Repräsentative Anlegerstudie: Frauen haben Angst, Männer Spaß bei der Geldanlage
Berlin (ots)
- Jede zweite Frau hat derzeit gar kein Geld angelegt, Frauen sparen insgesamt seltener und weniger als Männer
- Sparbuch, Tagesgeld und Fonds sind die beliebtesten Anlageprodukte bei Frauen, bei Männern stehen Wertpapiere hoch im Kurs
- Die größten Hemmnisse bei der Geldanlage sind Angst und Unwissenheit
- Frauen sind doppelt so oft finanziell abhängig von ihrem Partner wie andersherum
- Geld sorgt selten für Streit in deutschen Partnerschaften
Das Anlageverhalten von Frauen und Männern unterscheidet sich zum Teil erheblich. So haben Männer Spaß an der Geldanlage, Frauen eher Angst davor. Frauen legen seltener an, sie sparen weniger und sind insgesamt deutlich sicherheitsorientierter als Männer. Die größten Hemmnisse sind Angst vor Verlusten und davor, etwas Falsches zu tun, genauso wie Unwissenheit. Das sind die zentralen Erkenntnisse einer repräsentativen Befragung von 2.077 Frauen und Männern, die die puls Marktforschung im Auftrag der Quirin Privatbank durchgeführt hat, mit dem Ziel, das Anlageverhalten vor allem von Frauen zu analysieren.
Jede zweite Frau hat keine Geldanlage
"Die Studienergebnisse überraschen uns nicht, sie waren - leider - so erwartbar und decken sich mit unseren Erfahrungen aus der Beratungspraxis", erklärt Carolin Nawroth, Vermögensberaterin der Quirin Privatbank. "So haben 54 Prozent der befragten Frauen, also mehr als jede Zweite, derzeit gar kein Geld angelegt, das ist erschreckend." Bei den Männern gilt das für 37 Prozent. Je höher Bildung und Einkommen, desto eher verfügen die Frauen über Anlagen. "Wichtig für Anlageentscheidungen ist die Finanzbildung - und die ist bundesweit geschlechtsunabhängig gleich niedrig", erklärt Dr. Konrad Weßner von der puls Marktforschung. "Frauen und Männer schätzen ihre Finanzbildung jedoch unterschiedlich ein: Ein Mann liest einen Fachartikel übers Investieren und glaubt, alles zu wissen. Eine Frau liest - überspitzt gesagt - fünf Bücher über Geldanlage und denkt immer noch, sie weiß nicht genug, um loslegen zu können."
Aus Angst vor Risiken wird Geld auf dem Girokonto geparkt
In vielen Fällen wird das Geld auf dem Girokonto geparkt - jeder sechste Mann und jede elfte Frau hat mehr als 10.000 Euro dort liegen. Als Grund gibt etwa die Hälfte geschlechterübergreifend an, immer an das Geld herankommen zu wollen. Danach folgt die Angst vor Risiken, die Angst, etwas falsch zu machen, und die Annahme, sich zu wenig auszukennen. In Summe führen 83 Prozent der Frauen und 60 Prozent der Männer diese Gründe an.
Bei der Frage, warum Geld nicht angelegt wird, geben ebenfalls geschlechterübergreifend 60 Prozent der Frauen und Männer an, dass kein Geld zum Anlegen vorhanden sei. "Wir leben in herausfordernden Zeiten, vielen Menschen setzen die Inflation und die Explosion der Energiepreise erheblich zu. Dennoch ist diese Zahl wirklich hoch", kommentiert Weßner.
Frauen setzen auf Sparprodukte und Fonds
Frauen, die Geld angelegt haben, nutzen dafür am liebsten Tagesgeld (44 Prozent), Fonds (42 Prozent) und Sparbuch (35 Prozent). "Sparbuch und Tagesgeld bringen kaum Rendite, Fonds sind oft sehr teuer - das heißt, die Frauen verschenken hier Renditepotenzial", erklärt Nawroth. "Da ist noch Luft nach oben, besser als teure Fonds sind beispielsweise kostengünstige ETFs." Diese sind bei den Männern beliebt und landen mit 36 Prozent nach Fonds (37 Prozent) und Einzelaktien (37 Prozent) auf Platz drei.
"Männer sind also Wertpapieranleger, Frauen eher klassische Zins- beziehungsweise Sparbuchsparer, weshalb sie in den letzten Niedrigzinsjahren bei den erzielten Renditen besonders stark das Nachsehen hatten", so Nawroth. "Ziel muss es deshalb sein, bei Frauen die Lust auf Wertpapieranlagen zu wecken, damit auch sie von den damit verbundenen langfristig hohen Renditen profitieren können."
Ähnliches Spar- wie Anlageverhalten
Beim regelmäßigen Sparen zeigt sich ein ähnliches Bild wie beim Anlegen. Nur 37 Prozent aller Frauen haben einen Sparplan, bei den Männern sind es 49 Prozent. Die Frauen sparen im Schnitt weniger als die Männer, beliebt sind auch hier das Sparbuch (34 Prozent), das Tagesgeld (34 Prozent) und Fonds (21 Prozent). ETFs und Aktien werden von Männern doppelt so häufig zum regelmäßigen Sparen genutzt wie von Frauen.
