nano extra Markus' letzte Chance - Wunderwaffe Stammzellen? Samstag, 29. November 2003, 18.30 Uhr, 3sat
Mainz (ots)
Markus war ein ganz normales Kind, bis vor drei Jahren seine Krankheit aus-brach. Eine Erbkrankheit: Das Myelin in seinem Gehirn löst sich auf, weil ein einziges Eiweiß fehlt. Myelin ist gewissermaßen die Plastikummantelung un-serer Nervenzellen, die die Nervenstränge schützt. Wenn es sich auflöst, kommt es regelrecht zu Kurzschlüssen im Gehirn. Heute fällt dem elf Jahre al-ten Markus das Sprechen schwer, er sieht und hört schlecht, er lebt in seiner eigenen Welt. Doch für Markus könnte es Hoffnung geben: embryonale Stammzellen. "nano extra" berichtet über Chancen und Risiken möglicher Stammzelltherapien.
Embryonale Stammzellen finden sich in mehrzelligen Embryos, die aus der künstlichen Befruchtung im Labor entstanden sind. Würde man sie in eine Gebärmutter einsetzen, könnte daraus Leben entstehen, ein Mensch. Wis-senschaftler wollen diese Stammzellen nutzen, denn sie können sich, weil sie aus einem ganz frühen Entwicklungsstadium des Menschen stammen, noch in alle möglichen Gewebearten entwickeln, je nachdem, wohin sie im Körper ge-schickt werden. So auch in Myelinzellen, wie Prof. Oliver Brüstle, einer der re-nommiertesten Stammzellforscher weltweit, in Tierversuchen bereits erfolg-reich nachgewiesen hat.
"Wenn wir diese Erfolge auf den Mensch anwenden könnten", sagt Prof. Brüstle, "würde es auch für Kinder wie Markus wieder Hoffnung auf Heilung oder zumindest auf die Reparatur seiner Schäden geben." Welch ein Traum - denn würden embryonale Stammzellen bei Markus Erkrankung helfen können, dann gäbe es auch für andere schwere Krankheiten wie Herzinfarkte, gewis-sen Krebsarten und auch Parkinson große Hoffnung auf Heilungschancen. "Diese Forschung braucht mindestens noch zehn bis 15 Jahre, bis wir sie me-dizinisch beim Menschen einsetzen können, doch für viele Schwerkranke ist sie dennoch der letzte Rettungsanker", führt Prof. Brüstle aus. Es handelt sich bei dieser Forschung nicht nur um eine Forschung für Minderheiten mit be-sonders schwerwiegenden Krankheiten. Sollte es irgendwann dazu kommen, dass embryonale Stammzellen einsetzbar werden, wäre das gleichbedeutend mit Heilungschancen für heute unheilbare Krankheiten.
Presse und Öffentlichkeitsarbeit 3sat Peter Bernhard (06131 - 706261) Mainz, 20 November 2003
ots-Originaltext: 3sat
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