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Greenpeace e.V.

Geheimsache Gen-Weizen
Behörde hält Daten zu geplantem Anbau von genmanipuliertem Weizen unter Verschluss

Hamburg (ots)

Erstmals verschweigen Behörden und ein Gen-Konzern
der Öffentlichkeit die entscheidenden Details über genmanipulierte
Pflanzen, die demnächst auf Versuchsfeldern in Deutschland wachsen
könnten. Das haben Recherchen von Greenpeace ergeben. Es handelt sich
um genmanipulierten Weizen, der nach Angaben des Herstellers, dem
Schweizer Saatgut-Konzern Syngenta, einem Pilzbefall widerstehen
soll. Doch viel mehr will die zuständige Genehmigungs-Behörde, das
Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin, der Öffentlichkeit nicht
mitteilen. Es wird verheimlicht, welches spezifische Gen in die
Pflanze eingebaut wurde und aus welchem Organismus es stammt. Ohne
diese Informationen können Bürger jedoch nicht beurteilen, ob ihre
Rechte betroffen sind und sie Einwendungen gegen die beantragten
Versuchsfelder einlegen müssen. Greenpeace fordert, das
Zulassungsverfahren auszusetzen, bis die Daten über die
Genmanipulation offengelegt sind.
"Diese Geheimniskrämerei schürt nicht nur Misstrauen, sie
verhindert auch, dass Betroffene ihre Rechte wahrnehmen können", sagt
Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. "Gentechnik auf
dem Acker birgt Gefahren für Umwelt und Verbraucher. Die Behörde darf
diese Daten nicht zurückhalten mit dem scheinheiligen Hinweis, es
handele sich um vertrauliche Unternehmensinformation."
Syngenta reichte den Antrag (Nr. 6786-01-143) für den
Versuchsanbau von genmanipulierten Weizen im Oktober 2002 beim RKI
ein. Die Einwendungsfrist endet am kommenden Montag. Damit die
Öffentlichkeit sich noch ausreichend an dem Verfahren beteiligen
kann, fordert Greenpeace von der Behörde, nach Bekanntgabe der Daten
eine neue Einwendungsfrist von einem Monat zu gewähren. Genehmigt das
RKI den geplanten Anbau des Gen-Weizens ohne neues Verfahren, will
Greenpeace den Fall von einem Gericht prüfen lassen.
Der Antrag von Syngenta ist aus einem weiteren Grund von
Bedeutung: Versuche im Freiland sind der erste Schritt zum
kommerziellen Anbau. Zwar wird Gen-Weizen in einigen Ländern bereits
auf Äckern getestet, aber nirgends kommerziell angebaut. In
Nordamerika planen die Gen-Konzerne Syngenta und Monsanto den
großflächigen Anbau, sehen sich jedoch einer breiten Front von
Kritikern gegenüber. Nicht nur Umwelt- und Verbraucherschützer, auch
Bauernverbände, Weizenverarbeiter und Importeure sprechen sich gegen
Gen-Weizen aus. Im Gegensatz zu den bisherigen Gen-Gewächsen wie Soja
und Mais würde der Weizen nicht überwiegend in Tierfutter, sondern
hauptsächlich in Nahrung gelangen.
"Hier wird Politik auf Kosten der Verbraucher und der Umwelt
gemacht. Weizen spielt in unserer Ernährung eine wichtige Rolle. Er
wird weitgehend unverarbeitet für Brot, Kuchen oder Nudeln verwendet.
Die möglichen Gefahren für die Gesundheit sind nicht erforscht, die
Mehrheit der Verbraucher in Europa lehnt genmanipulierte
Nahrungsmittel ab", erklärt Brendel. "Jetzt muss auch die Politik
handeln. Verbraucherministerin Renate Künast muss dafür sorgen, das
genmanipulierter Weizen erst gar nicht in Deutschland angebaut wird.
Achtung Redaktionen: 
Rückfragen bitte an Ulrike Brendel
Tel. 040-306 18 255 oder 0171-8780 844, und 
Pressesprecher Michael Hopf
Tel.040-30618-345. 
Internet: www.greenpeace.de

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