PHOENIX-Programmhinweis für Mittwoch, 22. März 2000
Köln (ots)
20.15 Uhr Schwerpunkt Gentechnik: Segen oder Teufelswerk?
Das Europäische Patentamt in München hat ein Verfahren zur Herstellung gentechnisch manipulierter Embryonen geschützt. Die Behörde bezeichnet die Erteilung des Patents allerdings als Versehen, Greenpeace hingegen vermutet einen vorsätzlichen Tabubruch. Die Gentechnik ist immer wieder ein umstrittenes Wissenschaftsfeld. Befürworter sehen in ihr vor allem die Chance für die Medizin, bislang unheilbare Krankheiten heilen zu können. Kritiker befürchten planlose Eingriffe in die Natur mit unkontrollierbaren Folgen.
Wie muss künftig mit der Gentechnik umgegangen werden? Kann man den wissenschaftlichen Fortschritt kontrollieren? Wo verläuft die Grenze zwischen wissenschaftlichem Nutzen und moralischer Verwerflichkeit? Darf sich der Mensch zum Schöpfer des Lebens aufspielen?
Diese sind nur einige der Fragen, die Hans Ulrich Stelter seinen Gästen stellen wird. Eingeladen sind Christoph Then, Greenpeace, Prof. Ludger Honnefelder, Mitglied der Kommission für Wissenschaft und Ethik, und Prof. Burghardt Wittig, Vorstandsvorsitzender Mologen AG.
Wie immer sind unsere Zuschauer aufgerufen, sich über Telefon 01802-8217 oder Fax 01802-8217 an der Diskussion zu beteiligen.
21.00 Uhr Homo Xerox Ich lasse mich klonen
Louise Brown hieß das erste Retortenbaby, Dolly das erste geklonte Schaf. Auch der Name des ersten geklonten Menschen wird um die Welt gehen - ob schon in fünf oder erst in zehn oder zwanzig Jahren, das ist die Frage.
Während das deutsche Embryonen-Schutzgesetz jegliches Experimentieren mit Eizellen untersagt, macht die Klonforschung weltweit rasante Fortschritte. Die Pressemeldungen überschlagen sich: "Sie haben es getan" - hieß es im Juni 1999. "Erstes Menschenbaby geklont" titelte die Bild-Zeitung. Vor allem die deutsche Öffentlichkeit reagiert regelmäßig mit Abscheu: "Wann endlich wird diesen Forschern das Handwerk gelegt", liest man beispielsweise.
Doch auch bei der Geburt des ersten Babys aus der Retorte war die Aufregung groß. Seither sind mehr als 150000 Kinder auf die gleiche Art zur Welt gekommen. Auch bei der Klon-Forschung wird der Widerstand vermutlich nachlassen, je deutlicher sich ein möglicher medizinischer Nutzen herauskristallisiert. Aber nicht Frankenstein-Szenarien treiben die Experten voran, sondern der Wunsch vieler Eltern nach dem möglichst perfekten Kind. Von der pränatalen Diagnostik zur vollen Kontrolle über die genetische Ausstattung - das Klonen als endgültiger Triumph der Menschheit über die Grausamkeit der Natur?
Die Dokumentation legt ihren Schwerpunkt weniger auf die wissenschaftlich-technische Machbarkeit des Klonens, sondern fragt nach den weltanschaulichen und psychischen Faktoren, die das Klonen dem einen als faszinierende Zukunftsmusik, dem anderen als Gruselkabinett einer wildgewordenen Menschheit erscheinen lässt.
Dokumentation von Gerlinde Böhm
Rückfragen: PHOENIX Kommunikation, Telefon 0221-220-8477, Fax 0221-220-8089
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