Japanische Walfänger töten 159 Wale
Fangflotte zurückgekehrt -
"Versehentlich" Seiwal erlegt
Hamburg (ots)
Trotz des weltweiten Walfang-Verbotes haben japanische Walfänger in den vergangenen zwei Monaten 159 Wale getötet, fast doppelt so viele wie im letzten Jahr. Die japanische Fangflotte, die am Dienstag aus dem Nordpazifik nach Japan zurückkehrte, hat nicht nur 100 Minkewale, sondern auch 8 Pottwale und 50 Brydewale geschossen. "Aus Versehen" töteten die Japaner dieses Jahr erstmals auch einen Seiwal. Alle diese Walarten gelten als bedroht. Seit Inkrafttreten des Internationalen Walfangverbotes 1986 haben japanische Walfänger damit rund 10.200 Minkewale getötet.
Die Wale werden von den Japanern unter dem Vorwand wissenschaftlicher Forschung getötet, das Fleisch der Tiere landet jedoch auf dem japanischen Lebensmittel-Markt. Mit einem Kilogramm Walfleisch lassen sich umgerechnet 600 Mark erzielen. Das japanische Fischereiministerium rechtfertigt den Verkauf des Walfleisches mit dem Argument, Geld für weitere Forschungsvorhaben einnehmen zu wollen.
"Es ist unfassbar, dass die internationale Staatengemeinschaft diese illegale Waljagd immer noch duldet", sagt Thilo Maack, Waleexperte bei Greenpeace. "Auch nur anzunehmen, die Ergebnisse dieser so genannten Forschung wären von wissenschaftlichem Wert, ist geradezu grotesk".
Im zweiten Jahr in Folge haben die japanischen Walfänger neben Minkewalen mit Pott- und Brydewalen weitere bedrohte Arten ins Visier ihrer Harpunen genommen. Im letzten Jahr hatte dies internationale Proteste ausgelöst. Die Vereinigten Staaten drohten Japan damals mit Wirtschaftssanktionen. Auch die Mehrzahl der Landesdelegationen in der Internationalen Walfangkomission IWC lehnen den japanischen Walfang ab. Erst vor zwei Wochen stimmte die IWC erneut gegen eine Lockerung des Fangverbotes. Japan und Norwegen aber ignorieren den internationalen Beschluss seit Jahren.
1988 stellte Japan den kommerziellen Walfang offiziell ein, nachdem 1986 das weltweite Walfangverbot (Moratorium) umgesetzt worden war. Seit 1987 nutzen die japanischen Walfänger aber ein Schlupfloch im Moratoriums-Text und kaschieren die kommerzielle Jagd unter dem Vorwand, Forschungen über die Bestands- und Nahrungszusammensetzung der Wale durchzuführen. Auch norwegische Walfänger unterlaufen das Moratorium und harpunieren jährlich mehrere hundert Minkewale. Seit Bestehen des Walfangverbots wurden von beiden Nationen insgesamt mehr als 21.000 Wale getötet.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Thilo Maack, Tel. 040-30618-359 oder 0171-8780-841 sowie Jörg Siepmann, Tel. 040 30618-334. Internet: www.greenpeace.de
Rückfragen:
Greenpeace Pressestelle Tel. 040 / 306 18 - 340 Fax 040 / 306 18 - 130 presse@greenpeace.de www.greenpeace.de
Anschrift Greenpeace e.V. Große Elbstr. 39 22767 Hamburg
Politische Vertretung Berlin Chausseestr. 131 10115 Berlin Tel. 030 / 30 88 99-0 Fax 030 / 30 88 99-30
Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell