TÜV-Verband Presseinfo: Mit Skihelm sicher auf die Piste gehen
Skihelme können Leben retten und das Risiko schwerer Kopfverletzungen lindern. Keine Helmpflicht in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. TÜV-Verband rät: Immer freiwillig einen Skihelm tragen! Beim Kauf auf Passform und Prüfzeichen achten. Helme nach etwa fünf Jahren ersetzen.
Berlin, 16. Januar 2025 – Wintersportzeit ist Verletzungszeit. Bis zu 48.000 Skifahrer:innen und Snowboarder:innen aus Deutschland haben sich in der Ski-Saison 2023/2024 so schwer verletzt, dass sie sich in medizinische Behandlung begeben mussten. Das berichtet der Deutsche Skiverband. Gute jede vierte Verletzung (21 Prozent) entsteht bei einer Kollision mit anderen Personen oder Gegenständen wie Bäumen oder Liftmasten. Zuletzt war Anfang Januar ein deutscher Skifahrer in der Schweiz als Folge einer Kollision ums Leben gekommen. Der Anteil der Kopfverletzungen liegt bei knapp 7 Prozent. Das entspricht rund 3.000 Fällen. „Skihelme können Leben retten und die Schwere von Kopfverletzungen lindern“, sagt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. Das zeigten zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen. „Skihelme verringern das Risiko von Schädelbrüchen oder Gehirnerschütterungen und schützen vor Schnittverletzungen oder Schürfwunden“, sagt Bühler. Neben einer guten Schutzausrüstung reduziere aber vor allem eine umsichtige Fahrweise das Unfallrisiko. Bühler: „Skifahrer sollten ihr Umfeld im Blick haben und die Geschwindigkeit den jeweiligen Bedingungen anpassen.“ Eine generelle Helmpflicht für Erwachsene gibt es in Europa bisher nicht. Allerdings haben einige europäische Länder und Regionen die Helmpflicht für Kinder und Jugendliche eingeführt. Der TÜV-Verband gibt Hinweise, was beim Kauf eines Skihelms zu beachten ist.
Worauf sollte man beim Kauf eines Ski-Helms achten?
Ein Skihelm muss gut sitzen, um optimalen Schutz zu gewährleisten. E r sollte zwar eng sitzen, dabei jedoch nicht unangenehm drücken. Bei Kopfbewegungen darf der Helm nicht verrutschen, auch ohne geschlossenen Kinnriemen. Das sollten Skifahrer vor dem Kauf testen. Wichtige Faktoren bei der Auswahl sind außerdem das Gewicht, die Möglichkeiten zur individuellen Anpassung, eine gute Belüftung sowie auffällige Farben für eine bessere Sichtbarkeit. Elemente wie Kinnriemen, Verschluss und Lüftungsregler sollten auch mit Handschuhen problemlos bedient werden können. Wer häufig eine Skibrille oder Sonnenbrille trägt, sollte diese beim Kauf mitnehmen, um Passform und Kompatibilität zu überprüfen. Helme mit fest integriertem Visier bieten besonders für Brillenträger eine komfortable Alternative.
Prüfzeichen gewährleisten hohes Sicherheitsniveau
Beim Kauf sollten Verbraucher auf das GS-Zeichen für „geprüfte Sicherheit“ und das Prüfzeichen einer Prüforganisation wie den TÜV-Unternehmen achten. Das gewährleistet, dass die Helme von einer unabhängigen Prüfstelle getestet und zertifiziert worden sind. Grundlage für die Prüfungen ist die europäische Norm EN 1077 A/B. Helme der Klasse A umschließen mit auch den Ohrenbereich und bieten daher etwas mehr mechanischen Schutz. Helme der Klasse B bedecken etwas weniger Fläche, bieten dafür aber eine bessere Belüftung und der Tragekomfort ist etwas höher.
Wie werden Skihelme geprüft?
Im Prüflabor wird mit einem Falltest untersucht, wie gut der Helm Stöße abfangen kann. Beim „Durchdringungstest“ zeigt der Helm, wie gut er den Kopf vor spitzen oder scharfkantigen Gegenständen schützt. Und beim Abstreif- oder Roll-off-Test wird geprüft, wie gut der Helm im Falle eines Sturzes auf dem Kopf sitzt. Vor den Prüfungen werden die Helme gekühlt oder mit Hilfe von UV-Strahlung einem Schnellalterungsprozess unterzogen. Darüber hinaus prüfen die TÜV-Sachverständigen, ob der Kinnverschluss und die Kinnriemen einwandfrei funktionieren, ob die wichtigsten Teile des Kopfes geschützt sind und ob der Helmträger freie Sicht hat.
Wie lange hält ein Skihelm?
Ein Skihelm sollte nach etwa fünf Jahren ersetzt werden. Kälte, Feuchtigkeit, Schweiß und hohe UV-Einstrahlung in den Bergen setzen den Kunststoffmaterialen relativ schnell zu und führen zum Verschleiß. Die Dämpfungseigenschaften und die Schildfunktion lassen mit der Zeit nach. Kommt es zu einem starken Stoß auf den Helm, zum Beispiel als Folge eines Sturzes, oder sonstigen Beschädigungen, sollte der Helm sofort ausgetauscht werden. Es besteht dann die Gefahr, dass die innere Struktur des Materials beschädigt sein könnte.
Wo und für wen gilt eine Helmpflicht auf Skipisten?
In Deutschland, Frankreich und der Schweiz gibt es keine gesetzliche Helmpflicht für Skifahrer. In Italien müssen seit dem Jahr 2022 alle Ski-Sportler unter 18 Jahren einen Helm tragen. Verstöße können mit einem Bußgeld von bis zu 200 Euro und dem Entzug des Skipasses geahndet werden. In Österreich gilt in sieben von neun Bundesländern eine Helmpflicht für Kinder bis 15 Jahren beim Skifahren, Snowboarden und Rodeln. Nur in Tirol und Vorarlberg gibt es keine Helmpflicht. Auch in Polen, Slowenien und Kroatien müssen Kinder und Jugendliche einen Helm tragen. Bühler: „Erwachsene sollten mit gutem Beispiel vorangehen und auf der Piste immer einen Helm tragen.“
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