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Greenpeace stellt Strafanzeige wegen illegalem Gen-Raps
Schweden und Franzosen vernichten Raps-Felder

Hamburg/Stuttgart (ots)

Wegen des illegal nach Deutschland
geschafften Gen-Rapses hat Greenpeace heute bei der
Staatsanwaltschaft Stuttgart Strafanzeige gegen die holländische
Saatgutfirma Advanta Seeds gestellt. Die Firma hatte ohne
Genehmigungen den genmanipulierten Raps über Zwischenhändler auch an
deutsche Bauern, vor allem in Baden-Württemberg, vertrieben.
Das deutsche Landwirtschaftsministerium spielt die Gefahr des
illegalen Rapsanbaus herunter. Während das schwedische
Landwirtschaftministerium gestern anordnete, den Gen-Raps bis zum 7.
Juli zu vernichten und in Frankreich bereits die ersten Felder
zerstört wurden, hieß es in Deutschland, eine Verunreinigung von 0,03
Prozent sei kein Grund zur Aufregung. "Selbst wenn dieser Wert
stimmen sollte, sind das immer noch 100.000 genmanipulierte
Rapspflanzen, die ohne Prüfung der ökologischen und gesundheitlichen
Risiken auf deutschen Äckern wachsen", erklärt Stephanie Töwe,
Gentechnikexpertin von Greenpeace. "Die veränderten Gene verbreiten
sich wie ein E-Mail Virus, deshalb muss der Raps jetzt runter vom
Acker - bevor er anfängt zu blühen." Bei dem Gen-Raps handelt es sich
um Sommerraps, der in ein bis zwei Wochen blühen wird.
Das Ministerium für Umwelt in Baden-Württemberg hatte hingegen
erklärt, den illegalen Anbau nicht verfolgen zu wollen. Wegen
Unterlassung hat Greenpeace daher Strafanzeige gegen das Ministerium
gestellt. Töwe: "Die Rechtslage ist völlig eindeutig: Jeder Verstoß
gegen die Zulassungsbestimmungen von Gen-Pflanzen muss im Interesse
von Mensch und Umwelt scharf geahndet werden. Die Untätigkeit der
deutschen Behörden lädt die Gentechnikindustrie zum Rechtsbruch ein".
Unterdessen versucht die Saatgutindustrie Druck auf die
europäischen Regierungen auszuüben und eine generelle Genehmigung für
gentechnische Verunreinigungen im Saatgut durchzusetzen. Das deutsche
Gentechnikgesetz schließt jedoch eine Toleranzschwelle eindeutig aus.
Auch die Freisetzung einer einzelnen gentechnisch veränderten Pflanze
in die Umwelt bedarf einer ausdrücklichen Genehmigung durch die
zuständigen Behörden. Bei Missachtung droht eine Geldstrafe oder eine
Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren.
Der Anbau der genmanipulierten Rapssorte ist durch neue
wissenschaftliche Erkenntnisse besonders brisant. Wie das ZDF am
vergangenen Sonntag berichtete, hat ein deutscher Forscher
nachgewiesen, dass sich gentechnisch manipuliertes Erbgut von
Rapspflanzen auf Bakterien und Pilze im Darm von Bienen übertragen
könnte. Töwe: "Das ist ein neuer Beleg dafür, dass veränderte Gene
vollkommen aus der Kontrolle geraten, wenn sie einmal in die Umwelt
gelangt sind." Greenpeace fordert von der Bundesregierung, den Anbau
genmanipulierter Pflanzen sofort zu stoppen. Zusätzlich müssen
umfangreiche Geldmittel für eine unabhängige Risikoforschung bereit
gestellt werden.
Achtung Redaktionen: Weitere Informationen erhalten Sie bei Stephanie
Töwe, Tel: 040-306 18 339 oder 0171-87 80 832 oder Jan van Aken,
Greenpeace Gentechnik-Experte, Tel: 040-306 18 361 oder 0171-87 80
822. Internet: www.greenpeace.de
Foto zum Thema erhalten Sie unter Tel.: 040/306 18 376

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