Phoenix Sommerprogramm/ Sonntag, 6. August 2000
Bonn (ots)
Neue 2-teilige Reihe 10.15 Uhr Amerikanische Träume 1. Teil: Verlorene Unschuld
Wie klingt ein multikultureller Schmelztiegel? Welche Rolle spielt die Musik des Neuen Kontinents auf seiner Suche nach der eigenen Identität? Zwei Sendungen nähern sich aus verschiedenen Blickwinkeln der musikalischen Seite der "Amerikanischen Träume": bilderreich, assoziativ und mit seltenen historischen Aufnahmen. Die erste Folge beschäftigt sich mit dem Einfluss der europäischen Kunstmusik auf das Musikleben der USA und beschreibt, wie im Spannungsfeld von afroamerikanischer Rhythmik und Wiener Schule Amerikanisches entstehen konnte: Musik zwischen Igor Strawinsky und Duke Ellington, Klangwelten zwischen Gustav Mahler und George Gershwin.
18.00 Uhr Jersey - Schöne Britin mit französischem Flair
Wie französisch und wie wenig englisch die Kanal-Insel Jersey ist, darüber wundern sich immer wieder Touristen. Die im Ärmelkanal gelegene Insel druckt eigenes Geld und hat eine unabhängige Regierung, die der Queen untersteht. Die Wurzeln gehen tief: normannische Geschichte ist in Kultur und Architektur der Burgen überall präsent. Ein Dorfpolizist sorgt ehrenamtlich für Sicherheit. Hauptberuflich ist er Fischer und verdient sein Geld mit Lobsterfang. Unübersehbar sind die Bunker der deutschen Besatzer aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie wurden zu Aussichtstürmen und Museen umfunktioniert. In alten Landhäusern haben sich kleine gemütliche Hotels etabliert. Die Speisekarten bieten Lobster und Austern an. Die französische Sprache wird zwar von den Jersey-Bewohnern immer seltener gesprochen, ist aber offizielle Amtssprache. Die Reichen der Welt lassen sich aus steuerlichen Gründen gerne hier nieder, denn Jersey ist ein Steuerparadies. Doch der Reichtum hat auch Nachteile: die Insel verliert immer mehr von ihrem ursprünglichen Charme und droht zu einem seelenlosen Finanzzentrum zu werden.
Dokumentation von Jürgen Bergs
18.30 Uhr Mitten in Europa Die Halbinsel Dingle
Film von Ekkehard Boesche Sie ist der Teil Irlands, der am weitesten in den Atlantik hinausragt. Die Halbinsel Dingle bietet bizarre Felsformationen, wilde Steilküsten und einsame Strandbuchten. Hier finden sich noch viele gut erhaltene Spuren früherer Besiedlung. Heute bringen Fischfang und Landwirtschaft nicht mehr genug ein. In dem kleinen Hauptort Dingle setzt man daher auf Tourismus. Im Mittelpunkt des Film steht die faszinierende Landschaft und der harte Alltag der Einwohner.
Film von Ekkehard Boesche
20.15 Uhr Vasco da Gama - Portugals Aufbruch ins Unbekannte 4-teilige Reihe. 4. Teil: Der Ferne Osten
1510 eroberten die Portugiesen die indische Hafenstadt Goa und machen sie zur Hauptstadt ihres neuen "Königreichs". Vasco da Gama, der zwölf Jahre zuvor den Seeweg nach Indien entdeckt hatte, wurde Vizekönig der Kolonie. Von Goa aus drangen die Portugiesen um die Südspitze des indischen Subkontinents herum weiter nach Osten vor. Gold und Gewürze, Silber und Seide - der Handel blühte und machte Eroberer und Abenteurer zu reichen Leuten. Überall an den Küsten entstanden neue Städte. Einer dieser Abenteurer war Fernao Mendes Pinto, der 1538 in Indien ankam. Er war Kaufmann, Pirat, Sklave, Jesuit, Diplomat und Schriftsteller. Seine Reiseberichte sind Grundlage des letzten Teils der Dokumentationsreihe. Pintos Lebensgeschichte scheint die Fortsetzung der Vasco da Gamas zu sein. Allerdings vermischen sich bei ihm Fantasie und Wirklichkeit, unglaubliche Abenteuer und scharfe, realistische Beobachtungen. Die Entdeckung des Mittleren und Fernen Ostens im 16. und 17. Jahrhundert durch die Portugiesen - und später dann durch Holländer und Briten - ist reich an märchenhaften Geschichten und kaum vorstellbaren Ereignissen. Europa erhielt Kenntnis von fremden Kulturen, Menschen und Handelsgütern. 1543 verschlug ein furchtbarer Taifun eine portugiesische Schiffsbesatzung an ein, den Europäern bis dahin unbekanntes Land, Japan war entdeckt. Die Portugiesen brachten wertvolle Tauschwaren mit, die bis dahin im "Land der aufgehenden Sonne" völlig unbekannt waren: Gewehre, Patronen und Pulver.
Dokumentation von Luc Cuyvers (2000)
22.15 Uhr Der Literaturpapst
Am 2. Juni 2000 wurde Marcel Reich-Ranicki 80 Jahre alt. Durch das "Literarische Quartett" ist er vom gegenwärtig prominentesten deutschsprachigen Literaturkritiker zum Medienstar mit Kultstatus aufgestiegen. Grund genug für eine Hommage an das Leben und die vielfältigen Wirkungskreise des Jubilars. In intensiven, sehr persönlichen Gesprächen mit Roger Willemsen wird Marcel Reich-Ranicki aus seinem Leben voller Brüche erzählen. Wie aus einem vom Tod bedrohten jüdischen Jungen ein gefürchteter und bewunderter Anwalt der Literatur wurde. Wie er spät in seinem Leben mit einer Fernsehsendung zum Medienstar wurde und mit seinen Erinnerungen auch noch zu einem Bestseller-Autor. Verbunden werden die Gesprächssequenzen mit exklusiv gedrehten, reportageartigen Beobachtungen aus dem gegenwärtigen Leben. Wir erleben Reich-Ranicki auf seinen Lesereisen und mit seiner Frau Teofila ganz privat zu Hause. Wir sind hautnah dabei hinter den Kulissen des "Literarischen Quartetts" oder bei einer musikalischen Begegnung mit dem Stardirigenten Nicolaus Harnoncourt. Schließlich werden wichtige Stationen seines Lebens vorgestellt: seine Wohnung und seine Schule in Berlin und die Reste des Warschauer Ghettos. Auch älteres Film-Material ist zu sehen: etwa Reich-Ranickis Auftritte bei der Gruppe 47 in den 60er Jahren und natürlich eine amüsante Collage mit Höhepunkten aus dem "Literarischen Quartett".
Film von Roger Willemsen und Reinhold Jaretzky
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