Unilever hat Verbraucher getäuscht !
Behörden bestätigen
Überbelegung der Putenställe - Greenpeace-Protest vor Konzernzentrale
Hamburg (ots)
Der Nahrungsmittelkonzern Unilever hat die Verbraucher über die Herstellung seiner "Du darfst"-Produkte mit Putenfleisch bewusst getäuscht. Greenpeace liegen aus den Landkreisen Ammerland und Cloppenburg (Niedersachsen) entsprechende Unterlagen der Veterinärämter vor. Sie bestätigen die Vorwürfe von Greenpeace, dass die Zulieferer von Unilever zu viele Puten in Ställe pferchen und sogar die erlaubte Höchstzahl überschreiten. Die hohe Dichte in den Ställen führt zu katastrophalen Haltungsbedingungen.
Es handelt sich um Ställe, deren Überfüllung Greenpeace im August aufdeckte. Das Veterinäramt Ammerland hat festgestellt, dass beispielsweise in einem Stall des Landkreises statt der erlaubten 4160 Tiere insgesamt 5809 Puten gehalten wurden. Unilever behauptet dagegen, für ihre Putenprodukte wäre nicht gegen gesetzliche Auflagen verstoßen worden.
Aus Protest gegen die Massentierhaltung und die Weigerung von Unilever, nur noch Puten aus tierfreundlicher Haltung zu verarbeiten, protestieren heute morgen 30 Greenpeace-Aktivisten vor der Zentrale des Nahrungsherstellers in Hamburg. Sie haben ein 20 Meter langes und sechs Meter hohes Gerüst errichtet, auf das sie mit großen Holz-Buchstaben die Forderung "Stoppt Massentierhaltung" montieren.
"Unilever zeigt, wie man gerade nicht mit Verbrauchern umgehen sollte", sagt Martin Hofstetter, Landwirtschafts-Experte von Greenpeace. "Der Konzern sollte offen zugeben, dass die Puten für Du darfst'-Produkte aus Massentierhaltung stammen und alles unternehmen, um dies zu ändern. Stattdessen weicht der Konzern aus, verzögert, bestreitet und lügt."
Eine weitere Unwahrheit verbreitete die Firma am 27. November: Sie behauptete, in Absprache mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Untersuchungen zu Fragen der Massentierhaltung in Auftrag gegeben zu haben. Auf Nachfrage teilte der Stifterverband jedoch mit, dass es derartige Absprachen nie gegeben hat.
Greenpeace fordert von Unilever, nur Puten zu beziehen, die in der sogenannten "extensiven Bodenhaltung" fast dreimal soviel Platz haben. Der Begriff ist durch die Europäische Union geschützt und soll auf den Etiketten der Lebensmittel auf tierfreundliche Haltung hinweisen. Die Zahl der Tiere in den Ställen muss so niedrig sein, dass für jeweils 25 Kilogramm Lebendgewicht mindestens ein Quadratmeter Platz zur Verfügung steht. Derzeit sind bis zu 60 Kilogramm üblich. Das bedeutet, dass sich fünf bis sechs ausgewachsene Puten auf einem Quadratmeter Stallboden drängeln.
Außerdem sollen die Tiere kein genmanipuliertes Futter und keine Antibiotika-Leistungsförderer mehr erhalten. Damit ließe sich auch vermeiden, dass immer mehr Krankheitserreger resistent gegen Antibiotika werden. Es ist längst bekannt, dass diese resistenten Erreger auch dem Menschen gefährlich werden können.
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