sehen. Während die G8 ihre Absichtserklärungen abgeben, werden weltweit unter ihrer Mitverantwortung die letzten Urwälder in rasendem Tempo abgeholzt - unkontrolliert und gegen geltendes Recht", so Bode.
Der Greenpeace-Bericht "Against the Law" belegt anhand von drei Fallbeispielen - Kamerun, Indonesien und Amazonas - die Beteiligung der EU und anderer G8-Staaten am Handel mit illegal gefälltem Urwaldholz. In Kamerun, Afrikas größtem Tropenholz-Produzenten, wird über die Hälfte des exportierten Holzes unkontrolliert und ohne Lizenz gefällt. Nach Angaben der Regierung von Kamerun sind nicht weniger als vier große französische und ein italienisches Holzunternehmen in großem Umfang an den illegalen Abholzungen beteiligt. In Indonesien stammen bis zu 70 Prozent des Urwaldholzes aus illegalem Einschlag, im brasilianischen Amazonas-Gebiet sind es offiziellen Angaben zufolge sogar 80 Prozent. Alle diese Länder bestreiten den Großteil ihres Holz-Exports in die G8-Staaten.
Illegaler Holzeinschlag ist eine der Hauptursachen für die Zerstörung der letzten Urwälder der Erde. "Von einem grünen Umweltminister wie Jürgen Trittin erwarten wir, dass er seine internationalen Amtskollegen davon überzeugt, endlich wirksame Maßnahmen gegen illegalen Einschlag und Handel mit Raubbau-Holz zu ergreifen" so Greenpeace-Waldexperte Thomas Henningsen. Die Industriestaaten müssen die betroffenen Ländern finanziell und logistisch bei der Bekämpfung des illegalen Einschlags unterstützen, etwa durch den Aufbau von Kontrollinstanzen und die Erfassung und Zertifizierung von Urwaldgebieten. In den Industriestaaten selbst muss der Holzimport schärfer kontrolliert und vollständig auf Holz aus zertifizierten Forstbetrieben umgestellt werden.
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