PHOENIX-Programmhinweis für Freitag, 11. Februar 2000
20.15 Uhr Schwerpunkt
Börsen-Boom: Wie lange noch?
Köln (ots)
Der Aktienmarkt boomt in Deutschland. Immer mehr Unternehmen drängen an die Börse. Neben den Profis erwerben auch immer mehr Kleinanleger Aktien. Die Profite scheinen lukrativer zu sein, als die klassischen Geldanlagen. Aber es gibt auch Risiken. Ist Deutschland im Börsenfieber? Wie sieht der Vergleich zu anderen Ländern wie USA und Großbritannien aus? Lohnt es sich, Aktien zu kaufen? Wie viel Geld muss man investieren damit es sich überhaupt lohnt? Kann man mit Aktien seine Rente sichern? Ist der Börsenhandel moralisch vertretbar?
Martina Sagurna diskutiert unter anderem mit Gundel Hahn, MWF-Investment-Club, Georg Thilenius, Aktienexperte, und Anton Riedel von der Zeitung DM.
21.00 Uhr ...ein Schweinegeld Daytrader beim Börsenroulette
Dennis ist gerade 14, als alles beginnt. Während sich Gleichaltrige auf dem Fußballplatz tummeln, spielt er von seinem Jugendschreibtisch aus mit dem Ersparten von Oma und Opa an der Börse. Er kauft Aktien, nicht um langfristig zu investieren, sondern um sie wenige Sekunden später wieder zu verkaufen.
Die Daytrader sind der jüngste Auswuchs der weltweiten Aktieneuphorie. Sie sind meist jung und risikobereit. Ihr Arbeitsplatz ist zu Hause. Alles, was sie brauchen, ist ein leistungsstarker Rechner, einen Internetzugang und einen Broker, der ihre Order in Sekunden an der Börse platzieren kann. Die Daytrader interessiert nicht der langfristige Wertezuwachs, sie wollen an den Kursschwankungen während nur einen Börsentages verdienen. In diesem Geschäft ist es egal, ob die Börse nach oben oder unten geht, Hauptsache sie bewegt sich. Das Credo aller Daytrader: "Halte nie eine Aktie über Nacht!" Daytrading gleicht einem modernen Videospiel, bei dem nur Wenige gewinnen. Ein Konto überlebt im Schnitt gerade mal 11 Monate, dann ist das eingesetzte Geld weg.
Marcus Vetter hat fünf dieser modernen Wellenreiter der Börse in Deutschland aufgespürt und sie beim Gewinnen und Verlieren am PC beobachtet. Dennis aus Waiblingen ist einer von ihnen. Noch immer sitzt er in seinem Kinderzimmer -mittlerweile ist er rund 20 und handelt mit Millionen.
Dokumentation von Markus Vetter
19.15 Uhr Geheimes Russland 6-teilige Reihe. 6. Teil: Jenissejk 15 - Stadt der Frauen
Ira, Ola, Natascha, Ljuba und Lena haben keine Arbeit, keine Männer, kein Geld.
Sie haben aber Kinder aus gescheiterten Beziehungen. Um Mittel für den Lebensunterhalt aufzutreiben, gehen sie auf die Straße und halten Fahrzeuge an. Sie sind angewiesen auf die Hilfe der zufällig vorbei kommenden Fahrer. Dafür sind sie bereit, "sich zu revanchieren".
In der Siedlung Jenissejk 15, nicht weit von der sibirischen Hauptstadt Krasnojarsk entfernt, werden diese Frauen Prostituierte genannt, zum Beispiel von den Rentnern, die nicht betteln müssen, um zu überleben. Vor 10 Jahren noch zählten auch Lena und die anderen zu den braven Leuten von Jenissejk 15. Die Lage im geographischen Zentrum der Sowjetunion hatte die Stadt aufblühen lassen. Sie war der ideale Standort für das Luftüberwachungszentrum der Roten Armee. Von hier wurde fast der gesamte Luftraum des Sowjet-Imperiums kontrolliert. Zwanzigtausend Soldanten waren hier stationiert.
Wie so viele Militär-Zentren war Jenissejk 15 eine "geheime" Stadt. Den amerikanischen Spionagesatelliten aber war sie nicht verborgen geblieben. Weder der Standort noch die Leistungskraft entsprächen den Abrüstungsvereinbarungen, wetterte 1983 der damalige US-Präsident Ronald Reagan und forderte die Demontage. Michail Gorbatschow schließlich gab nach, und zwischen 1986 und 1991 wurde Jenissejk 15 aufgelöst.
Für viele Soldatenfamilien war das eine Katastrophe. Die Männer wurden an andere Standorte versetzt. Neue Wohnungen bekamen sie allerdings nicht. Die Trennung sollte nur kurz sein - doch die meisten der 1200 Frauen, die damals zurückbleiben mussten, konnten erst nach Jahren ihren Männern folgen. Und 200 leben immer noch hier, ohne Arbeit, ohne Männer, ohne Hoffnung.
Ein Film von Jurek Skladkowski
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