Deutsche Greenpeace-Aktivistin seit neun Tagen in schwedischer
Einzelhaft
Protest vor Generalkonsulat in Hamburg
Hamburg (ots)
Greenpeace demonstriert heute vor dem schwedischen Generalkonsulat in Hamburg für die Freilassung von zwei Aktivistinnen, darunter eine Deutsche, aus schwedischer Einzelhaft. Auf einem Transparent steht: "Stoppt die Ölverschmutzung in der Ostsee! Umweltschützer freilassen!". In einem Brief, den die Umweltschützer dem schwedischen Generalkonsul, Leif H. Sjöström, übergeben wollen, wird dieser aufgefordert sich für die beiden Frauen einzusetzen. Kristina Petersen aus Flensburg und Liz Rickman aus Großbritannien waren am Dienstag vergangener Woche an Bord des deutschen Frachters Fagervik in der schwedischen Hafenstadt Norrköping von der Polizei festgenommen worden. Petersen und Rickmann hatten an einer friedlichen Protestaktion gegen die Ölverschmutzung der Ostsee teilgenommen. Vier skandinavische Aktivisten, die ebenfalls an der Aktion beteiligt waren, wurden nach zwei Tagen aus der Untersuchungshaft entlassen.
"Unsere Aktivistinnen müssen sofort freigelassen werden. Das Verhalten des Staatsanwaltes ist eine Ohrfeige für den schwedischen Rechtsstaat", sagt Greenpeace Öl-Experte Jörg Feddern. "Es ist völlig unverständlich, dass ein Land wie Schweden Schiffsbesatzungen, die bewiesenermaßen die Ostsee verschmutzen laufen lässt und Umweltschützer im Gefängnis landen." Petersen und Rickmann wird schwerer Hausfriedensbruch vorgeworfen, ein Vergehen, dass in Schweden mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bzw. Bewährung bestraft wird. Nachdem ein Gericht gestern die vorübergehende Freilassung der beiden Frauen abgelehnt hatte, sollen beide jetzt bis zu ihrer Hauptverhandlung in Haft bleiben. Ein Termin steht noch nicht fest.
An der Protestaktion in Norrköping war auch das Greenpeace-Flaggschiff "Rainbow-Warrior" beteiligt. Die Demonstration richtete sich gegen das deutsche Containerschiff "Fagervik", das zuvor illegal Öl in die Ostsee abgelassen hatte. Nachdem es 15 Aktivisten vergangene Woche gelungen war an Bord des Containerschiffes zu steigen und mit Transparenten auf die Ölverschmutzung der Ostsee aufmerksam zu machen, reagierten die schwedischen Behörden mit einem massiven Einsatz von Polizei und Küstenwache.
Greenpeace macht seit Langem auf das Problem der illegalen Ölablassungen in der Ostsee aufmerksam. Jährlich pumpen etwa 1000 Schiffe ihr Altöl über Bord (davon 500 Fälle in Schweden). Die Schiffseigner machen sich dabei eine schwedische Gesetzeslücke zu Nutzen. Diese sieht lediglich geringe Geldbußen für Ölsünder vor, solange ihnen kein Vorsatz nachgewiesen werden kann.
Greenpeace fordert von den Ostseeanrainerländern schärfere Gesetze gegen Ölablassungen und bessere Überwachung der Gewässer. Außerdem müssen Schiffseigner künftig finanziell für sämtliche Folgen der Ölverschmutzung aufkommen, unabhängig von einem möglichen Vorsatz.
Achtung Redaktionen! Rückfragen bitte an Greenpeace Öl-Experte Jörg Feddern, Tel.: 0171-8781191 oder Pressesprecher Björn Jettka, Tel.: 0171-8780-778. Fotomaterial der Aktionen und der Aktivistinnen können bezogen werden unter 040-30618 377. Internet: www.greenpeace.de.
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