PHOENIX PROGRAMMHINWEIS Mittwoch, 4. Oktober 2000
20.15 Uhr Schwerpunkt Jugoslawien - Aufbruch zur Demokratie?
Bonn (ots)
20.15 Uhr Schwerpunkt Jugoslawien - Aufbruch zur Demokratie?
Jugoslawien hat gewählt. Der Präsidentschaftskandidat der Opposition, Vojislav Kostunica, feiert seinen Sieg über den amtierenden Präsidenten Slobodan Milosevic. Selbst die Führung der serbisch-orthodoxen Kirche gratulierte Kostunica. Doch Milosevic will seine Niederlage nicht eingestehen. Die Wahlkommission behauptet, dass keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht hat. Es solle eine Stichwahl geben. Wahlbetrug wird der Regierung vorgeworfen und Kostunica weigert sich, zu einer Stichwahl anzutreten. Die Opposition droht jetzt mit Generalstreiks und Protesten. Bislang will sich die NATO heraushalten und verweist eine Kommentierung der Situation an die OSZE. Russland hat sich gegen jeden inneren oder äußeren Druck gegen den Willen der Wähler ausgesprochen.
Wie wird es weiter gehen mit Jugoslawien? Wird die Demokratie siegen? Was wird aus Milosevic nach seiner Niederlage? Braucht Jugoslawien Hilfe von außen?
Martin Schulze diskutiert unter anderem mit Ludger Volmer, Staatsminister im Auswärtigen Amt, Vladimir Umeljic, Weltkongress der Serben, und Prof. Wolf Oschlies, Bundesinstitut für ostwissenschaftliche Studien.
Interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer können sich über die PHOENIX-Hotline 01802 - 82 17, Fax 01802 82 13 und unter www.phoenix.de an der Diskussion beteiligen.
10.00 Uhr Vor Ort: Fernsehduell Gore - Bush
Die Präsidenten-Wahl in den USA geht in die entscheidende Runde. Traditionell entscheidende Punkte zum Sieg können sich die Kandidaten in den Fernsehdiskussionen vor dem Wahltag holen. Das Kräftemessen zwischen Al Gore und George Bush strahlt PHOENIX in voller Länge am Mittwoch aus.
Städteporträt 14.00 Uhr Bilderbuch Deutschland: Essen
Kaum einer traut es ihr zu, immer wieder überraschtes Erstaunen: Essen ist die sechstgrößte Stadt der Bundesrepublik. Hier leben Menschen, die im Film porträtiert werden wie der bekannte Kabarettist Herbert Knebel oder der prominente Schwimmstar der deutschen Nationalmannschaft, Christian Keller. Aber auch Gymnasiasten, die in Essen-Werden ihr Abitur im Unterrichtsfach Tanz ablegen, kommen in diesem Film zu Wort und bieten eine Tanzeinlage. Hart wie Stahl - ein Name, der Essen prägte - von Krupp ist die Rede. Familien-geschichte auf der Villa Hügel. Ebenso ist von Menschen die Rede, die ihr Leben in der idyllischen Wohnsiedlung Margarethenhöhe verbringen. Einblicke in die Kultur der Stadt bietet der Film, vom Domschatz bis zur kostbaren Sammlung klassischer Moderne im Museum Folkwang, ebenso wie Ausblicke vom höch-sten Büroturm Nordrhein-Westfalens.
Gesellschaft 18.30 Uhr Mein Kind - ein Skin Rechtsradikale und ihre Eltern
Eine ganze Nation schämt sich ihretwegen: jugendliche gewalttätige Neonazis.
