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NABU zieht Bilanz nach fünf Jahren Uferrenaturierung am Rhein

Berlin (ots)

Welchen Spielraum hat naturnaher Flusslebensraum an
Europas meist befahrener Binnenwasserstraße? Dieser Frage gehen mehr 
als 180 Teilnehmer auf der internationalen NABU-Fachtagung 
"Revitalisierung degradierter Ufer des Rheins" nach. An der Tagung 
nehmen Vertreter von Ministerien, Wirtschaft, Forschung, Behörden und
Verbänden teil. Schirmherr der Veranstaltung ist Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel. In seiner Begrüßungsrede forderte NABU-Präsident Olaf
Tschimpke die Politik zu mutigeren Schritten bei der Umsetzung der 
EG-Wasserrahmenrichtlinie auf. Diese sieht die Herstellung eines 
ökologisch guten Zustandes der Flüsse bis zum Jahr 2015 vor.
Das  NABU-Projekt, "Lebendiger Rhein-Fluss der tausend Inseln" 
geht nun nach fünf Jahren in die Abschlussphase. In 15 
Modellprojekten zwischen Iffezheim in Baden-Württemberg und der 
niederländischer Grenze wurden mit Mauern oder Steinen befestigte 
Ufer wieder der natürlichen Gestaltung des Flusses übergeben. Mit 
einem Gesamtvolumen von knapp 1,1 Millionen Euro ist es ein großes 
Naturschutz-Förderprojekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). 
Die Bilanz des NABU anlässlich der Abschlusstagung des Projektes 
fällt gemischt aus. Der Erfolg: Es konnten, gemeinsam mit vielen 
weiteren Akteuren über Ressortgrenzen hinweg Beispiele für 
ökologische Verbesserungen an Europas meistbefahrener 
Binnenwasserstraße geschaffen werden. Der Vergleich mit den aktuellen
politischen und EU-rechtlichen Herausforderungen macht aber zugleich 
deutlich, dass weit  mutigere Schritte müssen folgen, um den stark 
verbauten Rhein in einen ökologisch guten Zustand zu bringen.
Im Zentrum der NABU-Tagung steht nun die Frage, wie aus der am 
stärksten verbauten Binnenwasserstraße Europas, dem Rhein, wieder ein
naturnaher Fluss mit einer Vielzahl vitaler Seitenarme werden kann. 
Diskutiert werden dabei die Ergebnisse und die Erfahrungen aus fünf 
Jahren Realisierung konkreter Maßnahmen im Spannungsfeld 
Wasserstraße, Naturschutz und Hochwasserschutz.
NABU-Präsident Olaf Tschimpke: "Der Rhein als Deutschlands größter
Strom muss wieder ein lebendiger Fluss werden. Von einer naturnahen 
Gestaltung der Ufer- und Flussabschnitte profitieren nicht nur Tiere 
und Pflanzen sondern auch die Menschen. Mit seinem überregional 
bedeutsamen Modell-Projekt hat der NABU beispielhaft Lösungen für die
Verbesserung der Strukturqualität des Lebensraumes Flusses gezeigt, 
ohne dass die Binnenschifffahrtsstraße beeinträchtigt wurde."
Klaus Markgraf-Maué, Leiter des NABU-Projektes bei der 
NABU-Naturschutzstation e.V. in Kranenburg: "20 Jahre nach dem 
Sandoz-Unfall hat der Rhein wieder eine gute Wasserqualität. Aber 
wenn wir den Fokus auf die ökologisch relevanten Strukturen, die 
sandigen und kiesigen Uferpartien und Seitenarme richten, so liegt 
noch viel Arbeit vor uns."
DBU-Kuratoriumsvorsitzender Hubert Weinzierl: "Mit dem 
NABU-Projekt wurden Beispiele dafür geschaffen, dass es durchaus 
möglich ist, dem Rhein als einen der massivst verbauten Ströme 
weltweit, Teile seiner Ufer und seiner Aue zurückzugeben. Trotz 
vermeintlich schwieriger Zuständigkeiten am Rhein zwischen 
Bundesländern, Wasserstraßenverwaltung, Kommunen, 
Naturschutzverbänden und UNESCO ist es gelungen, zu einer Win-Win 
Situation für alle Beteiligten zu kommen."
Etwa 11.500 Kubikmeter Uferbefestigung ließ der NABU allein an 
Ober- und Mittelrhein abtragen., Strombauelemente wie Leitwerke 
ökologisch umgestalten. 2,4 Kilometer Ufer wurden revitalisiert. Für 
Rote-Liste Arten wie z.B. Flussregenpfeifer und Barbe wurde neuer 
Flusslebensraum geschaffen. Ein weiterer Kilometer Uferrückbau folgt 
noch in diesem Jahr. An Mittel- und Niederrhein sollen durchströmte 
Seitenarme dem Fluss in Zukunft ein Stück von seinem alten Gesicht 
wieder geben.
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium 
Astrid Klug und Dr. Fritz Holzwarth, Präsident der Internationalen 
Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR): Gerade solche Modellprojekte
sind wichtiger Bestandteil des 'Rheinprogramms 2020 und der 
Wasserrahmenrichtlinie. Diese Projekte zeigen, dass Verbesserungen 
auch bei einer intensiv genutzten Schifffahrtsstraße möglich sind und
die Sicherheit der Schifffahrt gewährleistet ist."
Weitere Informationen zum Projekt unter: www.lebendiger-rhein.de 
und zum Programm - (Down-Load) unter: "Aktuelles"
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Rückfragen:
Klaus Markgraf-Maué, Leiter des NABU-Projektes "Lebendiger Rhein"
mobil 0177-3365940
Susanne Klostermann, Naturschutzreferentin NABU-Naturschutzstation
Kranenburg, Tel. 02826-92094, mobil 0162-1026936

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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