NABU und LBV gründen bundesweiten "Konzern" für Umwelt- und Naturschutz
Bonn/Hilpoltstein (ots)
Der Naturschutzbund NABU und der bayerische Landesbund für Vogelschutz LBV haben einen bundesweiten "Konzern" für den Natur- und Umweltschutz in Deutschland gegründet. In München unterzeichneten heute die Vorsitzenden von LBV und NABU, Ludwig Sothmann und Jochen Flasbarth, eine Kooperationsvereinbarung, nach der sich beide Verbände in Zukunft gemeinsam für die Anliegen des Natur- und Umweltschutzes in Deutschland einsetzen werden. Der LBV firmiert künftig als Landesbund für Vogelschutz -- NABU-Partner Bayern und wird die Interessen beider Verbände in Bayern vertreten. NABU (290.000) und LBV (60.000) verfügen gemeinsam über 350.000 Mitglieder und sind somit die mitgliederstärkste Umwelt- und Naturschutzorganisation Deutschlands.
Angesichts der zunehmenden Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen wollen NABU und LBV durch ihre Kooperation dem Natur- und Umweltschutz in Deutschland eine noch kräftigere Stimme verleihen. Als einen Schwerpunkt der künftigen gemeinsamen Arbeit bezeichneten beide Vorsitzenden die Durchsetzung einer naturverträglichen Landwirtschaft in Deutschland: "Der BSE-Skandal hat deutlich gemacht, dass wir in Deutschland jährlich mit über 27 Milliarden DM eine Agrarpolitik fördern, mit der weder zuverlässig gesunde Lebensmittel produziert werden noch den meisten bäuerlichen Betrieben eine vernünftige Zukunftsperspektive gegeben wird", sagte NABU-Präsident Flasbarth. Beide Vorsitzenden appellierten an Bundeskanzler Gerhard Schröder und den bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, den Lippenbekenntnissen zu einer naturverträglichen und verbraucherfreundlichen Landwirtschaft auch wirksame Taten folgen zu lassen. "Gerade im Flächenstaat Bayern mit großer landwirtschaftlicher Tradition müssen die Betriebsabläufe wieder als Teil der natürlichen Stoffkreisläufe verstanden und praktiziert werden", so der LBV-Vorsitzende Sothmann.
Darüber hinaus werden NABU und LBV den politischen Druck gegen unsinnige und naturzerstörende Großprojekte wie den weiteren Ausbau der Donau deutlich verschärfen. "Der letzte freifließende Abschnitt zwischen Straubing und Vilshofen ist nicht nur kulturgeschichtlich und als Erholungsgebiet von großem Wert, sondern auch und vor allem ein Hot Spot der Artenvielfalt in Bayern", erklärte Sothmann. Nirgendwo lebten in Bayern seit Jahrhunderten so viele und seltene Arten auf so engem Raum wie hier. Diesen Flussabschnitt nicht als FFH-Gebiet zu melden -- wie in Bayern vorgesehen -- sei eine Sünde wider die ökologische Vernunft und ein Zeichen der Verantwortungslosigkeit gegenüber heutigen und künftigen Generationen. NABU-Präsident Flasbarth betonte, dass Wasserstraßen nur dann ökologisch vorteilhafte Verkehrsträger seien, wenn die natürlichen Wasserverhältnisse Schiffsverkehr zuließen: "Bei Eingriffen in den Flusslauf fällt die Ökobilanz der Wasserstraße deutlich hinter die des Verkehrsträgers Bahn zurück."
Beide Verbände wollen sich künftig auch in ihrer Projektarbeit unterstützen. So können LBV-Mitglieder ab sofort NABU-Einrichtungen wie die Naturschutzakademie in Sunder bei Celle, die Naturschutzzentren an Nord- und Ostsee sowie große Naturschutzprojekte wie den Ankauf des ehemaligen Truppenübungsplatzes im brandenburgischen Lieberose auch als ihre Naturschutzleistungen ansehen. Genauso werden NABU-Mitglieder auch LBV-Projekte wie die zwei großen privaten Schutzgebiete Parkstettener Weiherlandschaft und Grabenfelder Leoni sowie die weit über Bayern hinaus bekannten Umweltbildungszentren Alte Mühle in Arnschwang/Cham und Lindenhof in Bayreuth als eigene Angelegenheit betrachten und entsprechend unterstützen.
Für Rückfragen:
Bernd Pieper, NABU-Pressesprecher, Tel. 0228-4036-141 oder 0172-5429294 Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Pressesprecher, Tel. 09174-4775-30
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