Phoenix Programmhinweis für Samstag, den 28. Oktober 2000
Köln (ots)
Auslandsreportage 18.45 Uhr Die Tunnelmenschen Im Untergrund New Yorks
New Yorks Image hat sich in den letzten Jahren radikal gewandelt: von der düsteren, gewalttätigen Metropole zur strahlenden, sauberen Stadt. Die Polizei scheint die Situation fest im Griff zu haben, doch viele Probleme sind nur unter die Oberfläche gedrungen - und in der Unterwelt, dem Tunnelsystem der Subway, gelten andere Gesetze, wie die Reportage über die im New Yorker Untergrund lebenden "Tunnelmenschen" zeigt.
Vier Millionen Menschen benutzen täglich die New Yorker U-Bahn. Und nahezu unbemerkt von den normalen Passagieren ist die Subway für viele Outcasts zur Heimat geworden. Geistig Verwirrten, gesuchten Verbrechern, Kranken und von der Gesellschaft Ausgestoßenen bietet das Tunnelsystem ein perfektes Versteck. Der Film zeigt das Leben von Troy, Brooklyn, Tony und Bertram. Sie leben mittlerweile seit sieben bzw. dreizehn Jahren in der ewigen Dunkelheit der Subway-Tunnel unter den Straßen Manhattans. Es sind nur einige Schicksale unter vielen und ein Beispiel für jene Menschen, die sich unter der Stadt ihre Heimat geschaffen haben - und für die es kaum mehr ein Zurück an die Oberfläche und in die "normale" amerikanische Gesellschaft gibt.
Reportage von Claudius Gehr und Jürgen Hansen
Geheimnisse unserer Welt 19.15 Feuer im Eis 2-teilige Reihe. 2. Teil: Der letzte Neandertaler
Krieg vor 40000 Jahren: Wilde Horden einfallender Invasoren der Spezies "Homo sapiens" metzeln die ortsansässigen Neandertaler nieder. So düster sehen heute nur noch wenige Außenseiter des Wissenschaftsbetriebes die Rolle, die unsere Vorfahren in der Geschichte des Neandertalers spielten. Trotzdem bleibt der Fakt, dass die "Kinder der Eiszeit" in einer Zeitspanne von nur 10000 Jahren nachdem die ersten modernen Menschen Europa betreten hatten, ohne erkennbaren Grund verschwanden, nachdem sie sich zuvor so erfolgreich gegen alle Widrigkeiten der Eiszeit behauptet hatten.
Starb der Neandertaler aus, weil der neue Mensch aus Afrika ihm die spärlichen Ressourcen des eiszeitlichen Europas streitig machte? Machten ihn seine Kulturleistungen zum Sieger gegenüber dem weniger weit entwickelten Eiszeitmenschen? Was, wenn auch der Neandertaler bereits über eine ausgereifte Kultur verfügt hatte? Vermischten sich die beiden Menschentypen womöglich miteinander? Anatomische Vergleiche und Genanalysen aus neuerer Zeit scheinen das zu widerlegen. Und doch: Ist es denkbar, dass eine Menschenart, die vor 40000 Jahren den Lebensraum unserer Vorfahren teilte und ihnen so ähnlich war, tatsächlich ausstarb, ohne Spuren zu hinterlassen?
Im zweiten Teil dieser Dokumentation bringen die Autoren Licht in das Dunkel um das geheimnisvolle Verschwinden des Neandertalers. Ihre Spurensuche führt sie u.a. zu neueren Grabungen nach Israel, wo Neandertaler und moderner Mensch vermutlich am längsten den gleichen Lebensraum teilten. Wissenschaftler von Weltrang wie Ofer Bar-Yosef, Yoel Rak und Erik Trinkaus erläutern ihre Überlegungen zum Untergang der Neandertaler.
Dokumentation von Manfred Baur und Hannes Schuler fotos über www.ard-foto.de oder zdf-bilderdienst 06131/70-6100
Mein Ausland 20.15 Uhr Von Menschen und Mächten in den USA
Reich und mächtig präsentieren sich die USA am Beginn des neuen Jahrtausends. Diese Ausgabe von "Mein Ausland" zeigt, wie Menschen mit dieser nie da gewesenen Machtfülle umgehen: z.B. die Besatzung eines Atomraketen-Silos im Mittleren Westen oder der Kapitän eines nuklearen Flugzeugträgers im Atlantik.
