Greenpeace protestiert auf Alpengletscher gegen Ölkonzerne / UN-Gipfel in Johannesburg geht zu Ende, Klimawandel geht weiter
Wien, Johannesburg (ots)
Auf dem Pasterze-Gletscher in den Hohen Tauern (Kärnten/Österreich) haben heute Morgen Greenpeace-Aktivisten den Spruch entrollt "Climate change powered by Esso, Shell, BP" (Klimawandel - angetrieben durch Esso, Shell, BP). Mit der Aktion protestieren sie gegen die klimaschädliche Politik der internationalen Ölkonzerne. 80 Aktivisten waren nötig, um die Banner zu transportieren und auf einer Fläche von etwa 5000 Quadratmetern auszurollen.
Der in den Hochalpen nahe dem Großglockner gelegene Pasterze-Gletscher wird jährlich etwa fünf Meter dünner und 20 Meter kürzer. Das Schmelzen der Gletscher ist eines der sichtbarsten und zuverlässigsten Zeichen, dass sich die Erde erwärmt. Über den durch Ausstoß von Treibhausgasen hervorgerufenen Klimawandel wurde auch auf dem Weltgipfel in Johannesburg beraten, der heute mit magerem Ergebnis endet. Vor allem die USA und die OPEC-Staaten verhinderten ein verbindliches Programm zum Ausbau erneuerbarer Energien.
"Esso, Shell und BP verheizen unser Klima", sagt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. "Die Ölmultis sind mitschuldig am Gletscherschwund. Auf dem Weltgipfel verhinderten die USA und Saudi-Arabien zusammen mit Öl-Lobbyisten, dass erneuerbare Energien stärker gefördert werden. Besonders Esso und sein Mutterkonzern ExxonMobil sabotieren den Klimaschutz."
In einem Brief an US-Präsident George Bush schrieben von ExxonMobil bezahlte Öl-Lobbyisten am 2. August: "Der Weltgipfel wird nur eine Medienplattform sein für einige der unverantwortlichsten und zerstörerischsten Elemente in kritischen wirtschaftlichen und ökologischen Fragen. Ihre [Präsident Bushs] Anwesenheit würde nur dazu beitragen, deren Gedankengut aufzuwerten, das gegen die Freiheit, gegen die Menschen, gegen die Globalisierung und gegen den Westen gerichtet ist. (...) Wir unterstützen Sie fest darin, keine neuen internationalen Umweltabkommen zu unterzeichnen. (...) Die potenzielle globale Erwärmung ist das unwichtigste globale Umweltproblem. Wir hoffen, Ihre Verhandlungsführer in Johannesburg werden dafür sorgen, dass es gar nicht erst auf den Tisch kommt."
Seit dem UN-Gipfel von Rio 1992 sind die Emissionen von Kohlendioxid um 11 Prozent angestiegen. Allein 40 Prozent der 23 Milliarden Tonnen Kohlendioxid, die jährlich die Atmosphäre belasten, entstehen bei der Verbrennung von Öl. Esso, Shell und BP haben zusammen einen Marktanteil von über 50 Prozent an der weltweiten Ölförderung.
Seit Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1975 verloren die Alpengletscher im Durchschnitt etwa ein Drittel ihrer Fläche und die Hälfte ihres Eisvolumens. Seitdem sind weitere 20 bis 30 Prozent des Volumens abgeschmolzen. Wissenschaftler rechnen damit, dass bis zum Jahr 2050 drei Viertel aller Alpengletscher verschwunden sind.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an die Klimaexperten Karsten Smid, Tel. +49-171-8780821 oder Erwin Mayer, Tel.: +43-6642700441, (beide vor Ort) oder Pressesprecher Fabian Sösemann, Tel.: +49-40-30618-342. Bilder des Pasterze-Gletschers sowie Fotos von der Aktion erhalten unter Tel. +49-40-30618-376 bzw. +31-6-53819121, Beta-Material unter: Tel. +49-89-29163194 oder +49-40-42910110. Internet: www.greenpeace.de oder www.gletscherarchiv.de.
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