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PHOENIX

PHOENIX PROGRAMMHINWEIS
Samstag, 2. September 2000

Bonn (ots)

Auslandsreportage
   18.45 Uhr Von der Sahara verschlungen
   Die letzte Oase der Salzkarawane
Knöchelhoch liegt der Sand jeden Morgen im Eingang der Häuser. Und
jeden Morgen fegt Souda Sissey ihn zurück in die Sahara. Mit
Schaufeln, Besen und Tongefäßen stemmen sich Souda und die anderen
Sandfrauen von Araouane verzweifelt dagegen, dass die größte Wüste
der Welt die 100-Seelen-Oase verschlingt. Die Moschee und über
tausend Gebäude hat sich die Sahara in den letzten Jahren schon
geholt.  Nur 27 Häuser sind noch übrig. Einst war Araouane im
westafrikanischen Staat Mali eine blühende Oase. Als die
Karawanenwege durch die Sahara ihre Bedeutung verloren, begann
Araouanes Niedergang. Dann kam, Anfang der siebziger Jahre, die große
Trockenheit über den Sahel und die Vegetation verdörrte. Ständig
klebt der Sand wie eine zweite Haut an den Körpern der Bewohner. Bei
manchen Häusern reicht der Sand bis zum Dach. Heute lebt der Ort vom
Salz, das im Norden gewonnen wird. Fast täglich macht eine
Salzkarawane Rast auf ihrem Weg nach Timbuktu und läßt den ein oder
anderen Franc für Wasser, Hirse oder Viehfutter zurück. Salz ist
heute fast wertlos, aber immer noch wertvoll genug, um Araouanes
Söhne in die berüchtigten Salzbrüche zu schicken. Mit Spitzhacken
schlagen sie die 20 Kilo schweren Salzplatten aus dem Wüstenboden.
Für sechs Monate härteste Arbeit, bis die Hitze unerträglich wird,
verdienen sie 60 Dollar, die das ganze Jahr reichen müssen.
Dokumentation von Christian Sterley (2000)
   21.45 Uhr Automobilgeschichte(n)
   4-teilige Reihe. 4. Teil: Ein Zweisitzer aus Osnabrück:
   Karmann-Ghia
Der Karmann-Ghia wurde 1955 zum ersten Mal vorgestellt. Ein
"solider Beau" mit der robusten VW-Käfer-Mechanik. 20 Jahre lang
rollte er vom Band und stand für die im Nachkriegsdeutschland
herrschende Vorliebe für Italien. Nach dem "Hurra, wir leben noch!"
hieß es nun " Die Filmautoren entdecken eine 84-Jährige, die noch
liebend gern in ihrem Karmann-Ghia durch die Landschaft kutschiert
und leidet, wenn sie ihn für Reparaturarbeiten  in die Werkstatt
geben muss. Dieser schöne Zweisitzer hat den Namen des 1874 von
Christian Klages gegründeten und 1901 von Wilhelm Karmann
übernommenen Betriebes weltberühmt gemacht.
Dokumentation von Karin Reiss und Dieter Günther
23.15 Uhr Letzte Runde
100 Tage - 100 Gäste auf der documenta X:  Antonia Lerch war
eingeladen, ihren Film dort als "work in progress" vorzustellen. Die
Resonanz bei Publikum und Presse war hervorragend.  Außerdem lief
dieser Film 1997 im Rahmen der Duisburger Filmwoche und 1998 im
Festivalprogramm der Art Chicago in den USA.
Feierabend. Man geht in Kneipen, Bars, Cafés oder Restaurants,
trifft Freunde und redet. Irgendwann zwischen Mitternacht und
Morgengrauen wird die letzte Runde ausgeschenkt. Antonia Lerch ist
losgezogen und hat in Berlin Alltagsgeschichten gesammelt. Da wird
über den neuen Speiseplan und die Familientradition in Italien
gesprochen. Da wissen zwei Fledermaus-Experten Unglaubliches zu
berichten. Ein junges Paar streitet sich, während die Kellnerin
hinter der Bar versucht, am Telefon ihr Privatleben zu regeln. Zwei
Herzchirurgen lassen den Tag Revue passieren, trinken noch ein Bier
und philosophieren über Leben und Tod. Eine ukrainische Jüdin erzählt
ihren Freundinnen von früher, vom Tod ihrer Mutter und von ihrer
Flucht. Elsa, eine Schwarze aus Paris, steht am Tresen und flippert,
trinkt Whiskey und erzählt von ihrer Großmutter. Dann tanzt sie zur
Musik der Rolling Stones. Als der Morgen anbricht, singt auf einer
Terrasse am Fluß eine Mongolin von den Grauschimmeln Dschingis Khans.
Ihre Augen sind geschlossen, und die Heimat ist wieder nah.
Dokumentarfilm von Antonia Lerch
Rückfragen: PHOENIX-Kommunikation   
Tel: 0228/9548-193

Original-Content von: PHOENIX, übermittelt durch news aktuell

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