Sie zeigt Menschen im neuen Börsen-Reichtum; die Erfolgreichen und die zu kurz Gekommenen in der Glitzerstadt Las Vegas und die Explosion des Massentourismus in Alaska.
Film von Robert Hetkämper (2000)
23.15 Uhr Deutschlandspiel 1. Teil: Auf die Straße! Dokudrama in zwei Teilen von Hans-Christoph Blumenberg (2000)
Von den Ereignissen zwischen dem 6. Oktober und dem 9. November 1989 erzählt der erste Teil des "Deutschlandspiels", aus der Sicht der Haupt- und Staatsakteure, aber auch aus ungewöhnlichen Perspektiven:
Am 6. Oktober, dem Vorabend des 40. Geburtstags der DDR, fliegt Michael Gorbatschow nach Berlin. Er weiß, dass dies kein normaler Höflichkeitsbesuch sein wird. Erich Honecker hält nichts von Glasnost und Perestroika, auch wenn ihm die "Gorbi, Gorbi"-Rufe seines Volkes nicht entgehen. Als Gorbatschow am Abend des 7. Oktober seinen Besuch verärgert vorzeitig abbricht, weil der starrsinnige Alte zu keinerlei Reformen zu bewegen ist, prügeln auf den Straßen Ostberlins bewaffnete Einheiten die friedlichen Demonstranten am Prenzlauer Berg und anderswo nieder.
Mehr zufällig gerät auch die junge Fernsehmoderatorin Viktoria Herrmann in die Prügelszenen. Sie arbeitet für das neue Jugend-Magazin "ELF 99", das eigentlich gegründet worden war, um rebellische Tendenzen linientreu abzufedern. In den Oktoberwochen entdecken die jungen TV-Journalisten allmählich die Lust am Widerstand. Zumal nach Honeckers Sturz am 17. Oktober werden die Beiträge von "ELF 99" immer kritischer und führen indirekt sogar zum Sturz des mächtigen Gewerkschaftsbosses Harry Tisch. In der Redaktion herrschen allerdings weiter Spannungen zwischen Parteigängern der SED und Sympathisanten der Bürgerrechtsbewegung. Auch die Bürgerrechtler und Videofilmer Aram Radomski und Siegbert Schefke, die für westliche Fernsehsender heimlich die großen Montags-Demonstrationen in Leipzig am 9. und am 16. Oktober im Bild festhalten, spielen eine Rolle in dieser deutschen Revolution, die nicht zuletzt eine Medien-Revolution ist. "Deutschlandspiel" erzählt auch von der Macht der Bilder.
Die Lage spitzt sich am 9. Oktober, dem "Tag der Entscheidung", in Leipzig zu. Während die Staatsführung schon Pferdeställe für gefangene Demonstranten vorbereitet, während hinter verschlossenen Türen eine kleine Koalition aus Bürgerrechtlern und SED-Sekretären um den Gewandhaus-Kapellmeister Kurt Masur den Machthabern eine friedliche Lösung abzuringen versucht, versammeln sich die Menschen in den Kirchen. 70.000 sind es schließlich, die auf dem Leipziger Ring für die Freiheit demonstrieren. In den Seitenstraßen steht die Staatsmacht, schwer bewaffnet, und die Demonstranten - auch Frauen und Kinder - müssen damit rechnen, dass es zu einem Blutbad kommt, wie zuvor auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens.
Dass die Leipziger dennoch auf die Straße gehen, voller Angst, voller Mut, ist ihr Heldentum. Schließlich werden die Polizeitruppen zurück gezogen. Das "Wunder von Leipzig" markiert den Durchbruch der friedlichen Revolution.
Der Film rekonstruiert im Detail die höchst spannende Vor- und Hintergrundgeschichte des 9. Novembers und das schönste Versehen des Jahrhunderts, das zur "Nacht der Nächte" in Berlin führt. Der erste Teil des Doku-Dramas endet in dem Augenblick, in dem an der Bornholmer Straße DDR-Bürger jubelnd die Grenze Richtung Ku'damm passieren.
Mit Sir Peter Ustinov, Udo Samel, Peter Sodann, Nicole Heesters, Rudolf Wessely und Lambert Hamel
2. Teil am Samstag, 4. November, 23.15 Uhr
Rückfragen: Tel: 0228/9548-193
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