3sat:"nano" und "Kulturzeit" berichten zum 100. Geburtstag von Werner
Heisenberg
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Mainz (ots)
Mittwoch, 5. Dezember 2001
Die beiden werktäglichen 3sat-Magazine "nano" (18.30 Uhr) und "Kulturzeit" (19.20 Uhr) nehmen den 100. Geburtstag des Atomphysikers Werner Heisenberg (5.12.) zum Anlass, sich jeweils aus ihrem spezifischen Blickwinkel einem Thema zu widmen, nämlich dem Leben und Wirken des Nobelpreisträgers Heisenberg, dessen Rolle im Dritten Reich nie restlos geklärt werden konnte. Während die Nazis nach der Machtergreifung die Elite der Physiker aus Deutschland vertrieben, blieb Heisenberg und versuchte, einen Kernreaktor zu bauen. Wäre er bereit und imstande gewesen, auch eine Atombombe für Hitler herzustellen? Heisenberg wurde zum berühmten Beispiel für den inneren Konflikt eines Wissenschaftlers, der seinem Vaterland dienen will und damit womöglich einem Unrechtsstaat zu Diensten ist.
"Kulturzeit" richtet die Aufmerksamkeit auf den September 1941: Werner Heisenberg kam in das von Deutschland besetzte Kopenhagen und besuchte dort seinen früheren Lehrer Niels Bohr. Wollte Heisenberg die Alliierten vor der deutschen Atombombenforschung warnen oder vielleicht Niels Bohr über die Fortschritte der "gegnerischen" Seite aushorchen? Ging es um einen Deal: "heimlicher Bombenboykott" auf beiden Seiten? Durch das Theaterstück "Kopenhagen" von Michael Frayn ist der Physiker inzwischen zur erfolgreichen Bühnenfigur avanciert. Von der Kritik gelobt wird vor allem die präzise Übertragung quantenmechanischer Denkansätze (Unschärferelation, Korrespondenzprinzip) auf die Bühne. "Kulturzeit" nähert sich Heisenbergs Persönlichkeit über Aussagen seines ehemaligen Mitarbeiters Helmut Rechenberg, fragt nach der historischen Bedeutung des September 1941 und nach den künstlerischen Gesetzmäßigkeiten von "Wissenschaftstheater".
"nano" widmet Heisenberg eine ganze Sondersendung. Ein erster Filmbeitrag verknüpft die Entstehung von Kernstücken der Quantentheorie (Welle-Teilchen-Dualismus, Unbestimmtheitsrelation) mit Heisenbergs Lebensstationen und betrachtet dabei vor allem die Zusammenarbeit mit Nils Bohr in Kopenhagen 1924 bis 1927. Graphische Animationen und Ausschnitte aus der Aufführung "Kopenhagen" (Gespräche zwischen Heisenberg und Bohr) erklären physikalische Sachverhalte. Ein zweiter Film zeigt, dass die angewandte Quantenphysik heute allgegenwärtig ist - beispielsweise als Laser, als Lichtwellenleiter und als Kernspintomograph. Auch die Kernenergie - und mit ihr all die Hoffnung auf eine saubere Energiequelle sowie die Ernüchterung -, ebenso wie die Fähigkeit, mit Kernwaffen die Erde auszulöschen, gehören zu den Ergebnissen seiner Arbeit. Es geht um die Verantwortung der Wissenschaften und der Wissenschaftler. Ein dritter Film gibt einen Ausblick auf "Quantensprünge der Zukunft": holographische Datenspeicher, Quantencomputer und die Translokation von Materie.
Studiogespräche mit dem Heisenberg-Biographen Ernst Peter Fischer gehen den Fragen nach, woher Heisenbergs Engagement für ethische Prinzipien in den Naturwissenschaften nach 1945 rührte, warum die philosophisch ergiebige Quantenphysik keine größere Rolle im Weltbild der Menschen des 21. Jahrhunderts spielt und warum sich der Mensch vom Technikglauben verführen lässt?
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