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Gen-Mais bleibt Ladenhüter
Greenpeace: Anbaufläche in Deutschland hat sich halbiert

Hamburg (ots)

In Deutschland wird auch dieses Jahr weniger
genmanipulierter Mais angebaut als angekündigt. Bis Februar wurden im
staatlichen Anbaukataster zwar etwa 2.000 Hektar Gen-Mais-Aussaat 
angemeldet. Laut Kataster wurden aber auf lediglich rund 1.000 Hektar
Gen-Mais ausgebracht. Mais wächst in Deutschland auf etwa 1,7 
Millionen Hektar. Nach Greenpeace-Recherchen beteiligen sich neben 
staatlichen Einrichtungen nur eine kleine Anzahl von Privatbetrieben 
am Anbau. Die Milch der landwirtschaftlichen Betriebe, die den 
angebauten Gen-Mais verfüttern wollen, wird größtenteils an die 
Molkereien Müller Milch, Humana und Campina geliefert. Der 
Schwerpunkt des deutschen Gen-Mais-Anbaus liegt in Brandenburg.
"Die meisten Landwirte haben längst erkannt, dass Gentechnik auf 
dem Acker keine Zukunft hat", sagt Henning Strodthoff, 
Gentechnik-Experte von Greenpeace. "Nun muss Verbraucherminister 
Horst Seehofer endlich die Rahmenbedingungen für eine 
gentechnikfreie, naturnahe Landwirtschaft verbessern." In vielen 
Regionen überzeugten Nachbarn, Imker und Landbesitzer potentielle 
Gen-Bauern für einen gentechnikfreien Anbau. Erst vor wenigen Tagen 
hatte auch der Bayerische Bauernverband vom kommerziellen Anbau der 
Risiko-Saaten abgeraten.
Gen-Bauern müssen Anbauflächen drei Monate vor der Aussaat 
registrieren lassen. Über das Anbaukataster können benachbarte Bauern
und Landeigner prüfen, ob sie von Gen-Mais-Anbau betroffen sind. Ein 
Vetorecht gegen den Anbau haben allerdings nur die Flächenbesitzer. 
Sie können im Pachtvertrag den Anbau verbieten. Besonders die Kirchen
nutzen diese Möglichkeit.
"Unseren Pächtern haben wir die Aussaat von Gen-Pflanzen 
untersagt", erklärt Kerstin Höpner-Miech, Pfarrerin in Mühlberg/Elbe,
Südbrandenburg. "Wir verwalten rund 2.000 Hektar Land und tragen eine
Verantwortung für die Schöpfung. Zudem müssen wir uns vor einem 
möglichen Wertverlust der Flächen durch Gentechnik schützen."
Im brandenburgischen Blankenberg haben sich die Landwirte 
untereinander auf einen gentechnikfreien Mais-Anbau geeignigt. "Wir 
brauchen keinen insektenresistenten Gen-Mais", sagt Bio-Bauer Dr. 
Bernd Pieper. "Schädlinge wie der Maiszünsler sind für uns kein 
Problem. Wir regeln das mit einer fachgerechten Fruchtfolge auf dem 
Acker. Weil sein Gen-Mais-Anbau der ganzen Region nur geschadet 
hätte, hat mein Nachbar die Anmeldung zurückgezogen." Der in 
Deutschland zugelassene Gen-Mais MON810 des Agrarkonzerns Monsanto 
produziert ein Gift, das für den Maiszünsler, einen Käfer, tödlich 
ist.
Greenpeace fordert ein Verbot des Anbaus von Gen-Mais. Selbst die 
EU-Kommission äußert inzwischen gravierende Bedenken gegen 
genmanipulierte Pflanzen. Negative Folgen für die Umwelt und die 
Gesundheit der Verbraucher durch die Agro-Gentechnik könnten laut 
Kommission nicht mehr ausgeschlossen werden. "Verbraucherminister 
Horst Seehofer müsste diese Bedenken ernst nehmen. Wir befürchten 
jedoch, das Seehofer den Gen-Anbau durch wachsweiche Regeln fördern 
will", sagt Strodthoff. Seehofer hat unter anderem angekündigt, 
Gen-Bauern für Schäden auf benachbarten Flächen finanziell entlasten 
zu wollen. Strodthoff: "Unsinniger kann Politik nicht sein: Wieso 
sollte die Risikotechnologie gegen den Willen der Verbraucher und zum
Schaden der  Umwelt und des ökologischen Landbaus aus Steuergeldern 
gefördert werden?".
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Henning Strodthoff, Tel. 
0171-8780 822. Eine aktuelle Übersichtskarte zum Anbau des Gen-Maises
lassen wir Ihnen gerne zukommen.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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