PHOENIX-Programmhinweis für Sonntag, 27. Februar 2000
Köln (ots)
Neue 6-teilige Reihe 14.00 Uhr Vergessene Katastrophen 1. Teil: Feuer im Schacht 208b. Grubenbrand bei der Wismut
15. Juli 1955. Niederschlema, Wismut-Schacht 208b. Normale Nachtschicht. Wie immer sind Hunderte von Bergleuten untertage, um für die sowjetischen Atom-Projekte Uran aus dem sächsischen Erz-Gestein zu sprengen. Um 23.55 Uhr bemerkt Elektriker Tischendorf plötzlich starken Rauch. Kabelbrand. In 400 Metern Tiefe. Noch scheint das Inferno abwendbar, aber kein Feuerlöscher funktioniert. Das Feuer breitet sich in wenigen Stunden über das gesamte Schachtgelände in Oberschlema aus. Hunderte Feuerwehrleute und Retter aus der gesamten DDR werden zusammengetrommelt, um den größten Grubenbrand in der Geschichte der Wismut unter Kontrolle zu bringen und eingeschlossene Bergleute aus der Rauch- und Gashölle zu befreien. Hilfeangebote aus dem Westen werden zurückgewiesen. Vier Tage wütet das Feuer. 120 Kumpel werden schwerverletzt geborgen. 33 Bergleute finden den Tod, in der Mehrzahl die Retter selbst, die zur Brandbekämpfung in den Schacht beordert wurden. Die deutsch-sowjetische Grubenleitung ist völlig überfordert. Niemand hatte mit einem Brand dieser Größenordnung gerechnet. Allzu lange hieß es: Uran um jeden Preis. Aber es gibt auch das "Wunder von Schlema": Fünf Bergleute hatten sich in einem Stollen eingemauert und waren so sicher vor den tödlichen CO-Gasen. Dann begann die lange Zeit des Wartens, abgeschnitten von der Außenwelt und ohne Essen und Trinken.
Der Film geht Ursachen, Legenden (Sabotage?) und Hintergründen der Brandkatastrophe nach. Zu Wort kommen Verantwortliche, Retter und Gerettete, Bergleute und Angehörige der Opfer, die die Ereignisse von 1955 unmittelbar erlebt und erlitten haben. Ins Blickfeld rücken Schicksale, Geschichten und auch ein Stück DDR-Geschichte.
Dokumentation von Jürgen Ast und Kerstin Mauersberger
Zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein 21.15 Uhr Spuren der Macht - Die Verwandlung des Menschen durch das Amt - Heide Simonis
"Ich konnte ja nur Politikerin werden, was hätte ich denn werden sollen? Es gab ja nur ein heißes Feld auf Gottes Welt, auf dem man streiten darf öffentlich. Wo Aggressivität als eine Tugend betrachtet wird", sagt Heide Simonis, die erste und bisher einzige Ministerpräsidentin Deutschlands. Die Zweifler, ob eine Frau das wohl durchsetzen kann, sind schnell verstummt. "Ich denke, dass Frauen genauso ein Gefühl für Macht haben wie Männer. Also da bin ich ganz unsentimental. Ich halte Frauen nicht grundsätzlich für die besseren Wesen", meint Heide Simonis.
Wie sie auf ihre Weise dieses Amt ausübt und sich durchsetzt in der männlichen Welt, konnte die Fotografin Herlinde Koelbl in ihrem Projekt "Spuren der Macht" eindrucksvoll dokumentieren. Von 1992 bis 1998 hielt sie die berufliche und private Entwicklung von insgesamt 15 Männern und Frauen fest, die in Spitzenpositionen von Politik und Wirtschaft aufgestiegen waren. Auch Heide Simonis wurde von ihr einmal jährlich interviewt, fotografiert und gefilmt. Koelbls Ansicht war zu erforschen, wie sich die Protagonisten veränderten, welche Spuren ihr Amt und die ihnen zugeflossene Macht hinterließen. Die Langzeitbeobachtung der einzigen Ministerpräsidenten Deutschlands ist nicht allein vor dem Hintergrund interessant, dass sie sich heute erneut zur Wahl gestellt hat, sondern auch, weil sie sich in ungewöhnlicher Weise der Autorin Herlinde Koelbl geöffnet hat.
Film von Herlinde Koelbl
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