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Ein Jahr nach dem ersten BSE-Fall: Tierfutter in Deutschland immer noch nicht sauber

Hamburg (ots)

Greenpeace wirft der Futtermittel-Industrie vor,
ein Jahr nach dem ersten BSE-Fall immer noch zu viele Problemstoffe
in das Futter zu mischen. Am 24. November 2000 wurde die erste
BSE-Erkrankung einer in Deutschland geborenen Kuh gemeldet. Die
Krankheit wird wahrscheinlich durch Tiermehl im Futter ausgelöst, das
inzwischen in der EU verboten ist. Genmanipulierte Soja,
Antibiotika-Leistungsförderer, industrielle Abfallprodukte wie
Sägespäne und Altfette sind dagegen bis heute in Futtermitteln der
konventionellen Landwirtschaft erlaubt. Die EU überlegt, auch
Tiermehl als Futtermittel wieder zuzulassen.
In Deutschland werden sogar Zusatzstoffe an Puten verabreicht, die
im Verdacht stehen, Krebs zu erregen. Aus Futtermittelbelegen geht
hervor, dass es üblich ist, das Medikament Nifursol bei jungen Puten
vorbeugend ins Futter zu mischen. Als Tierarzneimittel ist Nifursol
aufgrund seiner Gefährlichkeit seit vielen Jahren verboten, die EU
erlaubt aber die Verwendung im Tierfutter.
"Aus der BSE-Krise hat die Industrie nichts gelernt", sagt Martin
Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. "Unkalkulierbare
Risiken durch Gentechnik und chemische Stoffe im Futter werden
weiterhin in Kauf genommen." Greenpeace fordert eine vollständige
Kennzeichnung von Futtermitteln und ein Verbot der Verfütterung von
Antibiotika als Leistungsförderer.
Eigentlich sollte der Verbraucherschutz nach der BSE-Krise hoch im
Kurs stehen. Der Deutsche Bauernverband verspricht sogar die
"gläserne Nahrungsmittelproduktion". Bislang gibt es aber keine
umfassende Regelung für die Zulassung und Kennzeichnung von
Tierfutter, die sicherstellt, dass nur bekannte und als
gesundheitlich unbedenklich geprüfte Produkte verfüttert werden.
Aufgrund der unzureichenden Kennzeichnung kann der Landwirt oft nicht
erkennen, was er tatsächlich in den Trog füllt und ob die
Bestandteile gentechnisch manipuliert sind.
"Trotz BSE wissen Landwirte und Verbraucher immer noch nicht, was
alles im Futtertrog von Rind, Schwein und Geflügel landet und uns
dann als Steak, Ei oder Milch aufgetischt wird", "Gläserne Produktion
und Verbraucherschutz werden uns versprochen, doch bisher ist nicht
viel passiert. Ohne eine strengere Futtermittelverordnung wird es
auch in Zukunft keine Sicherheit beim Tierfutter geben", erklärt
Hofstetter.
Achtung Redaktionen: Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Martin
Hofstetter, Tel. 040-30618-397, oder Pressesprecher Michael Hopf,
Tel. 040-30 618-345 oder 0171-8780 835. Internet:
www.greenpeace.de/landwirtschaft

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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