Greenpeace-Chef: "Deutschland hat die Schlüsselrolle beim
internationalen Urwaldschutz"
Greenpeace stellt neues Flaggschiff
Esperanza der Öffentlichkeit vor
Hamburg (ots)
Die Geschäftsführungen von Greenpeace International und Greenpeace Deutschland haben heute der deutschen WestLB (Westdeutsche Landesbank) und der deutschen Papier- und Holzindustrie eine Mitverantwortung für die Zerstörung der letzten Urwälder vorgeworfen. "Tagtäglich machen deutsche Holzimporteure und deutsche Banken Geschäfte mit der Urwaldzerstörung", erklärte die deutsche Greenpeace-Chefin Brigitte Behrens an Bord des neuen Greenpeace-Schiffes Esperanza, das die Organisation heute in Hamburg vorstellte. "Deutsche Importe von Urwaldprodukten tragen massiv zur Zerstörung fast aller verbliebener Urwaldregionen der Erde bei. Auch durch deutsche Kredite und Bürgschaften gehen die Urwälder zu Grunde. Den geplanten Milliardenkredit für den umstrittenen Pipelinebau durch das Herz des ecuadorianischen Urwaldes finanziert die Westdeutsche Landesbank mit öffentlichen Geldern. Bundeskanzler Schröder kann und muss eingreifen."
Gerd Leipold, Geschäftsführer von Greenpeace International: "Deutschland hat beim internationalen Urwaldschutz die Schlüsselrolle und die Bundesregierung hat angekündigt, sich für den Urwaldschutz zu engagieren. Projekte wie der geplante Pipeline-Bau in Ecuador oder der regelmäßige Import von Urwaldprodukten zeigen das Gegenteil." Mit Blick auf die vom 7. bis 19. April 2002 in Den Haag stattfindende sechste Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über die Biologische Vielfalt (COP-6 CBD) erklärte der Deutsche: "Die Bundesregierung muss auf dem Urwaldgipfel die Führungsrolle übernehmen, damit die internationale Staatengemeinschaft verbindliche Vereinbarungen trifft, die den Urwaldschutz schützen."
Auf dem Urwaldgipfel soll ein Zehnjahres-Programm zum Urwaldschutz verabschiedet werden. Es steht zu befürchten, dass dringende Maßnahmen wie das von Greenpeace geforderte Einschlagmoratorium in den noch verbliebenen intakten Urwäldern, sowie die Förderung ökologischer Waldnutzung darin nicht enthalten sind. "Es sei denn, die deutsche Bundesregierung setzt dies durch," sagte Leipold. Zum Schutz der Urwälder und ihrer Artenvielfalt sind nach Einschätzung von Greenpeace jährlich 17 Milliarden Euro zur Einrichtung eines Urwaldfonds erforderlich. Deutschland müsste davon 1,7 Milliarden Euro übernehmen. Dies könnte zum Beispiel durch den Abbau schädlicher Bürgschaften und Kredite, sowie durch Entschuldungen der Urwaldländer geschehen.
Die heutige Pressekonferenz ist der erste öffentliche "Termin" des neuen Greenpeace-Schiffes Esperanza (spanisch "Hoffnung"). Das Schiff wurde 1984 von der russischen Marine im polnischen Gdansk gebaut und zuletzt in Norwegen als Versorgungsschiff eingesetzt. Mit 18 Knoten Höchstgeschwindigkeit und 72 Metern Länge kann die Esperanza auf allen Weltmeeren Atommüll-Schiffe verfolgen und die schnellen japanischen Walfangschiffe abfangen. In den vergangenen Wochen war die Esperanza bereits an zahlreichen Aktionen gegen Importholz aus Urwaldzerstörung nach Europa beteiligt.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Thomas Henningsen, Greenpeace-Waldexperte, Tel. 0171-8780 833 oder Pressesprecher Stefan Schurig, Tel. 040 30618 342 oder 0171-8780 837. Einen Zusammenschnitt auf Beta-SP über die Esperanza sowie die aktuelle Lage in Ecuador können Sie bei uns anfordern! Internet: www.greenpeace.de
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