NABU kritisiert Scheitern des Gentechnikgesetzes
Berlin (ots)
Der Naturschutzbund NABU hat das voraussichtliche Scheitern des Zweiten Gentechnikgesetzes im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat am morgigen Mittwoch scharf verurteilt. Eine Einigung von Rot-Grün und Union beim Gentechnikgesetz ist nicht zu erwarten. Damit ist ein gutes und im europäischen Kontext verbraucherfreundliches Gesetz vom Tisch, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. CDU/CSU hätten das Gentechnikgesetz im Bundesrat bewusst blockiert und damit letztendlich beerdigt.
Äußerst besorgt äußerte sich der NABU zu Äußerungen von Unionspolitikern zu den Reformabsichten hinsichtlich der Gesetzgebung zur Agrogentechnik. Es steht zu befürchten, dass sich die Union nicht für die Interessen der Landwirte und Verbraucher einsetzen wird, die auch zukünftig ohne Gentechnik ob konventionell oder Bio auskommen und produzieren wollen, betonte Miller. Eine Wahlfreiheit der Verbraucher werde damit konterkariert.
Nach Ansicht des NABU bedeuten die geplanten Änderungen der Union das völlige Aus für gentechnikfreie Schutzgebiete, da mögliche ökologische Risiken für Mensch und Natur nicht mehr berücksichtigt werden allen wissenschaftlich fundierten Hinweisen zum Trotz. Wegfallen werde die ökologische Risikoforschung sowie die Transparenz für die Öffentlichkeit, da die Standorte von Gen-Äckern künftig geheim bleiben sollen. Bekannte Folgen der Agrogentechnik sind aber Monokulturen, Artenschwund und Verlust von landestypischen Kulturlandschaften.
Diese Punkte stehen im Gegensatz zu den EU-Vorgaben beim Gentechnikgesetz, betonte Miller. Darin gelte nicht nur das Vorsorgeprinzip als Leitidee, sondern auch der Schutz zur Koexistenz von Ackerkulturen. Das bedeutet sowohl ein öffentliches Kataster als auch Null Toleranz für Auskreuzungen aus Versuchs-Gen-Äckern, sagte der NABU-Bundesgeschäftsführer. Schon heute könne sich die Industrie beim geltenden Recht unter Rot-Grüner Regierung eigentlich nicht beklagen, so Miller: Deutschland ist neben Spanien das einzige Land der EU, in dem die Genmais-Sorte MON 810 der Firma Monsanto angebaut wird.
Originaltext vom NABU
Rückfragen: Dr. Steffi Ober, NABU-Gentechnikexpertin, Tel. 030-284-984-25, mobil 0177-3027718 Im Internet zu finden unter www.NABU.de
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