NABU kritisiert Wagenburg-Mentalität bei Bauernfunktionären
Bonn (ots)
Der Naturschutzbund NABU hat sich enttäuscht über die offensichtliche Wagenburg-Mentalität der Funktionäre des Deutschen Bauernverbandes geäußert. Die Rede des Bauernpräsidenten Sonnleitner auf der heutigen DBV-Kundgebung in Münster habe weder Perspektiven für eine erneuerte Landwirtschaft noch für die eigene Klientel enthalten, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen: "Mit seiner rückwärtsgewandten Rhetorik des Weiter-so betreibt Sonnleitner eine Politik gegen den eigenen Berufsstand." Wer sich gegen ökologische Mindeststandards ebenso sperre wie gegen verbesserten Tierschutz, verspiele die gesellschaftliche Akzeptanz der Landwirte und gefährde so deren ökonomische Zukunft.
Mit Nebelkerzen und verbalen Rundumschlägen ließe sich das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher nicht zurückgewinnen, so Billen weiter: "Wenn Sonnleitner von einer massiven finanziellen Bevorzugung des Ökolandbaus im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz oder zu hohen Tierschutzstandards bei der Geflügelhaltung spricht, verdreht er bewusst die Realitäten." Auch sei das allgemeine Bekenntnis zur Nachhaltigkeit keinen Pfifferling wert, wenn die DBV-Funktionäre darunter eine Landwirtschaft der subventionierten Überschussproduktion verstünden.
"Besonders schmerzlich haben wir ein Bekenntnis zur Verantwortung vieler DBV-Funktionäre im BSE-Skandal vermisst", sagte Billen. Der Verweis auf die alleinige Schuld von Politikern, Handel und Verbrauchern werde durch ständige Wiederholung nicht glaubwürdiger. Als kleinen Lichtblick bewertete Billen das Bekenntnis Sonnleitners zum Ausbau der Agrarumweltprogramme. Dies alleine rechtfertige aber keineswegs das Bauerntag-Motto "Wir packen's".
Für Rückfragen: Christof Weins, NABU-Agrarexperte, Telefon: 0228-4036-168
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