Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir informiert sich vor Ort über Moor- und Klimaschutzprogramm des NABU
Berlin/Templin (ots)
Rund fünf Prozent der deutschen Landesfläche waren einmal Moore. Heute sind 95 Prozent davon entwässert und zumeist in landwirtschaftlicher Nutzung. Aus diesen entwässerten Mooren entweichen riesige Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre. Der NABU ist bereits seit langer Zeit im Moorschutz aktiv, um Moore als wichtigen Lebensraum vieler seltener Pflanzen und Tierarten zu erhalten. Mit der Wiedervernässung lässt sich darüber hinaus die Emission von Treibhausgasen effektiv stoppen. Obwohl dies inzwischen allgemein bekannt ist, geschieht noch immer viel zu wenig. Dabei lassen sich die Klimaziele des Pariser Abkommens so sehr wirkungsvoll unterstützen - ein klimaneutrales Europa bis 2050. Das Erreichen dieses Ziels ist eine Gemeinschaftsaufgabe, an der Staaten, Unternehmen und Zivilgesellschaft mitwirken müssen. Vor diesem Hintergrund hat der NABU mit dem NABU Klimafonds und dem Moorflächenprogramm Klima+ neue Instrumente geschaffen, um die Renaturierung von Mooren - sowohl nach landwirtschaftlicher Nutzung als auch nach Torfabbau - in größerem Maßstab zu fördern. Als erste Partnerin unterstützt die REWE Group den NABU Klimafonds mit 25 Mio. Euro über fünf Jahre.
Wie Moorschutz erfolgreich realisiert werden kann, schaut sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei einem gemeinsamen Termin mit NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller im Projektgebiet Niederung des "Vietmannsdorfer Hammerfließes" in Brandenburg an. Erste Gespräche über Möglichkeiten der Wiedervernässung der Moorflächen wurden bereits aufgenommen. Über das NABU-Moorflächenprogramm Klima+ könnten dort vom NABU landwirtschaftliche Betriebe abhängig von der Höhe der erzielten CO2-Einsparungen gefördert werden. Mit diesem Instrument ergänzt der NABU bereits vorhandene Förderprogramme zur Erreichung der Klimaziele in der Fläche und erwartet eine gesteigerte Umsetzungsquote. Der Umsetzung geht in jedem Einzelfall eine wissenschaftliche und technische Evaluierung der lokalen Verhältnisse voraus.
"Die Wiederanhebung der Wasserstände in Moorflächen geht häufig mit einer Veränderung der Bewirtschaftung einher. Diesen Einschnitt in gewachsene Produktionsabläufe kompensieren wir, indem wir einen finanziellen Ausgleich in Abhängigkeit von der Höhe der Minderung von CO2-Emission an die betroffenen Land- und Forstwirte zahlen. Als Naturschutzmacher*innen übernehmen wir Verantwortung für die klimawirksame Wiedervernässung von Mooren und landwirtschaftlich genutzten Moorflächen. Je höher der Wasserstand angehoben wird, desto weniger CO2-Emissionen geraten in die Atmosphäre und umso mehr profitieren Flächenbewirtschafter von der NABU-Förderung Klima+", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir machte sich vor Ort ein Bild von den Nasswiesen und sagte: "Erdüberhitzung und Artensterben sind die größten ökologischen Krisen unserer Zeit, sie betreffen uns alle. Der Schutz der Moore und deren Wiedervernässung ist deshalb entscheidend, um die CO2-Emissionen effektiv zu senken. Das geht nur, wenn Landwirtinnen und Landwirte zu Verbündeten gemacht werden - es muss für sie finanziell attraktiv sein, klimafreundlich zu arbeiten. Auf den Nasswiesen des Hammerfließes sollen Moorschutz und Moornutzung künftig Hand in Hand gehen. CO2-Reduktion einen Wert zu geben, das hilft dem Klima und der Wirtschaft gleichermaßen. Denn nasse Moore müssen sich auch lohnen. Wir haben uns vorgenommen, bis 2030 mit der Wiedervernässung von Mooren rund fünf Millionen Tonnen CO2-Emissionen einzusparen. Dafür will die Bundesregierung 330 Millionen Euro allein bis 2025 investieren."
"Der Schutz der Moore und Klimaschutz geht uns alle an. Hier müssen sich Wirtschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam engagieren und Verantwortung übernehmen. Wir stehen zu unserer Verantwortung und wollen unseren Beitrag leisten für Umwelt, Klima und Energieeinsparung. Insofern sind wir alle in der Pflicht massiv C02 Emissionen zu reduzieren. Ein signifikanter Schritt in die Richtung ist der neue Klimafonds unseres langjährigen Partners NABU, den REWE in den nächsten fünf Jahren mit insgesamt mindestens 25 Millionen Euro unterstützen wird. So starten wir gemeinsam mit der Renaturierung von Mooren und sehen darin ein großes Potenzial für wirksamen Klimaschutz. Ein weiterer freiwilliger Beitrag zur Reduktion von CO2 ist der Verzicht auf den Papierhandzettel in allen REWE Märkten ab Juli 2023. Diese Entscheidung spart mehr als 70.000 CO2 und 380 Millionen kWh Energie sowie 73.000 Tonnen Papier", sagt Clemens Bauer, Direktor Marketing und Media bei REWE.
Mehr Infos: www.NABU.de/klimaplus und www.NABU-Klimafonds.de
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