NABU fordert mehr Tempo bei ökologischer Wende in der Flusspolitik
Bonn (ots)
Ein Jahr nach der verheerenden Flutkatastrophe hat der Naturschutzbund NABU verstärkte Anstrengungen für eine ökologische Wende in der Flusspolitik gefordert. Bis heute würden die zuständigen Behörden technische Lösungen bevorzugen, kritisierte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen: "Die von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung immer noch vorgesehenen milliardenschweren Ausbau- und Unterhaltungsmaßnahmen an Deutschlands Flüssen sind das Gegenteil einer nachhaltigen Fließgewässergestaltung." Der jüngst vom Bundesverkehrsministerium vorgelegte Bundesverkehrswegeplan zeige im Bereich der Flüsse fast keinerlei Anzeichen einer ökologischen Einsicht. Billen erinnerte an die im Koalitionsvertrag festgeschriebene Vereinbarung, keinen Ausbau und vergleichbare Unterhaltungsprojekte an der Elbe durchzuführen. Die bereits im letzten Jahr von allen Umweltverbänden geforderte Neuorientierung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung an der Elbe zu einer modernen Stromgebietsverwaltung erweise sich als überfällig.
Um die katastrophalen Auswirkungen künftiger Hochwasserereignisse zu reduzieren, sei für den NABU eine massive Rückgewinnung der natürlichen Überflutungsflächen unabdingbar. Die Bundesländer seien daher gefordert, endlich zu reagieren und die Deiche weiträumig zurückzuverlegen. "Wo früher Auen und naturnahe Wälder Wasser gespeichert haben, lässt heute die intensive landwirtschaftliche Nutzung in Flussnähe das Wasser viel zu schnell abfließen", so der NABU-Bundesgeschäftsführer. An der Elbe würden die Deiche zudem weniger menschliche Siedlungen, sondern überwiegend landwirtschaftliche Flächen schützen, wodurch die Überschwemmungsbereiche der Elbe auf heute nur noch 13 Prozent der ursprünglichen Fläche zusammengeschrumpft seien.
Neben der Rückverlegung von Deichen sei ein generelles Verbot der Ackernutzung in Flussauen und Flutungspoldern dringend geboten. Billen forderte Bundesverkehrministerium und Bundesländer auf, die Pflicht zur Durchsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie bis zum Jahr 2015 als Chance zu begreifen: "Eine lebendige, naturnahe Flusslandschaft ist ein Ziel, dessen Erreichung ökologisch wie ökonomisch nur Vorteile bringt."
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