Sparen und Anlegen können finanzielle Nachteile ausgleichen
"Dabei ist gerade das regelmäßige Sparen der Schlüssel, um mehr aus dem eigenen Geld zu machen. Es kann helfen, finanzielle Nachteile, die Frauen durch Pay- und Pension-Gap sowie Teilzeitfalle und Karriereknick entstehen, auszugleichen. Entscheidend dabei ist, dass renditeorientiert gespart wird, sprich in Aktienanlagen. Das ist einfach, günstig und ab 25 Euro monatlich möglich", so Nawroth weiter. "Insbesondere auch mit Blick auf die Studienergebnisse, dass nur ein Viertel der Frauen Hauptverdiener ist und dass Frauen doppelt so häufig finanziell von ihrem Partner abhängig sind wie andersherum, ist ein stetiger Vermögensaufbau für Frauen essentiell", ergänzt Weßner.
Männer haben Spaß, Frauen Angst
Doch genau davor scheuen sich Frauen oft: 50 Prozent sagen, sie haben Angst, eine Anlage abzuschließen, weil sie Verluste machen könnten. Im Gegensatz dazu gibt fast jeder dritte Mann an, Spaß an der Geldanlage zu haben, bei den Frauen sind es nur 13 Prozent. "Es zeigt sich an vielen Stellen der Studie: Frauen haben Angst, Männer Spaß an bei der Geldanlage", so Nawroth.
Zudem empfinden Frauen Geldanlagethemen als komplex und belastend, diese Zuschreibung ist bei ihnen deutlich ausgeprägter als bei Männern. "Eine wichtige Herausforderung besteht also darin, Frauen das Gefühl zu nehmen, dass Wertpapieranlagen 'belastend' sind", so Weßner weiter. "Von großer Bedeutung sind dabei Geldanlageangebote, um die man sich nicht täglich kümmern muss."
Frauen sind sich aber dennoch bewusst, dass es wichtig ist, sich um das Thema Geldanlage zu kümmern. "Es ist ein bisschen wie beim Zahnarzt: Keiner hat Lust hinzugehen, und trotzdem sollte man es tun, weil es sein muss. Wir wollen den Frauen deshalb Mut machen: Richtig Geld anlegen tut nicht weh, ist nicht schwer, und frau muss dafür auch keine Expertin sein", so Nawroth. "Für mich ist das ein echtes Herzensthema und ich kann alle Frauen nur ermutigen, sich selbst und ihrem Geld mehr zuzutrauen."
Die Studie zeigt auch: Männer beschäftigen sich häufiger mit Finanzen als Frauen. "Dieses zeitliche Engagement ist zwar sehr löblich, aber gar nicht nötig. Denn einmal richtig angelegt - also breit gestreut, weltweit investiert, kostengünstig - bedeutet: Niemand muss da ständig draufschauen", so Nawroth weiter.
Persönlichkeit gefragt
Ein deutlicher Unterschied zwischen Männern und Frauen zeigt sich auch in Sachen Informationsverhalten: Frauen setzen hier viel häufiger auf persönliche Beratung (32 Prozent) und fragen die Familie um Rat (31 Prozent), Männer recherchieren lieber auf Finanzportalen (32 Prozent) oder den Webseiten von Banken (24 Prozent). Zudem geben 56 Prozent der Frauen an, ihnen sei persönliche Beratung bei der Geldanlage grundsätzlich wichtig, bei den Männern trifft das nur auf 43 Prozent zu.
Große Offenheit und kaum Streit in Partnerschaften
In Partnerschaften herrscht zudem eine große Offenheit in Sachen Finanzen: Frauen und Männer wissen, was die Partnerinnen und Partner verdienen, wie viel Vermögen vorhanden ist, und entscheiden finanzielle Fragen gemeinsam - ein gemeinsames Konto haben sie aber nur in 50 Prozent der Fälle. Geld ist entsprechend selten ein Streitthema in Deutschland.
Die genannten Studienergebnisse stehen hier zum Download bereit.
Über die Quirin Privatbank AG:
Die Quirin Privatbank AG ( www.quirinprivatbank.de) unterscheidet sich von anderen Privatbanken in Deutschland durch ihr Geschäftsmodell: 2006 hat die Bank die im Finanzbereich üblichen Provisionen abgeschafft und berät Privatanleger seitdem ausschließlich gegen Honorar, wie es beispielsweise auch beim Architekten, Steuerberater oder Rechtsanwalt der Fall ist. Neben dem Anlagegeschäft für Privatkunden wird der Unternehmenserfolg durch einen zweiten Geschäftsbereich getragen, die Beratung mittelständischer Unternehmen bei Finanzierungsmaßnahmen auf Eigen- und Fremdkapitalbasis (Kapitalmarktgeschäft). Die Quirin Privatbank hat ihren Hauptsitz in Berlin und betreut gegenwärtig rund 5 Milliarden Euro an Kundenvermögen an 15 Standorten bundesweit. Im Privatkundengeschäft bietet die Bank Anlegern ein in Deutschland bisher einmaliges Betreuungskonzept, das auf kompletter Kostentransparenz und Rückvergütung aller offenen und versteckten Provisionen beruht. 2013 gründete die Bank zudem die digitale Geldanlage quirion ( www.quirion.de), die als quirion AG mittlerweile rechtlich selbstständig ist.
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