PHOENIX PROGRAMMHINWEIS
Freitag, 22. September 2000
Bonn (ots)
17.45 Uhr Berlin Mitte Bei Maybrit Illner geht es um das Thema "Teures Öl - Schwacher Euro", Rot-Grün unter Zugzwang. Gäste sind SPD-Generalsekretär Franz Müntefering, CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz, die finanzpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Christine Scheel, und der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Mineralölwirtschaft, Peter Schlüter.
Zeitgeschichte 19.15 Uhr Hitlers Kinder 5-teilige Reihe. 3. Teil: Zucht
Sie wurden zum Herrschen erzogen, denn sie sollten als neue Führungsschicht über ein deutsches Weltreich gebieten, als "Führer" schlechthin in allen Bereichen. Hart und herrisch, schlau und tüchtig sollten sie sein. Effiziente Manager der Macht für eine moderne Tyrannei. In Hitlers Eliteschulen sollte der Wahn Wirklichkeit werden. In Adolf-Hitler-Schulen, Nationalpolitischen Erziehungsanstalten und der Reichsschule der NSDAP Feldafing wollte das Regime kluge Vollstrecker heranziehen, denen als Hitlers Erben die Zukunft gehören sollte. Schon als Kinder wurden sie wie beim Militär geschliffen und gedrillt, bekamen im Unterricht neben Wissen vor allem Weltanschauung vermittelt. "Glauben, gehorchen, kämpfen" sollten sie, wie politische Soldaten. Doch aufgenommen wurde nur, wer eine "lückenlose Ahnentafel" aufzuweisen hatte. Als Opfer ihrer Erziehung gehörten Hitlers Schüler im Krieg zu den fanatischsten Kämpfern. Nur jeder zweite überlebte. Im Endkampf um Berlin warfen sich Schüler der Napola Potsdam ins feindliche Feuer, während sich ihr Befehlshaber, SS-Gruppenführer Heißmeyer, heimlich absetzte. Erstaunlich viele Absolventen dieser Zuchtstätten haben in der Demokratie Karriere gemacht - in Wirtschaft, Publizistik, Politik und Diplomatie. Offen berichten einstige Eliteschüler wie Ex-"Eltern"-Chefredakteur Otto Schuster oder Theo Sommer, Herausgeber der "Zeit", über ihr Leben an Hitlers Schulen.
Dokumentation von Jörg Müllner (2000)
20.15 Uhr Tödliche Schüsse
Vor kurzem revidierte der Bundesgerichtshof eine Entscheidung des Landgerichts Berlin von 1998: Rudolf Müller, der am 18. Juni 1962 den Grenzpolizisten Reinhold Paul Huhn bei einem Fluchtversuch erschossen hatte, wurde nicht des Totschlags, sondern des Mordes für schuldig befunden. Die Strafe - ein Jahr auf Bewährung - blieb gleich. Damit endete ein Fall, der auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, kurz nach dem Bau der Mauer, von Ost und West schamlos zu Propagandazwecken missbraucht wurde. Der "Tunnel-Fall": Rudolf Müller gräbt zusammen mit einem Maurerpolier auf dem Gebiet der Baustelle für das Springer-Hochhaus einen Tunnel, um seine Frau, seine zwei Kinder und drei Brüder nach West-Berlin zu holen. Am 18. Juni 1962 kriecht er durch den Tunnel, holt seine Familie ab und wird von Unteroffizier Huhn kontrolliert. Müller zieht seine Pistole und schießt. Huhn ist auf der Stelle tot. Die Flucht gelingt. Am anderen Ende warten Kameras des SFB. Ein Polizist nimmt Müller die Pistole ab. Sie bleibt bis heute verschwunden. In der DDR wird der "meuchlings ermordete" Reinhold Huhn zum Märtyrer. Von der West-Seite sprechen die Medien als "Killerbanditen". Der Westen setzt, wider besseren Wissens, die Version in die Welt, Huhn sei von seinem Kameraden erschossen worden. Die Autoren holen mit altem, schon verblichenen Archivmaterial diese Zeit zurück. Auch die Rede von Willy Brandt 1962, als er vom "Recht auf Notwehr" sprach und dem "Schutz verfolgter Landsleute". Rechtfertigung für die westlichen Geheimdienste, für die Medien, für Axel Springer? Aus den zahlreichen Zeugenaussagen beider Seiten geht einwandfrei hervor, dass der Tunnelbau allen bekannt war und sowohl finanziell als auch moralisch unterstützt wurde. Nur der "Spiegel" tanzte damals aus der Reihe und nannte Rudolf Müller einen Mörder. Egon Bahr, damals Senatssprecher, zeigt heute als Einziger Bedauern, nennt seine damalige Presseerklärung "leichtfertig" und "kein Ruhmesblatt". Bis nach der Wende hielt der Senat von Berlin an seiner Legende fest..
Film von Rea Karen und Gernot Steinweg (2000)
21.00 Uhr Martin Schulze im Gespräch mit Friedrich Merz
Seit seiner Wahl zum Fraktionsvorsitzenden kann man den charakteristischen Zeigefinger von Friedrich Merz am Rednerpult und in Talkshows in einer Weise in Aktion erleben, die stark an Konrad Adenauer erinnert. In der Rekordzeit von nicht einmal sechs Jahren im Bundestag schaffte der gebürtige Sauerländer und dreifache Vater den rasanten Aufstieg zum Chef der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag. Dort ist er nach der Niederlage der Union bei der Steuerreform nicht mehr unumstritten. Bislang konnte sich der Finanzexperte nicht auf anderen Gebieten profilieren. Im CDU-Finanzskandal hielt Merz seinem Ziehvater Wolfgang Schäuble die Treue, dessen Erbe er mit seinem neuen Posten antrat. Merz gehörte nie zum engeren Kreis um Helmut Kohl. Er gilt als scharfzüngiger Redner, kluger Analytiker und telegen. Kritiker meinen jedoch, ihm fehle die Führungspersönlichkeit von Schäuble.
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