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Artenschutz weiter auf Messers Schneide -- UN-Gipfel zum Artenschutz endet heute in Malaysia ohne verbindliche Maßnahmen

Kuala Lumpur (ots)

Das rapide weltweite Artensterben lässt sich
mit den Beschlüssen der UN-Konferenz zum Artenschutz nicht deutlich
verringern. Diese Bilanz zieht Greenpeace zu dem UN-Gipfel in Kuala
Lumpur, der heute zu Ende geht. Zwar haben sich die Vertragsstaaten
der Konvention über Biologische Vielfalt (CBD) erstmals darauf
einigen können, bis 2010 ein Netzwerk von Schutzgebieten an Land und
bis 2012 in den Meeren einzurichten. Sie beschlossen zahlreiche
Maßnahmen gegen das Artensterben. Doch es gibt keine verbindliche
Verpflichtung zu ihrer Umsetzung. Zudem ist ihre Finanzierung offen.
"Die Zukunft vieler bedrohter Pflanzen und Tiere steht weiter auf
Messers Schneide", sagt Greenpeace-Waldexperte Martin Kaiser, der die
zweiwöchigen Verhandlungen in Kuala Lumpur verfolgt hat. "Was hier
beschlossen wurde, ist eine gut gefüllte Werkzeugkiste zum Schutz der
Arten. Wenn die Länder aber kein Geld auf den Tisch legen, bleibt die
Kiste zu, dann sind die Beschlüsse wertlos." Zuletzt blockierte
Kanada Fortschritte zum Artenschutz. Brasilien hatte seine Zustimmung
zu einem verbindlichen Programm von Geldzusagen der Industrieländer
abhängig gemacht. Die EU unterstützte zwar aktiv ein verbindliches
Programm, bot aber keine Lösung zur Finanzierung.
Greenpeace fordert Deutschland auf, Schwellen- und
Entwicklungsländer bei der Einrichtung von Schutzgebieten finanziell
zu unterstützen. Dazu müssen die Entwicklungspolitik neu ausgerichtet
und der deutsche Beitrag für den UN-Umweltfonds (GEF) massiv erhöht
werden.
Das geplante Netzwerk von Schutzgebieten könnte nach Ansicht von
Greenpeace der Kern eines Programms sein, um Artensterben, Zerstörung
der Urwälder und Plünderung der Meere zu bremsen. Bestehende
Schutzgebiete sollen nach dem Beschluss zudem besser verwaltet
werden. Bisher stehen formal zwölf Prozent der weltweiten Landfläche
unter Schutz. Doch zwei Drittel davon werden so schlecht geführt,
dass weiter Holz industriell eingeschlagen und seltene Tiere gejagt
werden. Zu den wichtigsten beschlossenen Maßnahmen gehört deshalb
auch, den illegalen Holzeinschlag und den Handel mit illegal
gefälltem Holz zu unterbinden.
Die Regierungsvertreter waren sich ebenfalls einig, die
eingeborene Bevölkerung und lokale Gemeinden an allen Entscheidungen
zur Auswahl und Einrichtung von Schutzgebieten zu beteiligen. Nicht
einigen konnten sie sich auf eine volle Anerkennung der
traditionellen Nutzungs- und Landrechte, die Greenpeace forderte. Ein
weiteres Ergebnis: Die reichen Industrieländer sollen ihre Gelder für
Entwicklungszusammenarbeit verstärkt zum Schutz und der nachhaltigen
Nutzung der Artenvielfalt einsetzen.
Erstmals soll nun auch die Hohe See, die außerhalb der nationalen
Gerichtsbarkeit liegt und 40 Prozent der Erdoberfläche umfasst, in
die CBD-Beschlüsse einbezogen werden. In der Hohen See liegen die
besonders artenreichen Kaltwasser-Korallenriffe und Tiefseeberge. Von
der weltweiten Meeresfläche sind bisher nur 0,5 Prozent geschützt.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Martin Kaiser in Kuala
Lumpur, Tel. 0171-8780 817, und den Meeres-Experten Thilo Maack, Tel.
0171-8780 841. Fotos von Aktionen der "Kids for Forests" vor Ort
unter Tel. 040-30618-376. Internet: www.greenpeace.de/urwald.
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

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