PHOENIX PROGRAMMHINWEIS
Donnerstag, 21. September 2000
Bonn (ots)
14.15 Uhr Kohls Mädchen, Kohls Erbin Angela Merkels Weg zur Macht
Im 55. Jahr ihres Bestehens stand der CDU eine Revolution ins Haus: Angela Merkel wurde auf dem Parteitag der Union zur neuen Vorsitzenden gewählt, sie ist damit die erste Frau an der Spitze einer seit den Tagen Adenauers, Erhards und Kiesingers, Barzels und Kohls streng patriarchalisch und über weite Strecken altväterlich geführten Partei. Die junge Angela Merkel, eine Spitzenfrau ohne Stallgeruch, Wissenschaftlerin statt gelernte Politikerin, trotz ihrer Ämter als Ministerin unter Kohl und Generalsekretärin unter Schäuble frisch und unverbraucht, dazu offen, eloquent und durchsetzungsstark, will der abgewirtschafteten, frustrierten und desorientierten Partei neue Impulse geben und viel integrierender wirken als der kühle Taktiker Wolfgang Schäuble . Doch eine neue Vorsitzende macht allein noch keine neue Partei. Angela Merkel sind bisher alle Ämter zugefallen, sie brauchte um keines zu kämpfen. Das zeichnet den Weg Angela Merkels in die Politik und ihre Karrierestationen in der Regierung Kohl nach. Ein Kapitel widmet sich ihrem Krisen-Management in der Parteispendenaffäre. Freunde und Weggefährten, Beobachter und Polit-Profis, aber auch sie selbst äußern sich zu ihren Stärken, ihren Schwächen und ihren Chancen auf dem schwierigen Weg als Parteivorsitzende.
Ein Film von Wolfgang Landgraeber und Wilfried Prill
Gesellschaft 19.15 Uhr Berlin - Die große Stadtmaschine Über die Grenzen der Regierbarkeit von Großstädten
Städte sind Träume. Städte sind die unüberschaubaren Kernbereiche unserer Zivilisation. Die großen Metropolen sind die Kulissen für Konflikte, Perspektiven, Kontinuität und Veränderung der gesellschaftlichen Entwicklung. Die Metaphern für Großstädte sind vielfältig: Moloch, Häusermeer, Dschungel, Hölle, Labyrinth, eine Maschine, ein Organismus. Kann ein solches gewaltiges System wie eine Millionenstadt bewusst organisiert werden? Wie arbeitet die "Maschine Stadt"? Berlin ist Beispiel der Metropolenforschung. Der Film beschreibt den statistischen Wahnsinn, der dazu gehört, für 3,4 Millionen Menschen einen funktionstüchtigen Ort zum Leben und Arbeiten zu gewährleisten. Welcher Bürger ist sich schon bewusst, dass in seiner Stadt über 6000 Baustellen existieren, dass eine einzige Zeitungsdruckerei in einer Nachtschicht 300 Km Zeitungen herstellt und dass pro Jahr 1,7 Millionen Notrufe die Funkzentrale der Polizei erreichen. Es funktioniert, weil viele voneinander getrennte Regelkreise sich die Aufgaben teilen. Inwieweit wird die Stadt geplant oder plant sie sich selbst? Es wird darüber berichtet wie Berlin nach der Wiedervereinigung zur Metropole und nach der Aufwertung als Hauptstadt und Regierungssitz, mit Problemen konfrontiert wird, die andere große Metropolen bereits schmerzlich erfahren haben. Der Film zeigt den täglichen Kampf von Behörden, Stadtmanagern und Bürgern, die Ordnung im Chaos der Metropole zu erhalten und zu sichern. Auseinandersetzungen zwischen Bürgerinitiative und Stadtplanung, Polizisten, die Sozialarbeit leisten und Sozialarbeitern, die um die öffentliche Anerkennung ihrer Arbeit kämpfen.
Dokumentation von Thomas Hauer und René Kirschey (2000)
21.00 Uhr Doping: Lügen und gewinnen Vom Wettrüsten im Spitzensport
Am 3. Juli startete die Tour de France 99. Das berühmteste Radrennen der Welt hat gute Chancen, in die Sportgeschichte einzugehen. Marie-George Buffet, Frankreichs Ministerin für Jugend und Sport, will zu Ende bringen, was sie ein Jahr zuvor begonnen hat: Die Säuberung des Spitzensports vom Doping. Eine Aufgabe, an der sie leicht scheitern könnte. Denn damit verstößt sie gegen das Interessen-Kartell von Sportlern, Sponsoren, Funktionären und nicht zuletzt vieler Zuschauer. Der Film räumt auf mit dem oft erzählten und gerne gehörten Märchen vom Einzeltäter, dem schwarzen Schaf. Einmal erwischt, taugt er ideal zum Sündenbock, andere dopen weiter. Kugelstoßer, denen die weiblichen Brüste wegoperiert wurden, Athletinnen, bei denen nur noch die Geschlechtsumwandlung die sichtbaren Schäden kaschieren konnte. Von den Toten ganz zu schweigen. Ausgestoßene, wie der Ex-"Festina"-Masseur und Epo-Schmuggler Willy Voet, oder Aussteiger wie der ehemalige DLV-Präsident Munzert, sind Zeugen dieses Systems. - Und der Zuschauer? Der will Siege statt Skandale. Die unzerstörte Illusion vom sauberen Helden.
Film von Kai Henkel, Rolf Fritz und Joachim Buerkert
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