Greenpeace öffnet Putenstall - So produziert "Du darfst" / Untersuchungen weisen auf starken Einsatz von Antibiotika hin
Garrel/Niedersachsen (ots)
Gegen die Massentierhaltung protestieren 20 Greenpeace-Aktivisten seit heute morgen in einer Putenmastfabrik der Firma Heidemark bei Garrel in Niedersachsen. Greenpeace-Recherchen haben ergeben, dass der größte europäische Lebensmittelhersteller Unilever für seine Diät-Produkte "Du darfst" Putenfleisch aus Betrieben von Heidemark verarbeitet. Die Puten in dem Stall befinden sich in einem schlechten Zustand und haben vermutlich über mehrere Wochen Antibiotika erhalten. Darauf weisen Hemmstoff-Analysen des Tränkewassers und Fotos von den Medikamenten hin, die Greenpeace vorliegen.
Die Aktivisten haben das Holztor des Putenstalls geöffnet und durch eine Plexiglasscheibe ersetzt. Auf einem Transparent über dem Stalleingang und auf Warnschildern im Stall steht: "So produziert 'Du darfst' - Stoppt Massentierhaltung!" Mit der heutigen Aktion startet Greenpeace eine bundesweite Kampagne gegen eine Landwirtschaft und eine Nahrungsmittelproduktion, die Umwelt, Tier und Mensch schädigen.
"Die Nahrungsmittelkonzerne reden seit BSE von 'gläserner Produktion', ziehen die Vorhänge aber nicht zur Seite," sagt Stephanie Töwe, Landwirtschaftssprecherin bei Greenpeace. "Der Verbraucher weiß bislang nicht, wo das Fleisch für 'Du darfst'-Produkte herkommt. Wir wollen zeigen, wie diese Nahrungsmittel hergestellt werden 'Du darfst' wirbt mit fettarmen und angeblich gesunden Nahrungsmitteln unter dem Werbespruch 'Ich will so bleiben wie ich bin'. Bei dieser Tierhaltung darf aber nichts so bleiben wie es ist."
Greenpeace setzt sich für eine naturnahe Landwirtschaft und für gesunde Lebensmittel ein. "Wir wollen, dass Unilever seine Produkte ohne Fleisch aus Massentierhaltung herstellt. Die Tiere müssen mehr Luft und Platz bekommen und dürfen weder Antibiotika noch genmanipuliertes Futter erhalten," fordert Töwe.
Der "Du darfst"-Lieferant Heidemark ist mit über 100 Mastanlagen der zweitgrößte Putenmäster in Deutschland. Die Tiere werden in großen Herden gehalten. Oft leben über 5000 Puten in nur einem einzigen Stall. Durch die Enge in den Ställen können sich Krankheiten leicht ausbreiten, die dann massenhaft mit Antibiotika und anderen Medikamenten bekämpft werden. Damit die Krankheiten erst gar nicht auftreten, werden die Medikamente oft über Wochen vorbeugend dem Tränkewasser zugesetzt.
Antibiotika in der Tiermast verursachen ein großes gesundheitliches Problem für Menschen. Immer häufiger werden Ärzte und Patienten mit widerstandsfähigen Krankheitserregern konfrontiert. Die Behandlung etwa von Salmonellen oder Lungenentzündung wird schwieriger. Nicht selten treten sogar Todesfälle auf. "Es kann nicht angehen, dass wir unsere Nutztiere unter derart miserablen Bedingungen halten. Durch den alltäglichen Einsatz von Antibiotika werden auch die Verbraucher gefährdet", so Stephanie Töwe.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Stephanie Töwe, 0171-8780-844, und
Pressesprecher Michael Hopf, 0171-8780-835.
Fotos von der Aktion und aus der Putenmast erhalten Sie unter 040-30618-376/377. Internet: www.greenpeace.de
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