Krisenampel von quirin bank und FutureValue: Weltwirtschaft im Zeichen von fallendem Ölpreis und schwachen Konjunkturaussichten
Berlin (ots)
- Krisenampel liefert weiter Warnsignale für 6 von 12 Krisentypen - Ölpreis und schwache Konjunktur erhöhen Deflationsrisiko - EZB offenbar kurz vor Start eines Anleiheankauf-Programms
Im Update der makroökonomischen Krisenampel für die Euro-Zone von quirin bank und der FutureValue Group für das 1. Quartal 2015 zeigen sich Warnsignale für 6 von insgesamt 12 volkswirtschaftlichen Krisentypen. Insbesondere die politischen Krisen im Nahen Osten und zwischen Ukraine und Russland sowie die neuerliche Konjunkturschwäche im Euro-Raum belasten dabei die Wachstumsperspektiven der Weltwirtschaft. Vor allem in Europa hat dies auch Auswirkungen auf die Inflationsentwicklung - bei ohnehin äußerst niedrigen Preissteigerungsraten wirkt die gesamtwirtschaftliche Eintrübung zusätzlich deflatorisch. Hinzu kommt ein im Vergleich zu den letzten Jahren (und insbesondere zu den Vorkrisenjahren) rapide gefallener Ölpreis, der das Preisniveau zusätzlich abwärts drückt. Insgesamt haben sich die Inflationsraten in der Euro-Zone gegenüber den letzten Monaten zwar nicht weiter verringert, der deflatorische Druck bleibt aber durchaus weiter stark. Einzig die kräftige Euro-Abwertung der letzten Wochen steuert hier dagegen. Vor diesem Hintergrund erscheinen auch die Ankündigungen der EZB, Anfang dieses Jahres möglicherweise mit einem großangelegten Ankauf von (Staats-)Anleihen der Euro-Zone zu beginnen, durchaus nachvollziehbar.
Das Ampelsignal des Krisentyps "Staatsschuldenkrise" steht nach wie vor auf "Gelb". Zwar scheint durch weniger akute Krisenmeldungen die Lage entspannter zu sein. Die tatsächlichen Schuldenstände der großen Industrienationen und auch weiterer Mitglieder der Euro-Zone gehen aber nach wie vor kaum zurück. Mit neuerlichen Befürchtungen im Hinblick auf Frankreich und Italien sowie jüngst einem Wiederaufflammen der Staatspleitendiskussion um Griechenland stehen die Zeichen hier nach wie vor auf Anspannung. Die neuesten Meldungen über die Möglichkeit eines bevorstehenden Austritts Griechenlands aus der Euro-Zone befeuern diese Anspannung noch zusätzlich, auch wenn sie sich letztlich nur als Drohkulisse entpuppen sollten. Und auch im Bankensektor bleibt eine merkliche Erholung aus - damit ist die Ampel für diesen Krisentyp ebenfalls weiter auf "Gelb" geschaltet. Nicht zuletzt trägt auch die Tatsache, dass die EZB zwischenzeitlich bereits wieder Notliquiditätshilfen für griechische Banken einräumen musste, zu diesem Umstand bei. Die Preise für Vermögensgegenstände zeigen derweil in vielen Marktsegmenten anhand historischer Maßstäbe auch weiterhin teils deutliche Tendenzen zur Überbewertung. Angesichts eines konjunkturell und wirtschaftspolitisch gefestigten Niedrigzinsumfelds bleibt es offenbar bei der investorenseitigen "Jagd nach Rendite", die die Kurs- und Preisentwicklung in einigen Marktsegmenten treibt. Ampelstellung: weiterhin "Gelb".
