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Gen-Mais außer Kontrolle - Gesundheitsministerin muss handeln / Greenpeace liefert verunreinigten Mais in Bonn ab

Bonn/Hamburg (ots)

Aus Protest gegen die fahrlässige
Gentechnik-Politik von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat
Greenpeace heute morgen einen Container mit gentechnisch
verunreinigtem Mais vor ihrem Ministerium in Bonn abgesetzt. Die
Umweltschützer haben ein Feld bei Helvesiek in Niedersachsen letzten
Freitag teilweise abgeerntet und den Mais sichergestellt. Das Feld
ist verunreinigt mit genmanipuliertem Mais der Firma Monsanto, der
auf einer Versuchsfläche mitten im Feld wuchs und sich ausbreitete.
Er ist in Europa nicht zugelassen.
Greenpeace macht Ministerin Schmidt und Monsanto verantwortlich
für die unkontrollierte Ausbreitung des Gen-Maises. Das
Gesundheitsministerium und das ihm unterstellte Robert-Koch-Institut
genehmigten den Versuch. Sie haben nichts unternommen, um die
Verwendung des verunreinigten Maises in Lebens- und Futtermitteln zu
verhindern.
"Es ist unglaublich, wie unverantwortlich das Ministerium mit
dieser Gefahr umgeht", sagt Christoph Then, Gentechnik-Experte bei
Greenpeace. "Die Gen-Industrie gibt sogar offen zu, dass sie die
unkontrollierte Ausbreitung ihrer Gen-Saaten nicht verhindern will.
Frau Schmidt muss jetzt einschreiten und sicher stellen, dass der
Mais unschädlich vernichtet wird. Sonst würde sie der Gen-Industrie
in die Hände spielen, die daran interessiert ist, dass keine
gentechnikfreie Ware mehr angebaut und geerntet werden kann. Sie will
dem Verbraucher die Gen-Nahrung aufzwingen - auch gegen seinen
Willen."
Eigentlich muss der genmanipulierte Versuchs-Mais in 100 Meter
Abstand stehen zum nächsten Maisfeld. Auf dem Feld in Niedersachsen
sind es aber nur etwa 15 Meter. Die Genehmigung des
Robert-Koch-Instituts für das Versuchsfeld lässt einen derartig
geringen Abstand nur dann zu, wenn der Versuchsaufbau dies unbedingt
erfordert. Das ist aber offenbar nicht der Fall. Auch auf Nachfrage
von Greenpeace konnte der Leiter des Versuches bei Monsanto, Dr.
Nobert Mülleder, den zu geringen Sicherheitsabstand nicht genau
begründen.
Greenpeace fordert die Gesundheitsministerin außerdem auf, die
inzwischen über 600 Freisetzungsversuche in Deutschland zu
überprüfen. "Man muss der Öffentlichkeit sagen können, wie häufig die
Sicherheitsabstände von Versuchsfeldern unterschritten werden",
erklärt Then.
Greenpeace hält es für dringend notwendig, die aktuelle Diskussion
um die Änderung des deutschen Gentechnikgesetzes zu nutzen, um
wirksame Maßnahmen gegen die unkontrollierte Ausbreitung
durchzusetzen. Die Öffentlichkeit müsse in die Genehmigungsverfahren
für Freisetzungen stärker einbezogen werden. Wenn eine Auskreuzung
nicht zu verhindern sei, müssten die Freilandversuche eingestellt
werden. Außerdem seien die Zuständigkeiten neu zu ordnen: Greenpeace
fordert, dem Gesundheitsministerium und dem Robert-Koch-Institut die
Zuständigkeit für Freisetzungen zu entziehen und sie dem
Umweltministerium zu übertragen.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Christoph Then, Tel.
0171-8780 832, und Pressesprecher Michael Hopf, Tel. 0171-8780 835.
Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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