NABU fordert Haftstrafen für Ölsünder auf See
Bonn/Oldenburg (ots)
Vor dem Hintergrund der täglich steigenden Zahl verölter Seevögel an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste hat der Naturschutzbund NABU die Einführung eines neuen Straftatbestandes gefordert. Den Verantwortlichen für vorsätzliches Öl-Ablassen müsse grundsätzlich mit Haftstrafen gedroht werden können. "Alle bisherigen Bemühungen, illegale Tankwaschungen oder das Abpumpen stark verölter Bilgenwasser zu verhindern, konnten das Problem in seinem ganzen Ausmaß nicht annähernd in den Griff bekommen", sagte NABU-Seefahrtsexperte Rüdiger Wohlers.
Für Ölsünder sei das Risiko immer noch vergleichsweise gering, da in Deutschland eine zentrale Küstenwache nach US- oder angelsächsischem Vorbild fehle. "Es ist heute leider immer noch viel billiger, sich des Öls auf See zu entledigen, als dieses in einem Hafen fachgerecht entsorgen zu lassen", so Wohlers. Zudem dürften viele Kapitäne und Reeder für die zurzeit verhängten Geldstrafen nur ein müdes Lächeln übrig haben. "Das ist vergleichbar mit einem Parksünder, der dreißig mal unentdeckt parkt und dann gerne das erste Knöllchen zahlt", meinte NABU-Experte Wohlers. Dieses Gebaren sei allerdings kein Kavaliersdelikt, sondern ein Verbrechen gegen die Meeresumwelt, das nicht nur Seevögeln, sondern zahllosen Lebewesen einen qualvollen Tod beschert.
Neben zahlreicher Fischgründe sei letztlich auch Erholungsraum für den Menschen ernsthaft gefährdet. "Wir dürfen nicht länger hinnehmen, dass diese Chronique scandaleuse endlos weitergeführt werden muss", so Wohlers: "Wenn den Kapitänen und anderen Verantwortlichen zwingend eine Haftstrafe droht, werden sie es sich eher überlegen, ob sie dieses Risiko weiter eingehen." In Verhandlungen mit der Weltschifffahrtsorganisation IMO müsse zudem erreicht werden, dass andere Staaten gleichermaßen aktiv würden und die Sanktionierung auf internationale Gewässer ausgedehnt werde.
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Rüdiger Wohlers NABU-Seefahrtsexperte Tel. 0441-25600
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