Greenpeace-Stellungnahme zum Beschluss der EoN AG, das Atomkraftwerk Stade im Jahr 2003 abzuschalten:
Hamburg (ots)
Greenpeace begrüßt die Stillegung eines jeden Atomkraftwerks. Wenn Stade als zweitältestes Atomkraftwerk Deutschlands vom Netz geht, gibt es ein erhebliches Sicherheitsrisiko weniger. Allerdings hält Greenpeace die drei Jahresfrist für unnötig und gefährlich. Das Kraftwerk ist marode, das Risiko eines Atomunfalls hoch, ein finanzieller Schaden bei einer früheren Abschaltung des Kraftwerks entstünde den Betreibern nicht.
Die angekündigte Stillegung des AKW Stade zeigt, dass die Betreiberin EON (ehemals PreussenElektra AG und Bayernwerk AG) mit falschen Karten bei den Verhandlungen um den Atomausstieg gespielt hat. Vor wenigen Monaten drohten die Atomkraftwerksbetreiber der Bundesregierung noch mit Schadensersatzklagen in Milliardenhöhe, wenn man feste Fristen für die Stillegung von Atomkraftwerken verordnen würde. Jetzt gesteht EON ein, dass zum Beispiel mit Stade ohnehin keine müde Mark mehr zu verdienen ist. Darüber hinaus wurden die Betreiber vor den Konsensverhandlungen nicht müde zu behaupten, bei einem baldigen Abschalten der Atomkraftwerke würde die Stromversorgung gefährdet. Ein Argument, was jetzt offenbar keine Rolle mehr spielt.
Die Stillegung hat ausschließlich wirtschaftliche Gründe. Sie ist Folge der Öffnung des Strommarktes für den Wettbewerb. Ohne Konsensverhandlungen wäre die Stillegungsentscheidung unter Umständen schon früher bekannt gegeben worden. Zugeständnisse bei der Sicherheit und vertraglich zugesicherte Restlaufzeiten für Atomkraftwerke sind der luxuriöse Gewinn des Atompokers für die Atomindustrie.
Die Ankündigung von EON, in Zukunft unter Umständen Strom aus dem Ausland, beispielsweise der Tschechischen Republik, zu importieren, belegt zudem, wie verantwortungslos die Geschäftspolitik von EON ist. EON öffnet damit Tür und Tor für den Strom aus dem Risikoreaktor Temelin, der in diesen Tagen in Betrieb genommen wird.
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