Gebratene Piranhas und Moskitos in den Ohren
Deutscher Greenpeacer
in Indianer-Projekt am Amazonas
Manaus/Hamburg (ots)
Seit dem 27. August befindet sich der deutsche Greenpeace Aktivist Jan Cramer aus dem Münsterland zusammen mit 40 weiteren Aktivisten aus aller Welt mitten in der schwülen Hitze des brasilianischen Amazonas. 10 Bootstage von Manaus entfernt haben die Deni-Indianer ein ehrgeiziges und bislang einzigartiges Projekt begonnen, bei dem die Umweltschutzorganisation ihnen hilft - die Markierung ihres 1,5 Mio. Hektar großen Stammesgebietes. Täglich schlagen sie mit der Machete in Handarbeit eine Schneise von sechs Metern in den dichten Dschungel; am Ende der Rodungsarbeiten werden es hunderte Kilometer sein. In dem entstandenen Grenzstreifen werden anschließend hellblättrige Palmen gepflanzt, um die Grenze zu den benachbarten Gebieten zu Land, vom Wasser und aus der Luft kenntlich zu machen.
Das Land der Deni und anderer Waldvölker ist seit Jahren von internationalen Holzkonzernen bedroht, die die fehlenden Landesgrenzen zum illegalen Erwerb von Flächen und zum Kahlschlag nutzen. Die Arbeitsbedingungen bei der Markierung sind extrem. Jeden Tag wird der Weg vom Basislager zum Ende des bereits frei geschlagenen Wegs länger. Mittlerweile sind es zwei Stunden Fußmarsch bei 35 Grad C, mit 25 Kg Gepäck auf dem Rücken und langen Extrawegen für die Beschaffung von Trinkwasser. Gebratene Piranhas aus dem Amazonas stehen dabei ebenso auf dem Speiseplan wie Bohnen und Reis. Moskitoschwärme zwingen zur Arbeit in vollständiger Schutzkleidung, inklusive Gamaschen und Handschuhen. Jedes Team besteht aus sieben Deni-Indianern, einem Vermessungstechniker, einem Motorsägenspezialisten, vier Greenpeace-Aktivisten und einem Arzt.
"Es ist ein Privileg, mit den Deni arbeiten zu dürfen - die Markierung ihres Landes ist überfällig und die einzige Möglichkeit, sich vor ausbeuterischen Holzkonzernen und marodierenden Glücksrittern zu schützen", sagt Cramer. "Dafür lohnt es sich auch, Strapazen in Kauf zu nehmen. Zu Tausenden fliegen die Moskitos und andere Insekten um uns herum, krabbeln in Nase und Ohren, verdunkeln nachts sämtliche Lichtquellen und lassen sich von Moskitonetzen überhaupt nicht beeindrucken", so Cramer.
Der Tag im Regenwald wird bestimmt von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Ohne die vollständige Anpassung an die Umgebung, die Tiere, die Hitze, den Regen, würden Menschen hier nicht überleben. Seit Jahrhunderten leben Waldvölker wie die Deni in Einklang mit dem Regenwald, der sie ernährt und schützt. Erst mit dem Vordringen weißer Siedler und Holzfäller begann die Bedrohung dieser einzigartigen Kultur, die heute durch internationale Holzkonzerne ihren traurigen Höhepunkt erreicht hat. Greenpeace fordert die sofortige Einstellung dieser Aktivitäten in den letzten unberührten Urwäldern sowie Maßnahmen zu deren Erhalt. Der Amazonas ist eines der letzten sieben unberührten Urwaldgebiete dieser Erde.
Achtung Redaktionen: Weitere Informationen und Bildmaterial sowie Kontakt zu Jan Cramer über Pressesprecherin Maja Buhmann, Tel. 040-306 18 383 oder 0171-87 80 778. Internet: www.greenpeace.de/urwald
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