Kein Holz aus Urwaldvernichtung nach Deutschland
Greenpeace-Aktion
gegen Frachter mit afrikanischem Tropenholz
Nordenham (ots)
Etwa 40 Greenpeace-Aktivisten haben seit dem Morgen in Nordenham bei Bremerhaven das Ausladen von afrikanischem Urwaldholz vom zypriotischen Frachter 'Tim Buck' behindert. Das Schiff hat einige Hundert Kubikmeter Rund- und Sägeholz aus Urwaldzerstörung im Kongo-Becken geladen - unter anderem für die deutsch-niederländische Firma Wijma in Drensteinfurt (Münsterland). Die Umweltschützer bemalten die Bordwand des Frachters mit der Aufschrift "African crime".
"Wir wollen kein Urwaldholz in Deutschland. Unternehmer bringen Holz aus skrupelloser Urwaldzerstörung hierher und die Politik schaut weg. Wenn das so weiter geht, können unsere Kinder die Gorillas und Waldelefanten aus dem Kongo nur noch ausgestopft in Museen bestaunen", sagt Martin Kaiser, Waldexperte bei Greenpeace. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, den Import von Holz aus Urwaldzerstörung zu stoppen.
Das auf der 'Tim Buck' geladene Tropenholz 'Sapelli' und 'Sipo' stammt aus dem afrikanischen Kongo-Becken. Die französische Firma 'Rougier' holzt dort den Lebensraum von Gorillas, Schimpansen und Waldelefanten ab. Erst Anfang des Jahres hat das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) zum sofortigen Schutz der letzten Menschenaffen und damit der letzten Urwälder aufgerufen. Wenn die Abholzung so weiter geht, werden die Gorillas in fünf bis zehn Jahren ausgestorben sein.
Weltweit sind die "Fantastischen Sieben" - die letzten sieben noch existierenden großen Urwaldregionen - akut von Abholzung bedroht: die Regenwälder in Afrika, Südostasien und am Amazonas, die Bergwälder in Chile sowie die nordischen Wälder in Kanada, im europäischen Teil Russlands und in Sibirien. Jährlich verschwinden 150.000 Quadratkilometer Urwald - ein Fläche so groß wie Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen zusammen. Die heutige Aktion ist Teil einer weltweiten Greenpeace-Kampagne zur Rettung der letzten Urwälder.
Vom 12. bis 16. November bereiten die Regierungen in Montreal den Urwaldgipfel im April nächsten Jahres in Den Haag vor. Auf diesem Urwaldgipfel des Übereinkommens für biologische Vielfalt (COP6-CBD) soll ein zehnjähriger Aktionsplan für die Urwälder erarbeitet werden. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, dort einen Abholzungsstopp fest zu schreiben, Schutzzonen für Urwälder zu schaffen und durchzusetzen, dass die übrigen Gebiete ökologisch bewirtschaftet werden.
"Bundeskanzler Schröder muss sich im kommenden Jahr an die Spitze der Urwaldschützer stellen", fordert Martin Kaiser. "Nur mit dem Erhalt des Weltnaturerbes haben die Menschen in den Urwaldregionen langfristig eine Perspektive". Deutschland importiert jährlich Urwaldholz im Wert von schätzungsweise zwei Milliarden Mark.
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Bei Rückfragen wenden Sie sich an Martin Kaiser, Tel. 0171-8780817, oder an Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 0171-8780840. Foto- und Beta-Material von der Aktion ist erhältlich. Internet: www.greenpeace.de/urwald
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