Selbstzerstörung der Universität
In der aktuellen Ausgabe von "Peter Voß fragt..." plädiert Peter Sloterdijk dafür, den Doktorgrad unantastbar zu machen
Mainz (ots)
Montag, 18. Februar 2013, 22.30 Uhr, 3sat
Erstausstrahlung
Im Zusammenhang mit dem Fall Schavan übt der Philosoph Peter Sloterdijk Kritik an der Aberkennung von Doktortiteln und sieht damit die Universität generell in einem "gefährlichen Fahrwasser". Solche Aberkennungen seien für die Universität "verheerend" und "selbstzerstörerisch", sagte Sloterdijk bei der Aufzeichnung der aktuellen Ausgabe der Sendung "Peter Voß fragt...", die am kommenden Montag, 18. Februar 2013, 22.30 Uhr, in 3sat zu sehen ist. Wenn jetzt Promotionsausschüsse hinter verschlossenen Türen tagten, "während draußen schon die Kameraleute warten, dann haben sie schon gegen den Geist ihrer Institution so gravierend verstoßen, dass es eigentlich egal ist, ob sie positiv oder negativ entscheiden". Sloterdijk sprach von einer "Barbarisierung" der Promotion als eines der Universität vorbehaltenen hoheitlichen Instruments.
In dem Gespräch, das Peter Voß mit dem Philosophen unter dem Titel "Skandale und Skandälchen - spinnen wir etwa?" führte, sagte Sloterdijk außerdem, wissenschaftliche Sprache bestehe darin, dass man dasselbe auf verschiedene Art und Weise sagen, also paraphrasieren könne. Mit den Suchmaschinen decke man nun Ähnlichkeiten auf, "die in der Natur der Sache liegen und nicht immer in einer plagiatorischen Absicht begründet sind". Die Lösung könne nur darin liegen, dass bei der Promotion künftig viel strengere Maßstäbe angewandt werden müssten, der einmal verliehene Doktortitel dürfe dann aber nicht mehr aberkannt werden, sondern müsse unantastbar sein - "fast wie eine Priesterweihe", betonte Sloterdijk. Sonst komme man "in eine nie mehr endende Treibjagd hinein".
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