PHOENIX-Programmhinweis für Montag, 13. Februar 2000
Köln (ots)
20.15 Uhr Schwerpunkt Neue Gastarbeiter braucht das Land - Schröders Greencard
Green-Cards sollen die Besetzung von mehr als 75.000 offenen Stellen im IT-Bereich sichern, die mittelfristig nicht mit qualifizierten deutschen Fachkräften gedeckt werden können. Eine befristete Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis soll die Anwerbung von Spezialisten, vornehmlich aus Osteuropa und Indien, ermöglichen. Arbeitsministerium und Gewerkschaften befürchten eine Benachteiligung inländischer IT-Experten und fordern verstärktes Engagement in Aus- und Weiterbildung. Die Opposition wirft Schröder vor, eine neue Gastarbeiterproblematik zu forcieren. Die Wirtschaft hingegen fordert eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis mit der Möglichkeit des Familiennachzugs für Green-Card-Anwärter.
Droht Deutschland eine neue "Einwanderungswelle"? Ist Schröders Modell wirklich die geeignete Lösung des Personalmangels in der IT-Branche? Werden mit der Initiative neue Arbeitsplätze geschaffen oder dem deutschen Computer-Nachwuchs womöglich Chancen verbaut?
Fragen, die Gaby Dietzen mit ihren Gästen diskutiert. Eingeladen sind u.a. Roland Issen, DAG, Stefan Utzinger, Unternehmer, und Hansjürgen Doss, Vorsitzender des Parlamentskreises Mittelstand der CDU/CSU.
Wie immer sind unsere Zuschauer aufgerufen, sich über Telefon 01802-8217 oder Fax 01802-8213 an der Diskussion zu beteiligen.
21.00 Uhr Das Märchen von "Made in Germany" Neues aus der Servicewüste
Im Bundestag wird eine neue Mikrofonanlage installiert - aber sie funktioniert nicht. Daimler-Adtrans baut für die Deutsche Bahn Züge mit Neigetechnik - schade nur, dass sie sich nicht neigen. Der Verkehrsverbund Hannover leiht sich hektisch in ganz Deutschland S-Bahnen zusammen, weil die bestellten Züge nicht rechtzeitig zur Messe geliefert werden. Auf deutschen Autobahnen brechen die Betonbrücken schon nach 25 Jahren zusammen - antike Bauwerke haben ein paar tausend Jahre länger auf dem Buckel...
Unter dem Zeichen von "Made in Germany", einst das weltweit bewunderte Symbol für hohe Qualität, liefern deutsche Firmen routinemässig Schrott an wütende Kunden. Made in Germany - das ist heute fast schon ein Synonym für schlechten Service, Kundenferne und einfach zu hohe Kosten. Anfang der 90er Jahre brachte eine Studie ans Licht, dass Toyota seinen Lexus mit exakt so vielen Mitarbeitern baut wie Mercedes allein in der Nachbesserung einsetzt. Die Veröffentlichung war ein Schock, und seitdem pilgern deutsche Manager nach Japan, um zu lernen, wie man's macht. Die Dokumentation zeigt, wie in deutschen Unternehmen noch immer geschludert wird, wie zu teure Abläufe, Prozessunsicherheiten und die fehlende Service- und Kundennähe den einstigen Exportweltmeister aufs Abstellgleis bringen. Während in Japan und den USA von der Regierung unterstütze Wettbewerbe und Kampagnen für Qualität nationale Aufmerksamkeit erzielen, geht bei uns alles seinen alten Gang. Haben wir nicht, kriegen wir auch nicht so schnell, warten...
Ein Report über industrielle Zweitklassigkeit - und über Arroganz und Gleichgültigkeit der Macher in Handel, Handwerk und Industrie. Um Lichtjahre sind die Spitzendienstleistungsfirmen in Japan und den USA inzwischen von der deutschen Servicewüste entfernt. Beispiele aus diesen Ländern zeigen, dass es anders geht. Übertragbare Modelle, die helfen können, dass vielleicht auch bei uns irgendwann wieder Qualität drin ist, wo Qualität drauf steht.
Dokumentation von Günter Ederer
Rückfragen: PHOENIX Kommunikation, Telefon 0221-220-8477, Fax 0221-220-8089
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