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NABU

NABU kritisiert Genehmigung von Genweizen-Anbau in Sachsen-Anhalt

Berlin (ots)

Der Naturschutzbund NABU hat die Genehmigung des
höchst umstrittenen Genweizen-Anbaus in Gatersleben durch das 
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit heftig 
kritisiert. Damit hat die Seehofer-Behörde den ersten 
Freisetzungsversuch mit genmanipuliertem Weizen in Deutschland seit 
zwei Jahren genehmigt. "Die Entscheidung für den Genweizen-Anbau ist 
eine klare Absage an Risikovorsorge und Verbraucherschutz. Hier 
werden Steuergelder für ein unsinniges Projekt zum Fenster 
herausgeworfen. Statt einseitiger Hightech-Strategien brauchen wir 
dringender denn je eine moderne, vielfältige Züchtungsforschung, die 
Lösungen für unsere Zukunftsprobleme wie Klimawandel und 
Energieknappheit bietet", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Obwohl
rund 30.000 Einwendungen von Bürgern, Verbänden und 
Lebensmittelhändlern gegen den Anbau des Genweizens an das Bundesamt 
für Verbraucherschutz übergeben worden seien, habe die Behörde dem 
riskanten Vorhaben zugestimmt.
Das Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK)
will auf 1200 Quadratmetern Fläche über 11.000 gentechnisch 
veränderte Winterweizen-Pflanzen zu Forschungszwecken freisetzen. 
Gleichzeitig betreibt das Institut die Genbank in Gatersleben gleich 
nebenan. Dort werden viele Tausend Nutzpflanzensorten aufbewahrt und 
kultiviert. In dieser Pflanzenbibliothek lagern Jahrhunderte alte 
Weizenkulturen. Nicht nur Hamster und Mäuse können zwischen den 
verschiedenen Kulturen hin- und herwandern. "Es besteht die Gefahr, 
dass der moderne Genweizen in diese alte Sorten einkreuzt. Das ist 
ungefähr so, wie wenn man einem Klassiker von Goethe eben mal fünf 
moderne Sätze zufügt und das Original somit für immer und ewig 
verfälscht," kritisierte Tschimpke.
Gentechnik im Weizenanbau stößt nicht nur in Europa auf 
gesellschaftlichen Widerstand. In den USA wurde die Markteinführung 
von genmanipuliertem Weizen 2004 aufgegeben, weil die Kosten für 
Verfahren, um konventionellen und Genweizen zu trennen, astronomisch 
hoch sind. Wie wenig berechenbar und empfindlich die weltweiten 
Warenströme auf Verunreinigungen durch Genpflanzen reagieren, hat 
erst kürzlich der Skandal um Verunreinigungen mit Genreis in 
Deutschland gezeigt. "Hier geht es nicht um Soja und Mais für den 
Futtertrog, sondern um eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel", so
Tschimpke.
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Rückfragen:
Dr. Steffi Ober, NABU-Gentechnikexpertin, Tel. 030-28498425, mobil
0177-3027718. Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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