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Terroranschläge auf Atomkraftwerke und Atomtransporte: Greenpeace fordert Transportstop und Sicherheitsmaßnahmen

Hamburg (ots)

Trotz der veränderten Sicherheitslage nach den
Anschlägen in den USA planen die deutschen Stromkonzerne, in den
nächsten Wochen erneut Atomtransporte nach Frankreich und
Großbritannien durchzuführen. Angesichts der Tatsache, dass sowohl
die Reaktorsicherheitskommission und das Bundesumweltministerium als
auch die Betreiber selbst erklärt haben, dass kein deutsches
Atomkraftwerk ausreichend gegen terroristische Anschläge mit
Passagierflugzeugen geschützt ist, fordert Greenpeace von den
Betreibern der Kraftwerke
* die sofortige Abschaltung aller 19 deutschen Atomreaktoren
   * einen sofortigen Transportstop für Atommüll
   * unverzügliche Auskunft darüber, welche zusätzlichen
Sicherheitsmaßnahmen sie an ihren Reaktoren, Zwischenlagern und
sonstigen Atomanlagen ergreifen werden.
Die Bundesrepublik sollte sich am Vorbild der USA orientieren, wo
nach den Anschlägen alle Atomtransporte bis auf weiteres gestoppt
wurden. Auch die Internationale Atombehörde IAEA hat eingeräumt, dass
es "praktisch unmöglich" ist, Atomanlagen so zu schützen, dass sie
Anschläge wie in den USA überstehen.
"Weltweit suchen die Industrienationen nach Möglichkeiten, sich
besser gegen Terrorangriffe zu schützen. Die Atomkraftwerks-Betreiber
aber lassen ungerührt ihre Reaktoren weiter laufen und bereiten neue
Atomtransporte vor, als wäre am 11. September nichts geschehen", sagt
Veit Bürger, Energie-Experte bei Greenpeace. "Atomkraftwerke,
ungeschützte Transportzüge mit Atombehältern und Chemiefabriken sind
ideale Zielscheiben für fanatische Gewalttäter. Aber die
Stromkonzerne haben bisher keine zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen zu
bieten. Das ist russisches Roulette auf Kosten der Sicherheit der
gesamten Bundesrepublik."
Die ältesten Reaktoren wie Stade und Obrigheim sind lediglich
gegen den Absturz von Flugzeugen der Kategorie "Sportflugzeuge"
gesichert. Die modernsten deutschen Atomkraftwerke sind nur gegen den
unbeabsichtigten Absturz eines Kampffliegers ausgerüstet. Ein
Anschlag auf ein abgeschaltetes Atomkraftwerk wäre zwar noch immer
verheerend, hätte aber weniger katastrophale Folgen als die
Zerstörung eines Atomreaktors in Betrieb.
Auch die Behälter, in denen Atommüll transportiert wird, sind
nicht ausreichend gegen Anschläge geschützt, da sie entweder gar
nicht oder nur unzureichend getestet wurden. Ein Atombehälter muss
beim Feuertest lediglich 30 Minuten lang ein 800 Grad heißes Feuer
unversehrt überstehen. Kerosinbrände nach einem Flugzeugabsturz
dauern nicht nur viel länger, sondern entwickeln auch höhere
Temperaturen. Allein die Radioaktivität in den Behältern des letzten
Gorleben-Transportes entsprach der gesamten Radioaktivitätsmenge, die
bei der Katastrophe von Tschernobyl freigesetzt wurde. Die
französische Regierung hat bereits eine Sicherheitsprüfung ihrer
Atomanlagen angeordnet. Vor allem die Atomfabrik in La Hague, das
Ziel der deutschen Atomtransporte, sowie Atomtransporte selbst werden
als Schwachpunkte angesehen.
Achtung Redaktionen!  
Rückfragen bitte an 
Veit Bürger, 
Tel: 040-30618-303
oder 
0171-8780-820
oder 
Pressesprecher Stefan Krug 
Tel: 0171-8780-836 
Internet: www.greenpeace.de

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