Woher kommt ihr Wahn, das "Volk" mit Gewalt von Ausländern "säubern" zu wollen? Die Öffentlichkeit zeigt mit Abscheu nicht nur auf die jugendlichen Täter, sondern auch auf die Eltern. Jemand muss ja schuld sein. Am Beispiel einer Clique aus Ost-Berlin geht Gerlinde Böhm der Frage nach, aus welchen Elternhäusern diese Jugendlichen kommen. Das einzige sichere Ergebnis: So einfach lässt es sich nicht rekonstruieren, woraus der Rechtsradikalismus resultiert. Gewiss, es gibt die Mutter, die fast noch feindseliger über Ausländer redet als ihr Sohn. Aber sie ist die Ausnahme im Umkreis dieser Clique. Die anderen Mütter zeigen sich schockiert und hilflos. Die Ideologie ihrer Kinder widerspricht der eigenen politischen Orientierung und auch den alten DDR-Idealen, in deren Klima die Kinder groß wurden. Steckt auch Protest gegen die Verlogenheit des alten und neuen politischen Systems in dieser Gewalt? Auffällig ist auch, dass fast ausschließlich die Mütter überhaupt noch mit ihren Söhnen kommunizieren. Die Väter schweigen, prügeln, setzen vor die Tür oder sind gar nicht vorhanden. Welche Rolle spielen die Großeltern? Auch hier: Manche haben durch kriegsverherrlichende Erzählungen imponiert, doch es gibt auch die Großtante, die im KZ ermordet wurde. Der Film stellt mehr Fragen, als er Antworten gibt. Er dokumentiert und verzichtet auf (schein-)psychologische Deutungen. Er macht aber eines klar: Hier geht es um deutsche Gewalt. Um eine Gewalt, für die weder die Täter noch ihre Eltern allein die Verantwortung tragen. Wir alle sind darin verstrickt.
Dokumentation von Gerlinde Böhm Wirtschaft und Soziales 19.15 Uhr Heute hier - morgen da Die Zukunft unserer Arbeit
Die Massenarbeitslosigkeit ist das Sorgenthema Nr. 1. Jeder weiß es, aber kaum einer spricht es offen aus: Die klassische Vollbeschäftigung hat keine Zukunft. Geht uns die Arbeit aus? Wie wird die Arbeitswelt von morgen aussehen?
Statt bei einem Arbeitgeber Vollzeit angestellt zu sein, werden wir wahrscheinlich verschiedene Berufe ausüben. Vormittags Steuerberaterin, nachmittags Biergartenbedienung. Aus dem fränkischen Weindorf Retzstadt werden Beispiele gezeigt, wie sich Menschen auf die Arbeit der Zukunft in Form von Telearbeit vorbereiten. In Nordenham gründete ein arbeitsloser Pädagoge die Firma "Männer für alles". 22 Arbeitsplätze hat er mit der Idee geschaffen, Dienstleistungen aller Art in Haus, Hof und Garten anzubieten - und musste gegen heftigen Widerstand der Behörden kämpfen. Einen anderen Weg ging im niedersächsischen Band Münder der Unternehmer Fritz Hahne. Er beteiligte seine rund 500 Mitarbeiter an der Firma. Sie sollen so zu Unternehmern im Unternehmen werden. Sozialromantik oder zukunftsweisendes Beispiel im Zeitalter der feindlichen Übernahmen und "Elefantenhochzeiten"? Aktuelle, zukunftsweisende Beispiele aus der Arbeitswelt von morgen hat Wilfried Köpke in diesem unterhaltsamen und informativen Film zusammengestellt. Interviewpartner sind die streitbare Publizistin Cora Stephan, der Gesellschaftsethiker, Jesuitenpater und Gewerkschaftsberater Friedhelm Hengsbach, der Präsident des Club of Rome, Ricardo Diéz-Hochleitner und der Wirtschafts-Nobelpreisträger von 1998, Amartya Sen. Entstanden ist ein fast philosophischer Diskurs über Dienstleistungsgesellschaft und High-Tech-Nomaden.
Dokumentation von Wilfried Köpke (2000)
Rückfragen: PHOENIX-Kommunikation Tel: 0228/9548-193
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