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Puten-Skandal wird zum Unilever-Skandal
Nahrungskonzern setzt auf Massentierhaltung und Strafanzeige gegen Greenpeace

Hamburg (ots)

Greenpeace wirft dem Nahrungsmittelkonzern
Unilever vor, der Öffentlichkeit weiszumachen, die Produkte der Firma
hätten nichts mit Massentierhaltung zu tun. Gestern protestierten 50
Greenpeace Aktivisten bei der Unilever-Fleischfabrik im bayerischen
Ansbach gegen Fleisch aus Massentierhaltung in "Du darfst"-Produkten.
Der Konzern verbreitete daraufhin, die "ruinöse" Kampagne basiere
"auf aus der Luft gegriffenen Behauptungen" und will Strafanzeige
stellen.
Greenpeace will keine ruinöse Kampagne gegen Unilever fahren,
sondern Probleme beseitigen, die Tieren, Umwelt und Menschen schaden.
Die Kampagne wendet sich gegen Unilever, da die Puten, die der
Konzern verarbeitet, nachweislich aus Massentierhaltung stammen.
"Unilever kann als einer der größten Nahrungsmittelhersteller der
Welt mindestens dafür sorgen, dass seine Putenprodukte nicht aus der
Massentierhaltung stammen. Damit könnte er in der Branche ein Zeichen
setzen", sagt Martin Hofstetter, Landwirtschafts-Experte von
Greenpeace. "Doch offensichtlich will Unilever keine bessere Haltung
und Fütterung der Tiere. Stattdessen streut die Firma falsche
Behauptungen und Gerüchte, um von dem eigentlichen Problem
abzulenken." Unilever hatte sogar fälschlicherweise behauptet, die
Beweisfotos und Fernsehbilder würden gar nicht aus Ställen stammen,
die für den Konzern produzieren.
Zudem versucht der Nahrungsfabrikant, sich als unschuldiges Opfer
der Greenpeace-Kampagne zu präsentieren, da er nur wenig Putenfleisch
verwende. "Peinlich, wie der Weltkonzern versucht, sich als
unbedeutend darzustellen. Bei geringen Mengen müsste es für Unilever
einfach sein, von Massentierhaltung auf tierfreundliche Haltung
umzustellen", erklärt Hofstetter.
Unilever behauptet, die von Greenpeace erhobenen Forderungen (mehr
Platz für die Tiere, kleinere Herden, keine
Antibiotika-Leistungsförderer und genmanipulierten Pflanzen im
Futter) hielten keiner wissenschaftlichen Prüfung stand. Tatsächlich
sind die Schäden wissenschaftlich belegt, die enge Haltung und
Turbomast den Puten zufügen. Auch der von dem Nahrungshersteller
organisierte Runde Tisch zur "Landwirtschaft der Zukunft" stellte im
Oktober fest, dass es erhebliche Probleme in der Putenhaltung gibt.
Unilever behauptet weiter, seine Putenmäster würden nach
Mastkriterien arbeiten, die mit Veterinären, Verbrauchervertretern
und Ministerien abgestimmt wurden. Das stimmt zwar, tatsächlich aber
sind die Kriterien aus Tierschutz- und Verbrauchersicht völlig
unzureichend und werden häufig nicht eingehalten. "Der
Unilever-Skandal zeigt, dass die Industrie nicht in der Lage ist,
ihre Fehlentwicklungen selbst zu korrigieren. Daher muss jetzt die
Politik handeln und dringend Haltungsvorschriften für die
Geflügelmast durchsetzen", fordert Hofstetter.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Martin Hofstetter, Tel.
040-30618-397, und Pressesprecher Michael Hopf, Tel. 040-30618-345.
Internet: www.greenpeace.de/landwirtschaft

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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