Im Bereich der Krisentypen, die im Gegensatz zu den inflatorischen Typen durch Abwärtsbewegungen beim allgemeinen Preisniveau gekennzeichnet sind, bleibt es ebenfalls beim Bild der letzten Monate. Auch wenn die Tendenz zur Nullinflation in der Euro-Zone nicht gestoppt werden konnte, hat sie sich in den letzten Monaten doch nicht mehr verschärft. Angesichts der Konjunkturschwäche und des Ölpreisverfalls bleibt die Ampel allerdings unverändert auf "Gelb". Die Schaltung der Ampel "Ertragserwartungskrise" verharrt ebenfalls auf der bekannten Stufe ("Grün"), auch wenn der quantitative Indikator der ifo-Geschäftserwartungen mit einem Fall unter den Schwellenwert von 100 Indexpunkten eine "gelbe" Schaltung nahelegt. Zwischenzeitlich hat sich dieser Indikator allerdings bereits wieder deutlich erholt, was eben nicht auf eine tatsächlich drohende Abwärtsspirale hindeutet.
Bei den eng miteinander zusammenhängenden Typen der politischen sowie der Transport- und Handelskrisen zeigt sich hingegen weiter keine Entspannung. Vielmehr entwickeln sich weder die bereits in den letzten Monaten dominierenden Unsicherheiten in Bezug auf die Ausbreitung der Bewegung "Islamischer Staat" noch die Konflikte zwischen der Ukraine, Russland und der westlichen Staatengemeinschaft in eine risikosenkende Richtung. Die Ampelschaltung bleibt daher sowohl im Bereich der politischen Krise als auch bei der Transport- und Handelskrise auf der Stufe "Gelb".
Die von der quirin bank und der FutureValue Group entwickelte Krisenampel ist ein Frühwarnsystem, um negative makroökonomische Auswirkungen auf die Kapitalanlage frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig vermögenssichernde Maßnahmen für Anleger zu ergreifen. Neu ist dabei die Nutzung der wirtschaftshistorischen Erkenntnis, dass die in den letzten Jahrhunderten zu beobachtenden schweren Krisen auf eine überschaubare Anzahl von "Standardkrisentypen" zurückgeführt werden können. Diffuse Drohkulissen lassen sich so in klar abzugrenzende Einzelkrisen systematisieren. Um eine Einschätzung über das Drohpotenzial der einzelnen Krisen für die Gesamtwirtschaft zu erhalten und die Wechselwirkung der Krisentypen für die Anlageentscheidung handhabbar zu machen, wird jedem Krisentyp im jeweiligen Betrachtungszeitpunkt eine Ampelfarbe zugeordnet. Dabei signalisiert "Rot" eine akute Krise, wogegen "Grün" für eine aktuell ungefährliche krisenfreie Situation steht. "Gelb" signalisiert eine mögliche drohende Krise und sollte in der Steuerung der Vermögensanlage als Signal für erhöhte Alarmbereitschaft und die Vorbereitung auf eine bevorstehende Krise verstanden werden. Anlegern kann die Krisenampel dabei helfen, die Risiken besser zu erkennen und gemeinsam mit ihrem Honorarberater geeignete Strategien zur Bekämpfung möglicher Anlageverluste zu entwickeln. Die quirin bank veröffentlicht die Krisenampel vierteljährlich auf ihrer Website.
Über die quirin bank:
Als erste Honorarberaterbank Deutschlands betreibt die quirin bank AG Bank- und Finanzgeschäfte in zwei Geschäftsfeldern: Anlagegeschäft für Privatkunden (Honorarberatung) sowie Beratung bei Finanzierungsmaßnahmen auf Eigenkapitalbasis für mittelständische Unternehmen (Unternehmerbank). Das Finanzinstitut ist 1998 gegründet worden, hat seinen Hauptsitz in Berlin und betreut gegenwärtig 9.300 Kunden mit einem Anlagevolumen von rund 2,7 Milliarden Euro. In der Honorarberatung bietet die quirin bank Anlegern ein neues Betreuungskonzept, das auf kompletter Kostentransparenz und Rückvergütung aller offenen und versteckten Provisionen beruht.
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