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K2R4-Gutachten für Osteuropabank: Fehler oder Manipulation? Greenpeace Aktion auf EBRD-Jahrestagung in Riga:

Riga/Hamburg (ots)

Gegen den Fertigbau der beiden Atomkraftwerke
in der Ukraine Khmelnitzky 2 und Rowno 4 (K2R4) hat Greenpeace heute
in Riga zu Beginn der Jahrestagung der Osteuropabank (European Bank
for Reconstruction and Development: EBRD) protestiert. Trotz massiver
Sicherheitsvorkehrungen entrollten die Aktivisten aus Deutschland und
den USA vor dem Eingang des Kongresszentrums ein Transparent mit der
Aufschrift: "EBRD: Stop dirty tricks - No new Chernobyls" (keine
schmutzigen Tricks - keine neue Tschernobyls!). Zusätzlich
errichteten die Greenpeace-Leute eine überdimensionale 
Taschenrechner-Attrappe, die auf den jüngsten Vorwurf der
Schönrechnerei und falsche Wirtschaftlichkeitsberechnungen für das
geplante Atomprojekt anspielt. Greenpeace fordert von der
Osteuropabank ein klares Nein zu dem Fertigbau der beiden
Atomkraftwerke, sowie eine Förderung von alternativen
Energiekonzepten.
"Atomkraftwerke bei denen schon jetzt große Sicherheitsprobleme
abzusehen sind, trotzdem fertig zu bauen ist ein Skandal," sagt Jan
Rispens in Riga, Energieexperte bei Greenpeace: "Dass jetzt auch noch
bei der Kostenermittlung zu Gunsten des Atomprojektes gefälscht
wurde, zeigt mit welchen Mitteln die Atomlobby inzwischen arbeitet."
Die us-amerikanischen Wirtschaftsprüfer "Stone&Webster"
untersuchten im Auftrag der EBRD die Auswirkungen des Wertverlustes
der ukrainischen Währung Hrivna auf die ursprünglich angenommenen
Kosten für K2R4 und für mögliche Alternativen. Richtig ist, dass das
Atomprojekt dadurch billiger wird. Falsch ist, dass die Kosten für
die Alternativen trotz Währungsverlust gleich bleiben. Für
"Stone&Webster" schneiden dadurch die Kosten für das Atomprojekt zum
Beispiel im Vergleich zu Gas-Kraftwerken am besten ab.
Greenpeace hatte dieses unerklärliche Ergebnis von der Stuttgarter
Consultingfirma Fichtner überprüfen lassen und jetzt veröffentlicht.
Fazit: die EBRD-Berechnungen sind "nicht nachvollziehbar", weil bei
Neubau oder Modernisierung fossiler Kraftwerke die Kosten tendenziell
stärker sinken als bei K2R4. Rispens: "K2R4 ist ein monströses und
zudem gefährliches Atomprojekt, von dem jeder seriöse Experte abrät.
Die EBRD sollte nicht versuchen, das mit stümperhaften Gutachten zu
widerlegen." Stattdessen fordert Greenpeace, Finanzhilfe dort zu
leisten, wo sie gebraucht werde: Modernisierung des Stromnetzes und
der bestehenden Kraftwerke, Bau von umweltfreundlichen Gaskraftwerken
und umfangreiche Energiesparmassnahmen.
1995 beschlossen die G7-Ländern, die Ukraine beim Abschalten der
letzten Reaktoren des Tschernobyl-Kraftwerkes zu unterstützen und
Ersatz für die wegfallende Kraftwerksleistung zu finanzieren.
Experten haben mehrfach vor den großen sicherheitstechnischen und
ökologischen Problemen von K2R4 gewarnt. Die EBRD ist der
entscheidende Kreditgeber für das Atomprojekt. Bei dem heutigen
Jahrestreffen in Riga wird der neue Präsident, der Franzose Jean
Lemierre als Nachfolger von Horst Köhler gewählt. "Horst Köhler hatte
sich bereits skeptisch über das Projekt K2R4 geäußert. Von Jean
Lemierre erwarten wir, dass er nun das endgültige Aus für K2R4
verkündet," sagt Rispens.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Jan
Rispens in Riga, Tel: 0171-8780 821 oder Tobias Münchmeyer, Tel:
0170-8666 052, oder Pressesprecher Stefan Schurig, Tel: 040-30618 342
oder 0171-8780 837. Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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